• 29.05.2011 10:11

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Boullier erwartet Steigerung von Heidfeld

"Gut, aber nicht gut genug": Besonders in den Qualifyings (1:5 gegen Witali Petrow) muss sich Nick Heidfeld laut Teamchef Eric Boullier steigern

(Motorsport-Total.com) - So langsam scheint die Schonfrist für Nick Heidfeld bei Renault zu Ende zu gehen: Nach der fünften teaminternen Niederlage im sechsten Qualifying der Saison fragen sich Renault-Verantwortlichen immer öfter, wie gut sie wohl mit Robert Kubica dastehen würden. Der Pole hatte Witali Petrow im Vorjahr bekanntlich mühelos im Griff, was Heidfeld im Moment nicht gelingt.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean und Eric Boullier

Romain Grosjeans GP2-Rennen soll heute auch für Renault Inspiration sein

"Er muss vom ersten Training an zumindest so schnell sein wie Witali", fordert Teamchef Eric Boullier nun vom deutschen Routinier. "Leider kommt immer irgendwas dazwischen. Wenn das Auto, die Balance und das Vertrauen passen, muss auch die eine schnelle Runde passen." Das war gestern in Monaco wieder einmal nicht der Fall, als Heidfeld im wichtigsten Qualifying der Saison nur 16. wurde und um vier Zehnstelsekunden langsamer war als Petrow.

Seine Leistungen bisher seien zwar "gut", räumt Boullier ein, "aber nicht gut genug. Die Sonntage sind okay, da ist er sehr gut unterwegs. Je weiter vorne wir stehen, desto mehr Punkte holen wir", weist der Franzose auf die augenscheinliche Qualifying-Schwäche hin. Im Rennen sieht Heidfeld dank guter Starts und seines guten Tempos nämlich meist besser aus, was auch der Punktestand belegt: 25:21 im Vergleich mit Petrow.

Warum Renault in Monaco, wo man sich so viel ausgerechnet hatte, nicht konkurrenzfähiger ist, verwundert Boullier, aber zumindest hat er einen Verdacht: "Sieht so aus, dass wir die Reifen nicht zum Arbeiten bekommen - und wir kennen den Grund dafür nicht", seufzt er. "Das müssen wir herausfinden, denn grundsätzlich war die mechanische Balance sehr ähnlich wie im Vorjahr. Hier ist der Grip noch wichtiger als auf anderen Strecken, denn die Fahrer müssen Vertrauen in die Balance haben."

In Q1 war Renault noch auf Top-10-Kurs, doch als es in Q2 auf Pirelli-Supersofts zur Sache ging, konnten Petrow und Heidfeld plötzlich nicht mehr mithalten. "Das bereitet unseren Ingenieuren Kopfschmerzen", gesteht Boullier, glaubt aber nicht, dass die Reifentemperaturen Heidfeld mehr schaden als Petrow, weil er im Gegensatz zu 2008, als er bei BMW ähnliche Probleme hatte, nicht mehr testen darf: "Das ist für alle gleich. Damit müssen wir zurechtkommen."


Fotos: Renault, Großer Preis von Monaco, Samstag


Dass Renault eine exzellente Renn-, aber eine schlechte Qualifying-Pace hat, ärgert Boullier: "Wenn du trotzdem im ersten Drittel des Grids stehst, ist es nicht tragisch, aber wenn du Elfter und 16. bist, dann schon." Trotzdem kann er sich vorstellen, dass gerade wegen der guten Rennpace heute noch etwas möglich ist: "In Monaco ist alles möglich. Grosjean startete im GP2-Rennen als 26. und wurde noch Vierter. Warum nicht?"