BRDC lehnt Angebot für Silverstone ab

Zwei Geschäftsmänner wollen die Strecke in Silverstone übernehmen, der BRDC lehnt aber ab - Druck von Bernie Ecclestone lässt nicht nach

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Silverstone einen Vertrag bis 2009 hat, reißen die Diskussionen um den britischen Grand Prix nicht ab. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone ist nämlich seit Jahren unzufrieden mit den Anlagen, fordert eine umfassende Sanierung und Verbesserung der Infrastruktur, doch dafür fehlt den Streckenbetreibern das Geld.

Titel-Bild zur News: Silverstone

Die Zukunft des Rennens in Silverstone hängt weiter in der Schwebe

Die Streckenbetreiber, das ist der britische Rennfahrerklub BRDC, der von Präsident Damon Hill geleitet wird. Erst kürzlich wurde vom ehemaligen Weltmeister in Anwesenheit von Sportminister Richard Caborn ein Masterplan präsentiert, wie Silverstone auf Vordermann gebracht werden soll, doch davon zeigte sich Ecclestone wenig beeindruckt. Das große Problem: Die britische Regierung unterstützt lieber die Olympischen Spiele in London als den Grand Prix.#w1#

Zwei Investoren zeigen Interesse

Insofern gab es heute Morgen hochgezogene Augenbrauen, als wieder einmal ein Angebot zur Übernahme der baufälligen Strecke bekannt wurde: Die beiden Geschäftsmänner Bill Archer und Mike Rockall haben sich bereiterklärt, eine signifikante Summe zu investieren, um den Grand Prix in Silverstone auch nach 2009 zu sichern. Vorteil: Es wäre sofort Geld für Baumaßnahmen vorhanden. Nachteil: Der BRDC könnte nicht mehr alleine bestimmen, sondern wäre nur noch Partner.

"Unser Angebot erfüllt die Kernziele des BRDC." Bill Archer und Mike Rockall

"Unser Angebot", erklärten Archer und Rockall in einer Presseaussendung, "erfüllt die Kernziele des BRDC: die Zukunft des Formel-1-Grand-Prix langfristig absichern, die notwendigen Verbesserungen in Silverstone finanzieren, die Unabhängigkeit beibehalten und dem Klub helfen. Wir haben unser Angebot dem BRDC vorgelegt und freuen uns auf die Verhandlungen. Als erfahrene und erfolgreiche Geschäftsmänner sind wir zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit Bernie Ecclestone, der Formel 1 und dem BRDC ein neues Kapitel in Silverstones stolzer Geschichte aufschlagen können."

Archer und Rockall hatten ursprünglich vor, nach dem Wochenende konkrete Verhandlungen aufzunehmen, doch seitens des BRDC kam prompt eine klare Absage: "Wir fühlen uns geschmeichelt, ein derartiges Angebot zu erhalten, aber es ist nur eines von vielen und ich kann nur immer wieder betonen, dass Silverstone nicht zum Verkauf steht", erklärte BRDC-Direktor Robert Brooks gegenüber 'PA Sport'.

BRDC lehnt Angebot ab

"Wir schreiten mit der Neuentwickelung von Silverstone voran und liegen damit genau im Plan. Wir sind sehr froh über die Hilfe und Unterstützung, die wir von der lokalen Regierung, den Behörden und der lokalen Gemeinschaft erhalten. Natürlich werden wir uns jedes Angebot für ein Joint-Venture ansehen, aber viel wichtiger ist einmal, dass wir unsere zukünftigen Ziele umsetzen können", fügte der Brite an.

"Es tut mir Leid für die britischen Fans, die zum Grand Prix kommen und mit einer drittklassigen Strecke Vorlieb nehmen müssen." Bernie Ecclestone

Freilich lässt sich Ecclestone von derartigen Ankündigungen nicht beeindrucken, denn davon hat er in den vergangenen Jahren genug gehört: "Sie sollen endlich tun, was sie schon vor fünf Jahren tun hätten sollen. Es tut mir Leid für die britischen Fans, die zum Grand Prix kommen und mit einer drittklassigen Strecke Vorlieb nehmen müssen", stichelte der 76-Jährige in seiner Haus- und Hofzeitung, der Londoner 'Times'.

"Ich bin Realist", gab Ecclestone weiter zu Protokoll. "Ich reise rund um die Welt und bringe die Leute überall dazu, nette Strecken und gute Anlagen für die Presse, die Zuschauer und alle anderen Beteiligten zu errichten, aber wir tolerieren Silverstone immer noch - und das kann nicht länger sein. Sie wissen seit fünf oder sechs Jahren ganz genau, was sie tun müssen, aber sie haben noch absolut nichts getan."