• 24.06.2009 13:41

  • von Roman Wittemeier

BMW Sauber F1 Team: Zu spät reagiert?

Mario Theissen räumt beim Umgang mit dem BMW Sauber F1.09 Versäumnisse ein: "Wir werden mit dem Rückschlag fertig"

(Motorsport-Total.com) - Drei Jahre in Folge ging es steil bergauf und nach dem ersten Sieg von Robert Kubica 2008 in Kanada galt es anscheinend eine logische Konsequenz, dass das BMW Sauber F1 Team in diesem Jahr ein konkreter Titelkandidat sein würde - doch es kam alles anders. Seit Saisonbeginn hinkt die deutsch-schweizerische Mannschaft hinterher. Man entwickelt im Höchsttempo, doch der Rückstand auf Red Bull und Brawn ist sehr groß.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor)

Beim BMW Sauber F1 Team hakt es zurzeit: Mario Theissen ist nachdenklich

"Ich sehe zwei Effekte: Das eine ist das Thema Diffusor, das wir schlicht für illegal gehalten haben. Und das andere ist das Konzept von Red Bull, wo man einfach sagen muss, dass es ein super Wurf ist", sagte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen in der 'auto motor und sport'. Aber man stehe schließlich nicht allein da. Auch Ferrari und McLaren-Mercedes seien in ähnlichen Problemen. "Das ist auch für uns frappierend, dass alle Teams, die die letzten zwei, drei Jahre dominiert haben plötzlich von anderen Teams außen überholt werden."#w1#

Man hätte bereits beim ersten Auftauchen eines Fahrzeuges mit Doppeldiffusor reagieren müssen, gab Theissen zu. "Es war zwar nicht auf Anhieb schnell, aber da hätten wir aber auch schon vor der Klärung der Frage, ob das nun legal ist oder nicht, die Entwicklung anschieben müssen." Aus heutiger Sicht würde man im Team eine andere Reihenfolge wählen. "Klarerweise einen Doppeldiffusor von Anfang an entwickeln beziehungsweise das ganze Auto so entwickeln, dass ein Doppeldiffusor funktioniert. Das ist das Wichtigste. Dann natürlich auch das KERS so wählen, dass es auch in dieses Aero-Paket hereinpasst."

Vom Thema KERS hat sich die Mannschaft mehr und mehr distanziert, obwohl gerade das BMW Sauber F1 Team bei Diskussionen im Winter immer auf den Einsatz 2009 bestanden hatte. "Es war von Anfang an klar, dass KERS eine große Herausforderung ist. Wenn man sieht, was wir in dem einen Jahr gelernt haben, dann ist das phänomenal. Es war überhaupt eine Überraschung, dass einige Teams ihr KERS zum ersten Grand Prix rennfertig hatten. Das war ein echter Wettlauf mit der Zeit."
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Der deutsche Teamchef stellte klar, dass KERS vom Grundsatz eine interessante Technologie auch für die Formel 1 sei. Aber es ergäben sich vielschichtige Probleme mit der Hybridtechnik: viel Gewicht, Kompromisse beim Einbau und ein problematisches Abstimmen der Fahrzeuge - harte Arbeit für die Piloten. Trotz der anhaltend sportlich mäßigen Leistungen seinen die Fahrer jedoch mit vollem Engagement bei der Sache.

"Bei Nick Heidfeld ist das ohnehin keine Frage. Nick hat härtere Zeiten durchgemacht als die aktuellen. Im Übrigen ist Nick von der Denk- und Arbeitsweise sehr nah an Ingenieuren dran, weil er sehr rational und technisch analysiert und argumentiert. Bei Robert Kubica kann ich sagen, dass er gegenüber dem letzten Jahr deutlich näher an das Team und die Techniker herangerückt ist", beschrieb Theissen. Vor allem der Pole erkenne nun, dass er dem Team mit seiner Arbeit deutlich helfen könne.

Natürlich würde das Formel-1-Engagement von BMW angesichts der sportlichen Situation, aber auch aufgrund von wirtschaftlichen und politischen Aspekten häufiger auf den Prüfstand gestellt, sagte Theissen. Doch bislang genieße man volle Rückendeckung. "Das ist der erste Rückschlag und mit dem Rückschlag werden wir fertig werden. Es heißt ja nicht umsonst, dass man erst nach dem ersten Rückschlag erkennt, wie stark jemand ist."