• 10.09.2010 16:50

  • von Roman Wittemeier

Belgien: Warum Massa den Startvorteil hatte

Die Transponder versagen, die Streckenposten passen nicht auf: Warum Felipe Massas Start in Spa-Francorchamps erst per Video entdeckt wurde

(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa hat Glück gehabt. Der Brasilianer war beim Großen Preis von Belgien in der Startaufstellung zu weit nach vorne gerollt und hatte sich so einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft. Unabsichtlich sei es passiert, betont der Vizeweltmeister von 2008. Er habe die Startbox aufgrund seiner tiefen Sitzposition nicht erkennen können. Doch die Technik und die Streckenposten hätten das Vergehen erkennen müssen.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa muss nach seinem Fehlstart in Belgien nichts befürchten

Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Untersuchung der FIA. Nach Informationen von 'auto motor und sport' werden in der aktuellen Formel-1-Saison neue Transpondersysteme in der Startaufstellung verwendet. Diese sollen zwar Frühstarts besser anzeigen können, jedoch funktioniert die Technik nur dann zuverlässig, wenn die Fahrer genau in der Startbox stehen - was in Belgien bei Massa nicht der Fall war. Beim alten System wäre der Fehler offenbar sofort aufgefallen.#w1#

Aber auch die Streckenposten schauten offenbar nicht ganz genau hin. Neben jedem Startplatz ist ein Marschall mit einer Tafel positioniert, der den Startplatz präzise zuweist. "Ich habe auf den Streckenposten geschaut, der neben dem Startplatz steht. Er hat seine Tafel nach unten gesenkt, was für mich das Zeichen ist, dass alles passt", wird Massa zitiert. Eigentlich hätte der Streckenposten sofort ein Signal in Richtung Rennleitung absetzen müssen.

"Irgendwie stimmte der Abstand zwischen Felipes Auto und dem Auto vor ihm nicht. Ich wusste, dass er seine Box verfehlt hatte, aber was soll ich tun?", erklärt Rubens Barrichello, der in Spa schräg versetzt hinter seinem Landsmann stand. "Du bist am Startplatz so konzentriert, die richtigen Knöpfe am Lenkrad zu drücken. dass du keinen Blick dafür hast, wo der Vordermann steht. Ich habe es erst später auf 'YouTube' gesehen. Das war wirklich sehr deutlich", sagt Adrian Sutil, der hinter Massa seinen Platz eingenommen hatte.

Für die FIA ist der Fall mit der Analyse der Vorgänge abgeschlossen. Konsequenzen hat Massa ohnehin nicht zu befürchten, denn niemand legte Protest ein - wo kein Kläger, da kein Richter. "Es ist unheimlich schwierig die Startbox zu treffen, weil du so tief im Auto sitzt und nur einen Teil deiner Vorderräder siehst. Du musst dich an einer gelben Linie orientieren, die seitlich über die Startbox hinausgeht", beschreibt Sebastian Vettel die Schwierigkeit beim Anfahren der Startboxen.