• 01.09.2006 12:53

BMW Sauber F1 Team: Vorfreude auf Europa-Finale

Monza als letzte europäische Grand-Prix-Strecke der Saison reizt das BMW Sauber F1 Team nicht nur auf Grund seiner technischen Eigenheiten

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 geht mit Vollgas ins Europa-Finale der Weltmeisterschaft 2006. Auf keiner Rennstrecke ist der Volllastanteil höher als im Königlichen Park von Monza, wo am 10. September der 15. von 18 WM-Läufen ausgetragen wird. Das BMW Sauber F1 Team tritt beim Großen Preis von Italien mit speziellen Aerodynamik-Entwicklungen an. Das Team hat auf dem Hochgeschwindigkeitskurs bei Mailand ein dreitägiges Testprogramm mit den Stammfahrern Nick Heidfeld und Robert Kubica sowie mit dem jungen Sebastian Vettel absolviert. Vettel wird am Freitag in Monza erneut den dritten BMW Sauber F1.06 steuern.

Titel-Bild zur News:

Nick Heidfeld freut sich besonders auf die gute Stimmung in Monza

Nick Heidfeld betrachtet den kommenden Grand Prix als besonderes Ereignis. "Der Große Preis von Italien in Monza ist für mich aus verschiedenen Gründen ein außergewöhnlicher Grand Prix. Zunächst ist der Kurs im Königlichen Park eine der letzten echten Hochgeschwindigkeitsstrecken, auf der die Formel 1 noch fährt. Um den Speed zu veranschaulichen: Bei 360 km/h legt man innerhalb einer Sekunde 100 Meter zurück", erklärt der Deutsche. "Das heißt, wenn man eine halbe Sekunde zu spät dran ist, hat man den Bremspunkt für eine Kurve verpasst. Zweitens ist Italien Ferrari-Land, und die Tifosi sorgen immer für eine ganz besondere Stimmung. Drittens fährt man nirgendwo so hart über die Randsteine wie in Monza, und viertens gibt es Überholmöglichkeiten, was sowohl uns Fahrer als auch die Zuschauer freut."#w1#

"Heimrennen" für Robert Kubica

Neuling Robert Kubica ist ebenfalls von Monza begeistert: "Mein drittes Formel-1-Rennen werde ich auf einer Strecke fahren, die ich gut kenne und sehr mag. Wie immer werde ich am Wochenende intensiv mit den Ingenieuren arbeiten, aber diesmal können wir auch auf die Daten von unserem dreitägigen Test der vergangenen Woche sowie auf jene von unserem Test im Juni zurückgreifen. Ich habe viele Jahre in Italien gelebt, deshalb empfinde ich diesen Grand Prix als Heimrennen. Die Italiener lieben ihren Motorsport, und in diesem Land habe ich als 13-Jähriger begonnen, mein Handwerk zu lernen."

"Ich freue mich absolut auf meinen zweiten Einsatz an einem Grand-Prix-Wochenende", fügt Freitagstester Sebastian Vettel hinzu. "Beim Test habe ich die Strecke in Monza anfangs gar nicht gemocht. Ich fand es relativ schwierig, die Bremspunkte zu finden. Als das dann geklappt hat, hat sie mir immer besser gefallen. Einige Kurven sind toll, auch wenn es nicht ganz einfach ist, sie mit der Low-Downforce-Konfiguration richtig hinzubekommen. Ungewohnt war für mich auch, dass man so wild über die Randsteine räubern muss. Der Test so kurz vor dem Grand-Prix-Wochenende macht meine Arbeit als Freitagsfahrer ein bisschen einfacher, weil frische Daten vorliegen. Aber für die Feinheiten und die Abstimmung auf die aktuellen Gegebenheiten und die Witterung wird meine Aufgabe trotzdem sehr wichtig sein."

Theissen: "Die Hochgeschwindigkeitsstrecke schlechthin

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen setzt auf den Erfolg seines Teams. "Beim letzten Europarennen unserer Debütsaison hoffen wir, wieder Punkte einzufahren. Unsere Qualifyingleistung in Istanbul hat gezeigt, dass wir Fortschritte gemacht haben und dieses Ziel realistisch ist. Leider konnten wir unser Potenzial im Rennen nicht umsetzen, das streben wir in Monza an. Dort werden wir mit der gleichen Fahrerbesetzung wie in der Türkei an den Start gehen. Nick hat in Istanbul eine besonders starke Qualifyingleistung gezeigt, Robert hat in seinen beiden ersten Formel-1-Rennen souveräne Vorstellungen abgeliefert, und Sebastian hat in der Türkei einen sehr guten Einstand gehabt. Die Strecke im Königlichen Park ist die Hochgeschwindigkeitsstrecke schlechthin und für Fahrer und Material gleichermaßen Respekt einflößend. Mit den V10-Motoren betrug der Volllastanteil 67 Prozent, mit dem schwächeren V8 haben wir beim Test 77 Prozent ermittelt."

"Weil Monza eine echte Hochgeschwindigkeitsstrecke ist, wird dort mit entsprechend wenig Abtrieb gefahren. Das bedeutet, dass man für den Kurs ein spezielles Aerodynamik-Paket entwickelt, das sonst nirgendwo verwendet wird", schildert der Technische Direktor Willy Rampf. "Dieses umfasst einen anderen Front- und Heckflügel sowie mehrere Modifikationen an der Karosserie. Mit den V8-Motoren werden die Höchstgeschwindigkeiten natürlich etwas niedriger sein als in der Vergangenheit, aber man wird immer noch rund 340 km/h erreichen."

"Monza gehört zu den Strecken mit der höchsten Bremsbelastung, wobei die extremste Verzögerung beim Anbremsen auf die erste Schikane auftritt. Man erreicht hier Verzögerungswerte bis über 5g. Da dieser Streckenabschnitt auch einige Bodenwellen aufweist, ist eine Abstimmung mit hoher Bremsstabilität notwendig. Voraussetzung für eine schnelle Rundenzeit ist zudem, dass die Piloten in den Schikanen aggressiv über die Randsteine fahren können. Dies ist nur dann möglich, wenn das Fahrzeug diese Belastungen gut absorbiert und nicht aus der Balance gerät."