• 16.03.2012 10:25

  • von Stefan Ziegler

Beste Stimmung: Marussia erstmals im Mittelfeld

Timo Glock stellte den neuen Marussia MR01 im zweiten Freien Training auf die zwölfte Position, während Charles Pic ein solides Debüt ablieferte

(Motorsport-Total.com) - Nach dem ersten Trainingstag der neuen Saison könnte die Stimmung bei Marussia kaum besser sein. Der unter russischer Flagge fahrende Rennstall platzierte sich dank Timo Glock nämlich zum ersten Mal im breiten Formel-1-Mittelfeld und überraschte damit positiv. Glock und sein neuer Teamkollege Charles Pic hatten in Melbourne daher reichlich Freude am Fahren im MR01-Auto.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Schnell in Melbourne: Timo Glock kam den Top 10 im zweiten Training sehr nahe

Das Marussia-Duo legte insgesamt 49 Runden zurück und machte sich dabei intensiv mit dem neuen Rennwagen vertraut. Glock erwies sich dabei als klar schneller als sein junger Stallgefährte, der 2012 in der Formel 1 debütiert. Pic zeigte in 1:34.770 Minuten aber eine solide Premierenleistung, auch wenn er damit außerhalb von 107 Prozent des Bestwerts von Jenson Button (McLaren) blieb.

Dies bedeutete den 21. Platz, direkt hinter Glock. Der Deutsche war jedoch satte 2,138 Sekunden besser unterwegs als Pic. Das aus der Sicht von Marussia besonders Interessante war allerdings nicht die Reihenfolge im Tagesklassement, sondern der zwölfte Platz von Glock im zweiten Freien Training. In 1:32.449 Minuten tauchte Glock nämlich direkt hinter den beiden Red-Bull-Rennfahrern auf.

Glock ist begeistert von Rang zwölf

Deshalb gibt sich Glock insgesamt zufrieden: "Aufgrund der Wetterbedingungen hatten wir einen schwierigen Auftakt in das Wochenende. Wir mussten ein bisschen vorsichtig sein. Es war aber großartig für alle, das Auto auf der Strecke zu sehen. Im Augenblick funktioniert es prima", sagt Glock in Australien. Fortuna sei ihm und seinem Team in Melbourne aber nicht ständig hold gewesen.

"Ich hatte schon im ersten Freien Training ein gutes Gefühl, doch gegen Ende waren wir etwas im Pech: Wir konnten nur eine fliegende Runde absolvieren. Das zweite Freie Training war ebenfalls aufgrund der Bedingungen recht schwierig. Im Trockenen fühlte ich mich aber sehr positiv und konnte einem Red Bull drei Runden lang auf den Fersen bleiben", berichtet der langjährige Formel-1-Pilot.

"Ich hatte schon im ersten Freien Training ein gutes Gefühl." Timo Glock

"Als ich mich wieder in der Box befand, war ich überrascht, mich auf Rang zwölf zu sehen. Das hat in dieser Phase natürlich nichts zu bedeuten, doch für uns alle, die wir im Winter so hart gearbeitet und eine schwierige Zeit durchgemacht haben, bedeutet es sehr viel. In der Garage wird viel gelächelt. Das ist schön zu sehen. Jetzt schauen wir einmal, was das restliche Wochenende mit sich bringt."

Pic: Learning by doing in Melbourne

Für Pic werden es in erster Linie wichtige Formel-1-Erfahrungen sein. "Wir müssen noch vieles über das neue Auto lernen", sagt der junge Franzose. "Es war aber ohnehin klar: Der Freitag würde eine ziemliche Aufgabe werden, wo es doch meine erste Formel-1-Saison ist. Der Regen brachte unsere Pläne ein bisschen durcheinander, aber wir konnten trotzdem noch im Trockenen fahren."

"So gewannen wir ein Gefühl für das Auto und haben jetzt ein paar Daten, mit denen wir arbeiten können. Mein erster Eindruck vom Fahrzeug ist positiv", meint Pic und merkt an: "Wir brauchen so viele Kilometer wie möglich. Leider brachten wir aber nicht so viele Runden zustande, wie ich gerne zurückgelegt hätte. Wir fuhren aber lange genug, um Probleme mit dem Auto erkennen zu können."

"Mein erster Eindruck vom Fahrzeug ist positiv." Charles Pic

"Bislang war da aber Fehlanzeige - es gab keine. Das ist positiv. Es ist ein guter Start. Ich bin recht zufrieden", sagt Pic. Marussia-Teamchef John Booth schließt sich diesem Urteil an: "Es ist ein bisschen früh, um in Euphorie zu verfallen, doch wir hätten uns andererseits keinen besseren Start für unsere Rennsaison 2012 erhoffen können", sagt Booth. "Heute hätte alles schiefgehen können."


Fotos: Marussia, Großer Preis von Australien


Die Bemühungen machen sich bezahlt

"Im Hinblick auf das Wetter war das der Fall. Es gelang uns aber, allen im Team ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern - und das nach einigen sehr anstrengenden Monaten in der Fabrik. Im zweiten Freien Training war es sehr wechselhaft. Das zeigt sich auch in der Reihenfolge. Wir sind sehr zufrieden damit, eine Zeit im Mittelfeld markiert zu haben", meint der Teamchef von Glock und Pic.

"Das wird dem Team einen großen Schwung verleihen. Charles hat sich heute perfekt geschlagen. Man darf ja nicht vergessen, wie wir den Tag begonnen haben, mit wie wenig Erfahrung mit dem Auto und den haarsträubenden Bedingungen auf der Strecke. Es war ein schwieriger Test für ihn, aber er hat noch einige Reserven. Diese wollen wir aus ihm herausholen", kündigt Booth zuversichtlich an.

"Das wird dem Team einen großen Schwung verleihen." John Booth

"Angesichts der Bedingungen brachten wir es am Freitag nur auf einen Setupwechsel. Deshalb hoffen wir auf ein trockenes Samstagstraining, damit wir uns bestmöglich auf die Qualifikation und das erste Rennen vorbereiten können", sagt Booth. Für Marussia, die in den vergangenen Jahren als Virgin-Team in der Formel 1 firmierten (Virgin in der Formel-1-Datenbank!), ist es die dritte Saison. Punkte hat der Rennstall noch nicht geholt.