• 07.10.2012 14:18

  • von Fabian Hust

Bittersüßer Suzuka-Rennsonntag für Ferrari

Während Massa mit Rang zwei eine fast zwei Jahre lange Durststrecke beendete, war das Rennen für Alonso schon vor der ersten Kurve gelaufen

(Motorsport-Total.com) - Die Gefühle nach dem Großen Preis von Japan in Suzuka hätten bei den Ferrari-Piloten kaum unterschiedlicher sein können. Während sich Felipe Massa über ein starkes Rennen und mit dem zweiten Rang über seine erste Podiumsplatzierung seit rund zwei Jahren freuen durfte, war das Rennen für Teamkollege Fernando Alonso bereits vor der ersten Kurve gelaufen, als es eine Berührung mit Kimi Räikkönen im Lotus gab.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Endlich hatte Felipe Massa mal wieder allen Grund zum Jubeln Zoom

"Das war ein fantastisches Rennen!", so Massa. "Nach beinahe zwei Jahren der Abwesenheit wieder auf das Podium zurückzukehren ist einfach großartig, und ich fühle mich wirklich erleichtert."

"Es waren für mich zwei harte Jahre, und manchmal sind mir Millionen Dinge durch den Kopf geschossen, einige davon waren schlecht, aber schlussendlich kann ich glücklich sein! Es ist für mich psychologisch ein wichtiges Ergebnis, auch in Bezug auf meine Zukunft. Zumindest denke ich das so!"

"Es ist sogar noch besser, hier wieder zurück auf das Podium zu kommen, da ich diese Strecke so sehr mag, und ich sie seit dem Start meiner Karriere kenne. In den schwierigsten Momenten können manchmal die besten Dinge passieren. Den ersten Menschen, den ich nun danken möchte, sind meine Familie, meine Frau und mein Sohn."

"Dieses Rennen motiviert mich für den Rest der Saison sogar noch mehr. Mir tut es für Fernando sehr leid, denn ich bin überzeugt, dass wir heute beide auf dem Podium hätten stehen können."

"Nachdem, was gestern im zweiten Qualifying-Durchgang passiert ist, startete ich definitiv nicht aus einer guten Position. Ich bekam einen guten Start hin, und schaffte es, unbeschadet durch das Chaos in der ersten Kurve zu kommen. Dann spürte ich sofort, dass ich über eine gute Geschwindigkeit verfüge, und dass ich an Button und Kobayashi dran bleiben kann. Dank einer großartigen Strategie konnte ich sie bei den Boxenstopps überholen."

"Obwohl ich auf den harten Reifen war, realisierte ich sofort, dass meine Geschwindigkeit konkurrenzfähig war. Das Team leistete großartige Arbeit und stellte mir ein konkurrenzfähiges Auto zur Verfügung. Der einzig schwierige Moment des Wochenendes, für den wir nach wie vor keine Erklärung haben, war der verdammte zweite Versuch im zweiten Qualifying-Durchgang. Nun müssen wir uns sofort auf das Rennen in Korea konzentrieren, denn bei noch fünf verbleibenden Rennen ist immer noch alles möglich."

"Heute hatten wir sehr viel Pech, das Rennen so zu beenden", so Alonso. "Dass das so in der ersten Kurve passiert ist, ist wirklich schade. Eine Berührung durch Räikkönen verursachte am linken Hinterrad einen Plattfuß, und da war mein Rennen gelaufen."

"Wenn man in der Mitte des Feldes startet, können solche Dinge unglücklicherweise passieren. Denn abgesehen von der Leistung des Autos, und unsere ist am Sonntag für gewöhnlich besser, können die Umstände sich stark auswirken. Das konnte man an Felipes Rennen sehen, der als Zehnter gestartet war, jedoch ein perfektes Rennen zeigte und mit den schnellsten Autos kämpfte."

"Dieses Ergebnis hat natürlich den Vorteil, den ich zuvor hatte, komplett beseitigt. Aber wenn mir jemand zu Beginn der Saison gesagt hätte, dass wir uns fünf Rennen vor dem Ende in dieser Situation befinden würden, so hätte ich das gern unterschrieben! Es ist klar, dass wir an der Entwicklung des Autos deutlich arbeiten müssen. Ich mache mir keine Sorgen, aber wir müssen auf den Schritt reagieren, den die anderen Gegner nach vorn gemacht haben."

"Nun beginnen wir eine Art Mini-Meisterschaft, die über fünf Grands Prix geht. Das Ziel wird es sein, zumindest einen Punkt mehr zu holen als alle anderen. Was uns heute passiert ist, könnte den anderen das nächste Mal passieren. Das Rad dreht sich, und darum geht es bei den Rennen."

