• 23.01.2002 10:04

  • von Marcus Kollmann

Brunner: Starten in Melbourne sicher von hinten

Der Chefdesigner äußert sich über die Problembereiche des TF102, den neuen Motor und warum man keinen Druck verspürt

(Motorsport-Total.com) - Nach den ersten Testfahrten in Barcelona und Valencia, wo man Gelegenheit hatte die eigene Leistungsfähigkeit im Vergleich zur Konkurrenz zu beurteilen, ist bei Toyota Ernüchterung eingekehrt. Der von Gustav Brunner auf Wunsch des Teams hin bewusst konservativ gehaltene TF102 ist derzeit zu langsam. Vor allem im elektronischen Bereich, sowie auf dem Gebiet der Aerodynamik hat man Nachholbedarf. Obwohl bis zum offiziellen Saisonstart am 3. März nicht mehr viel Zeit verbleibt, verspürt man bei Toyota dennoch keinen Druck.

Titel-Bild zur News: Gustav Brunner (Panasonic Toyota Racing)

Brunner weiß, dass Toyota noch großen Nachholbedarf hat

"Es ist alles einiger Maßen unter Kontrolle. Wir sind glücklich, weil das Auto fährt und große 'Dramen' haben wir bisher nicht erlebt. Es gibt keinen Grund zur Aufregung", so Gustav Brunner in einem Interview mit 'sport1'.

Allzu groß ist der Druck für das Debütjahr aus den eigenen Reihen in der Tat nicht. Schließlich erklärte Toyota-Motorsportpräsident Ove Andersson bei der Vorstellung des Autos im Dezember, dass man sich lediglich vorgenommen habe "sich für so viele Rennen wie möglich qualifizieren und diese auch zu Ende fahren zu wollen." An dieser Einstellung hat sich seither nichts geändert. Auch wenn Toyota aus den Fehlern bestimmter anderer Teams, die vor ihrem Debüt getönt hatten schon in der ersten Saison Siege zu holen, gelernt hat, so ist das Ziel klar: So schnell wie möglich den Rückstand auf die Konkurrenz verkürzen und siegfähig werden. Damit das jedoch gelingt, ist noch viel Arbeit nötig.

Verbessern kann und muss man sich nach Aussagen von Gustav Brunner in allen Bereichen. Aber Toyota sei ja schließlich ein komplett neues und junges Team, welches in der ersten Saison sozusagen das Handwerkszeug der Formel 1 beherrschen lernen müsse, gibt Brunner zu bedenken, dass man nicht zu viel erwarten sollte.

Nach den bei den Testfahrten offensichtlich gewordenen Schwachstellen, schenkt man derzeit die größte Aufmerksamkeit den Bereichen Elektronik und Aerodynamik, denn hier sind nach Einschätzung der Toyota-Piloten Mika Salo und Allan McNish die Rückstände zur Konkurrenz am größten.

Mit dem im Vorfeld von der Konkurrenz als bärenstark eingeschätzten Toyota-Motor ist das Team aus Köln schon jetzt zufrieden, erklärt aber gleichzeitig, dass man in diesem Bereich ebenfalls noch großen Raum für Verbesserungen habe: "Der Motor ist auch eine sehr konservative Version, was Leistung und Drehzahl betrifft. Man ist auch da auf Nummer sicher gegangen und hat nicht den besten konstruiert. Dennoch gehört er zu den besseren Formel-1-Motoren und nicht zu den schlechteren. Er ist standfest und bereitet uns von daher keine Sorgen", stapelt Brunner tief.

Der Österreicher geht momentan fest davon aus, dass die verbleibende Zeit bis zum Verfrachten des gesamten Equipments nach Australien nicht ausreichen dürfte den TF102 für das Mittelfeld flott zu machen. Bei dem hohen Niveau auf dem selbst die kleinen Teams operieren, rechnet der Chefdesigner des Teams damit, dass man zumindest beim Saisonauftakt im hinteren Feld zu finden sein wird. Dank der finanziellen Ressourcen und Entwicklungskapazitäten erhofft man sich aber ab Saisonmitte erste Fortschritte machen zu können.