Barrichello bremst mit beiden Füßen
Jahrelang war Rubens Barrichello ein klassischer Rechtsbremser, inzwischen arbeitet er aber mit beiden Füßen - Verbesserungspotenzial vorhanden
(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello ist der letzte Formel-1-Pilot, der bis vor kurzem ausschließlich mit dem rechten Fuß gebremst hat, weil die jungen Fahrer, die aus dem Kartsport aussteigen, längst daran gewöhnt sind, das Pedal mit dem linken Fuß zu betätigen. Bei Honda stellt sich der Brasilianer nun jedoch komplett um.

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Rubens Barrichello hat die Bremsen noch immer nicht hundertprozentig im Griff
Schon zu seiner Ferrari-Zeit hat er mit dem Linksbremsen experimentiert, diesen Fahrstil aber nie zur Perfektion getrieben. Als er Anfang dieses Jahres erstmals in den Honda RA106 stieg und just beim Bremsen und mit der Traktionskontrolle die größten Schwierigkeiten hatte, setzte bei ihm jedoch ein Umdenken ein. Momentan bremst er noch abwechselnd mit beiden Füßen, mittelfristig will er sich aber komplett umstellen.#w1#
Barrichello bremst abwechselnd mit beiden Füßen
"Mittlerweile kann ich mit beiden Füßen bremsen", erklärte er in einem Interview mit der 'Auto Bild motorsport'. "Wenn ich hart bremsen muss, nehme ich den rechten Fuß, bei weichen Bremsmanövern den linken." Insgesamt kommt er mit dem Auto schon recht gut zurecht: "Generell ist der Honda eines der besten Autos im Feld. Und fehlen nur ein paar Kleinigkeiten, etwas Leistung, eine bessere Traktionskontrolle."
Aber: "Es hat mich einige Zeit gekostet, mich im Team zurechtzufinden. Mein größtes Problem waren die Bremsen. Man sagte mir, dass wir bei den Tests alte Bremsen fahren und in den Rennen auf neue umsteigen würden. Als wir dann aber zum ersten Grand Prix kamen, hat sich rein gar nichts verändert. Danach hat es mich drei Rennen gekostet, neue Teile auszuprobieren. Jetzt fühle ich mich mehr und mehr zu Hause", fügte er an.
Ferrari war gutmütiger als der Honda
Das große Problem des langjährigen Ferrari-Piloten: Der RA106 ist zwar von den Grundvoraussetzungen her ein schnelles Rennauto, wie man bei den Wintertests sehen konnte, doch an Gutmütigkeit fehlt es dem Boliden doch sehr. Damit hatte der sensible Barrichello anfangs mehr zu kämpfen als sein Teamkollege Jenson Button, der diese Eigenarten dank seiner Erfahrung im Team klarerweise einigermaßen im Griff hatte.
"Eine schnelle Runde auf frischen Reifen", gab Barrichello zu Protokoll, "kann ich problemlos aus dem Auto herausquetschen, aber es kommt darauf an, jede schnelle Runde auch 100 Mal hinzubekommen. Das ist noch nicht möglich, weil ich zu nett zu dem Auto sein muss. Die Bremsen verzeihen keine harten Tritte, blockieren dann schnell."