"Ich persönlich glaube nicht an Glück", so Teamchef Stefano Domenicali. "Aber angesichts dessen, was in den vergangenen paar Tagen passiert ist, ziehe ich es in Betracht, meine Meinung zu ändern. Die Götter, die gestern definitiv nicht auf uns herabgestrahlt haben, hatten es heute definitiv wieder auf uns abgesehen."

"Das, was Fernando am Start passiert ist, ist ein Beispiel für die zahlreichen Variablen, die man in diesem Sport nicht kontrollieren kann, und das müssen wir akzeptieren. Aber natürlich sind wir im Moment alle sehr enttäuscht. Dieses Bedauern nimmt noch zu wenn man bedenkt, welch überzeugendes Rennen Felipe hatte. Er zeigte eine wirklich makellose Leistung."

"Es war schön, ihn nach so langer Zeit, zu langer Zeit, wieder zurück auf dem Podium zu sehen. Der zweite Platz ist für ihn und für das Team ein sehr wichtiges Ergebnis, und es kommt zu einer der schwierigsten und heikelsten Momente der Saison."

"Was in Bezug auf die Entscheidung über seine Zukunft ist? Wir machen immer nur einen Schritt gleichzeitig, und im Moment genießen wir zusammen dieses tolle Podium. Heute hätten wir sicherlich eine andere Summe an Punkten holen können, aber wir müssen die Realität akzeptieren. Heute Nacht lacht jemand, aber wie das Sprichwort besagt, der, der am letzten lacht, lacht am lautesten!"

"Fünf Rennen sind eine Menge, und es kann immer noch alles passieren. Wir müssen auf diesen üblen Rückschlag für Fernando ruhig reagieren und mit der maximalen Konzentration an der Entwicklung des Autos arbeiten, so wie wir dies in den vergangenen paar Monaten schon gemacht haben."

"Wenn wir uns in den letzten Rennen im Kampf um den Titel befinden, so ist dies der Tatsache zu verdanken, dass unsere Arbeit einen guten Standard erreicht hat, ansonsten würden wir deutlich weiter hinten liegen."

"Fernandos Kommentare zu unserer Entwicklung? Ich kann absolut seine Frustration des Moments verstehen, und man kann sicher sein, dass wir unser Bestes geben, um ihm ein Auto zur Verfügung zu stellen, das mit seinem Talent mithalten kann."

"Das war für uns hier in Suzuka ein bittersüßer Sonntagnachmittag", so Pat Fry, Technischer Direktor. "Felipe fuhr vom Start an ein fantastisches Rennen. Er war im ersten Rennabschnitt schneller als Button und wann der Lage, mit seinen Reifen hauszuhalten, sodass er die Möglichkeit bekam, sich ihn beim Boxenstopp zu schnappen, als er seinen ersten Stopp hinauszögerte."

"Er schaffte es und war auch erfolgreich darin, Kobayashi zu überholen. Das öffnete die Türe, um das Rennen auf zwei Stopps durchzuführen. Dasselbe passierte auf den harten Reifen, er ging mit ihnen sehr gut um, was ihn nach einer Pause von beinahe zwei Jahren wieder auf das Podium brachte."

"Wenn wir zu Fernando kommen, herrschen natürlich völlig andere Emotionen, und diese könnten auch gar nicht anders sein, wenn das Rennen bereits in der ersten Kurve nach dem Start gelaufen ist."

"Für gewöhnlich ist unser Auto im Rennen besser als im Qualifying, aber ich muss sagen, dass wir mit den gelben Flaggen im Qualifying zusätzlich noch Pech hatten, weil uns dies bei Fernando rund anderthalb Sekunden kostete."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Japan, Sonntag


"Es war klar, dass wir nicht so stark waren wir Red Bull, aber wir konnte definitiv mit McLaren mithalten, welche in Singapur außer unserer Reichweite zu sein schienen. Wir dürfen nur nicht emotional reagieren, sondern wir müssen ruhig bleiben und uns auf den Job konzentrieren, das Auto zu entwickeln. Das ist der beste Weg, um darauf zu reagieren, von nun an bis zum nächsten Rennen in Korea."

"Wir haben zu den vergangenen paar Rennen ein paar bedeutende Updates mitgebracht, und es werden bei den kommenden Rennen weitere folgen. Es stimmt, dass manchmal - so zum Beispiel Singapur - nicht alle von ihnen richtig funktionierten, aber es ist gleichzeitig auch richtig, dass dies in dieser Saison voller Höhen und Tiefen auch manchmal den anderen passiert ist."

"Nun starten wir praktisch wieder von Anfang an, und alles wird von der Entwicklung des Autos von Rennen zu Rennen abhängen. Wir müssen versuchen, besser zu sein als die anderen, und wir wissen, dass wir jede Möglichkeit haben, genau dies zu tun."