Brown: Teams sollten Pläne für Andretti-Einstieg nicht in Frage stellen

McLaren-CEO Zak Brown bezeichnet rivalisierende Formel-1-Teams als kurzsichtig, wenn sie das Potenzial eines Andretti-Teams für einen Neueinstieg anzweifeln

(Motorsport-Total.com) - Die Pläne von Michael Andretti, mit einem eigenen Team in die Formel 1 einzusteigen, nachdem eine anvisierte Übernahme des Alfa-Romeo-Rennstalls im vergangenen Jahr gescheitert war, stießen bei einigen aktuellen Teamchefs auf geteiltes Echo. McLaren-CEO Zak Brown hält das für kurzsichtig.

Titel-Bild zur News: Michael Andretti, Zak Brown

Zak Brown (rechts) hofft, dass Michael Andretti (links) den Zuschlag bekommt Zoom

Für den US-Amerikaner besteht kein Zweifel, daran dass Andretti genau die Art von Unternehmen ist, die in der Formel 1 gefördert werden sollte, und er ist der Meinung, dass die derzeitigen Teams von seiner Ankunft nur profitieren werden.

"Ich denke, dass Andretti als Name, als höchst glaubwürdiger Rennstall, und mit dem Wissen, wer seine Geldgeber sind und wer er ist, zweifellos dazu beitragen wird, dass der Sport in Nordamerika wächst", sagt Brown im exklusiven Gespräch mit der globalen Ausgabe von 'Motorsport.com' und übt Kritik an den Kollegen.

"Ich finde, dass die Teams, die ein anderes Team nicht unterstützen wollen, kurzsichtig sind. Versuchen wir, den Sport zu fördern? Oder tun wir das, wozu Rennteams eine schlechte Neigung haben, nämlich an die Gegenwart und nicht an die Zukunft zu denken."

Brown versteht Zweifel der Konkurrenz nicht

Sowohl Mercedes-Chef Toto Wolff als auch Red-Bull-Chef Christian Horner machten mit Blick auf ein mögliches Andretti-Team deutlich, dass es erst beweisen müsse, der Formel 1 einen Mehrwert bringen zu können, und nicht automatisch einen Platz erhalten sollte.

Wir sind die absolute Spitze, das ist die Champions League oder die NFL, und eine reine Umverteilung ist nicht das Ziel, so sollte es nicht sein. Und das ist auch nicht die Absicht der Formel 1 und der FIA", äußerte Wolff seine Bedenken zum Einstieg.

Dabei richten sich die Befürchtungen der Teams vor allem darauf, dass ihre Einnahmen aus den Fernsehrechten sinken könnten, da diese auf elf statt auf zehn Teams aufgeteilt werden müssten, wenn ein neues hinzukommt. Durch eine Einstiegsgebühr von 200 Millionen Dollar soll dieser Effekt aber aufgefangen werden.

Brown ist der Meinung, dass die Konzentration auf mögliche Verluste nicht berücksichtigt, dass ein Team wie Andretti tatsächlich dazu beiträgt, die Gesamteinnahmen der Formel 1 zu steigern. "Es gibt die Gebühr als gewisse Absicherung", betont der McLaren-CEO.


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"Aber man muss davon ausgehen, dass Andretti uns helfen wird, in Nordamerika zu wachsen, was jede Verwässerung kompensieren wird. Wenn das 100 Millionen Dollar sind, können sie uns helfen, 100 Millionen Dollar mehr an Einnahmen für den Sport durch das Fernsehen und das Interesse am Sport zu erzielen? Ich denke ja."

Ankunft von Andretti wäre für alle ein Gewinn

Brown stimmt voll und ganz zu, dass die Formel 1 Mechanismen braucht, um zu verhindern, dass sich unwürdige Kandidaten einen Startplatz sichern, aber er findet, dass Andretti bereits gezeigt habe, dass seine Ankunft für alle Beteiligten ein Gewinn wäre.

"Sein Vater ist Weltmeister, er ist in der Formel 1 gefahren und er hat mehrere Rennställe. Ich weiß, wer seine Geldgeber sind, und das sind genau die Art von Investoren, die man sich im Motorsport wünscht", sagt der US-Amerikaner und ergänzt: "Außerdem kann man nur zwölf Teams in der Startaufstellung haben."

"Sobald man also zwölf hat, ist die einzige Möglichkeit, in den Sport einzusteigen, die Übernahme. Ich denke also, dass dies auch den Wert aller Teams steigern wird. Auch in diesem Punkt finde ich, dass es kurzsichtig ist, wenn man nicht will, dass andere glaubwürdige Teams einsteigen, weil man eine Verwässerung fürchtet."

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