• 13.03.2010 18:25

  • von Dieter Rencken

Barrichello: "Habe vielleicht die besseren Karten"

Für Williams-Pilot Rubens Barrichello ist Startplatz elf überhaupt kein Desaster: Der brasilianische Routinier über seine Ausgangslage in Bahrain

(Motorsport-Total.com) - In buchstäblich letzter Sekunde wurde Rubens Barrichello in der Qualifikation von Bahrain noch aus den Top 10 verdrängt - im ersten Zeittraining der neuen Saison musste sich der neue Williams-Fahrer mit dem elften Rang zufrieden geben. Dadurch darf der Brasilianer zum Rennstart frische Reifen auf seinen FW32 aufziehen lassen, was er keinesfalls für einen Nachteil hält. In seiner Medienrunde spricht Barrichello darüber, wie er aus dieser Situation am meisten Kapital schlagen möchte.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello ist zuversichtlich: Von Startplatz elf will er nach vorne fahren

Frage: "Rubens, du hast die Top 10 nur knapp verpasst..."
Rubens Barrichello: "Das ist natürlich nicht die Position, in der wir sein wollen. Nach den Problemen vom Freitag war das aber eine gute Leistung. Wir hatten gestern Schwierigkeiten mit der Elektronik und konnten nicht allzu viele Runden zurücklegen."#w1#

"Jetzt ist es uns gelungen, etwas mehr voran zu kommen. Das Team hat große Ziele und auch ich habe einiges vor. Das ist auch okay. Es muss ja auch nichts Schlechtes sein, statt Neunter oder Zehnter zu sein, von Rang elf ins Rennen zu gehen. Immerhin kann ich so frische Reifen aufziehen. Damit habe ich vielleicht die besseren Karten."

"Wir haben mit Rang elf und neuen Reifen vielleicht sogar die besseren Chancen." Rubens Barrichello

Frage: "Wie weit hättest du bei einer Teilnahme am dritten Quali-Abschnitt nach vorne fahren können?"
Barrichello: "Die Rundenzeiten wurden in Q3 wieder schlechter. Es wäre also zu einfach zu sagen: 'Ach, mit meiner Zeit hätte ich mich locker auf Rang sieben qualifiziert.'"

"In der Realität sieht es halt so aus, dass du auf Platz acht oder neun ankommst, wenn du es gerade so eben in die Top 10 schaffst. Wenn man das im Hinterkopf hat, dann haben wir mit Rang elf und neuen Reifen vielleicht sogar die besseren Chancen, als meine Vorderleute."

Frage: "Hältst du das für einen großen Vorteil?"
Barrichello: "Wie ich schon sagte: Es ist eine Sache, wenn ich die Chance auf Rang sieben oder Rang acht habe. Wenn ich aber nur Platz zehn in meiner Reichweite liegt, dann ist Position elf möglicherweise ein Vorteil, ja. Ich habe es ab sofort jedenfalls nicht immer nur auf Platz elf abgesehen. Das kann ich versprechen. Ich will bessere Startplätze erzielen."

Der Cosworth-Motor läuft schon rund

Frage: "Wie lautet dein Kommentar zum Cosworth-Motor?"
Barrichello: "Wir haben einen guten Motor, müssen das Aggregat aber noch weiter verbessern und vor allem feintunen. Wir müssen einfach das Gesamtpaket - Auto und Motor - verbessern. Das wird wahrscheinlich schwierig, weil die Triebwerke eingefroren sind."

"Dennoch gibt es da natürlich ein paar Dinge, die du tun kannst. Für einen ersten Versuch haben wir aber eine gute Leistung abgeliefert, finde ich. Die Leute fragen mich, wie sich der Motor mit dem Mercedes-Aggregat vergleichen lässt. So einen Vergleich anzustellen ist aber sehr schwierig."

"Ich weiß schon, wo wir Hand anlegen müssen und wo es gilt, den Motor zu verbessern." Rubens Barrichello

"Ich sitze in einem anderen Auto und die Fahrzeuge sind schwerer als 2009. Ich weiß schon, wo wir Hand anlegen müssen und wo es gilt, den Motor zu verbessern. Mit der Leistung von Cosworth und dem Material, das ich zur Verfügung habe, bin ich aber erst einmal zufrieden."


Fotos: Rubens Barrichello, Großer Preis von Bahrain


Frage: "Wird ein Start mit einem so schweren Auto schwieriger sein oder einfacher?"
Barrichello: "Mit einem solchen Fahrzeug ist es so viel einfacher, sich einen Reifen eckig zu fahren. Du musst in den ersten Runden also überaus sanft zu Werke gehen. Erst allmählich kann sich dann ein Rhythmus einstellen."

Hülkenberg hat Barrichello nicht um Rat gefragt

Frage: "Wir groß ist aus deiner Sicht der Unterschied zwischen den beiden Reifenmischungen?"
Barrichello: "Ich gehe nicht davon aus, dass unsere Erkenntnisse vom Freitag repräsentativ dafür sind, was am Sonntag passieren wird. In der Zwischenzeit geht einiges auf der Strecke vor sich - unter anderem zwei Rennen zur GP2. Am Freitag haben wir jedenfalls festgestellt, dass die weiche Mischung ein bisschen schneller ist."

"Am Freitag haben wir festgestellt, dass die weiche Mischung ein bisschen schneller ist." Rubens Barrichello

Frage: "Ist Nico an diesem Wochenende direkt auf dich zugekommen, um dich um Rat zu bitten?"
Barrichello: "Nein."

Frage: "Wie kommt ihr beiden miteinander aus?"
Barrichello: "Er ist ein guter Fahrer, ganz sicher sogar. Er ist noch sehr jung. In der Formel 1 kommt es aber nicht alleine auf deine fahrerischen Fähigkeiten an. Du musst auch mental sehr stark sein. Ich bin mir sicher: Das hat er während seiner ersten Formel-1-Qualifikation auch gespürt."

Das neue Kurslayout gefällt nicht

Frage: "Wie gefällt dir das neue Streckenlayout?"
Barrichello: "Das neue Layout gibt uns gar nichts. Es ist holprig, wohingegen die alte Variante sehr eben war. Der neue Abschnitt hat einfach nur viele Bodenwellen und verschafft uns keine weiteren Überholmöglichkeiten."

"Das neue Layout gibt uns gar nichts." Rubens Barrichello

"Ich finde diesen Teil nicht so prickelnd und ich denke auch nicht, dass wir ihn im kommenden Jahr noch einmal benutzen werden. 2011 werden wir auf alle Fälle wieder in Bahrain fahren, aber dann vielleicht wieder auf der kürzeren Anbindung."

Frage: "Kommt eine solche Strecke dem neuen FW32 eher entgegen?"
Barrichello: "Das Williams-Auto in seiner jetzigen Konfiguration ist eher für mittlere bis schnelle Strecken geeignet, weniger für langsame bis mittlere Kurse. Hier in Bahrain haben wir keine wirklich schnelle Kurven, sondern viele Bremspunkte und nur wenige Geraden."

Frage: "Wie stehst du dazu, dass Alain Prost an diesem Wochenende bei den Stewards mitmischt und diese bei ihren Entscheidungen berät?"
Barrichello: "Ich finde das okay. Es wird nun etwas mehr Kontinuität in diesem Bereich geben. Es ist einer, der schon einmal selbst auf der Strecke unterwegs war. Ich fühle mich geehrt, dass er mit dabei ist. Das wird alles sehr ordentlich ablaufen."

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