• 24.10.2010 18:13

  • von Dieter Rencken

Bridgestone: "Der Belag war nicht das Problem"

Exklusiv: Reifenspezialist Hirohide Hamashima zieht ein positives Südkorea-Fazit und erläutert, welche Schwierigkeiten Bridgestone zu meistern hatte

(Motorsport-Total.com) - Die Rennpremiere in Südkorea stellte Bridgestone vor eine große Herausforderung, denn beim Debüt der Strecke in Yeongam mussten die Teams auf Anhieb alle Reifentypen aus dem Sortiment der Japaner bemühen. Während an Freitag und Samstag Trockenreifen angesagt waren, kamen die Piloten am Sonntag nicht um Intermediates und Regenreifen herum. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' erklärt Entwicklungschef Hirohide Hamashima, wie Bridgestone damit umging.

Titel-Bild zur News: Hirohide Hamashima

Hirohide Hamashima ist zufrieden: Die Reifen haben sich in Südkorea gut verkauft

Frage: "Hirohide, kannst du uns erklären, was das Problem mit dem Asphaltbelag war? War die Strecke unterm Strich einfach zu rutschig?"
Hirohide Hamashima: "Ich denke, der Belag des Kurses war nicht so sehr das Problem. Zu Beginn des Rennens ging es vielmehr um die Ableitung des Wassers - und das speziell auf dem temporären Abschnitt der Rennstrecke. In den anderen Sektoren gab es diesbezüglich keine Schwierigkeiten. Ich gehe davon aus, dass die Betreiber des Kurses daran arbeiten werden."

Frage: "Vor dem Rennen gab es Befürchtungen, das Regenwasser könnte sich mit ölhaltigen Flüssigkeiten aus dem Asphalt zu einer Schmiere verbinden. Trat ein solches Szenario auf?"
Hamashima: "Nein, ich denke nicht. Beim Bau dieser Strecke kam ein sehr schnell trocknender Asphalttyp zum Einsatz. Vielleicht steckt eine japanische Baufirma dahinter (lacht; Anm. d. Red.). Ich halte diesen Fahrbahn-Belag für nicht schlecht."

"Das Wasser konnte nicht abgeleitet werden, weshalb sich sehr viel Gischt bildete." Hirohide Hamashima

Frage: "Demnach war nicht das stehende Wasser, sondern das Drainagensystem die große Crux?"
Hamashima: "Genau. Die Pfützen waren nicht wirklich tief, nur die Drainage hat nicht ganz so gut funktioniert. Das Wasser konnte nicht abgeleitet werden, weshalb sich sehr viel Gischt bildete."


Fotos: Großer Preis von Südkorea


Frage: "Das ist also ein Problem mit der Drainage und hat nichts mit der Beschaffenheit der Oberfläche zu tun?"
Hamashima: "So ist es."

Frage: "Unmittelbar vor dem Start traten weiße Bläschen aus dem Asphalt aus. Es sah aus wie Seife. Weißt du, worum es sich dabei handelte?"
Hamashima: "Ehrlich? Bläschen? Ich denke, das rührt von der Streckenreinigung her. Wann sie diese Säuberung durchgeführt haben, weiß ich aber nicht. Neue Beläge wäscht man für gewöhnlich mit Seife ab."

Frage: "Als offizieller Reifenlieferant habt ihr euch vor dem Rennen mit dem Asphalt dieses Kurses auseinander gesetzt. Seid ihr zufrieden mit dem chemischen Aufbau des Belages?"
Hamashima: "Am Donnerstag bin ich um die Strecke gelaufen und konnte mich vom Zustand des Asphalts überzeugen. Dieser war überall sehr gut und einheitlich. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Kurs."

"Beide Reifentypen haben gut funktioniert." Hirohide Hamashima

Frage: "Was sagst du zum Verhalten der Bridgestone-Reifen am Rennsonntag?"
Hamashima: "Beide Reifentypen haben gut funktioniert. Aufgrund der Safety-Car-Phasen haben die Teams natürlich etwas zu früh auf Intermediates gesetzt. Trotzdem sind wir sehr zufrieden mit der Leistung unserer Pneus."

Frage: "Wie war die Leistung der Reifen am Freitag und am Samstag im Trockenen? Hat euch die Entwicklung der Strecke vor Probleme gestellt?"
Hamashima: "Es befand sich ein bisschen Sand auf dem Kurs, weshalb sich die Strecke nicht gar so dramatisch entwickelte. Abgesehen davon war alles prima."

Frage: "Insgesamt zieht Bridgestone demnach ein positives Südkorea-Fazit?"
Hamashima: "Ja. Es war zwar unser erster und zugleich letzter Grand Prix auf dieser Strecke, doch wir sind sehr zufrieden."