• 24.08.2009 08:25

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Badoer trotz Debakel auf Wolke sieben

Mit Ruhm hat sich Luca Badoer in Valencia nicht gerade bekleckert, dennoch erlebt er gerade die glücklichsten Tage seines Lebens

(Motorsport-Total.com) - Für jeden (besonders italienischen) Rennfahrer ist es ein Kindheitstraum, einmal im Leben Formel 1 für Ferrari zu fahren. Im Fall von Luca Badoer schien dieser Traum im Alter von 38 Jahren schon ausgeträumt, doch das Schicksal half nach, setzte Felipe Massa und Michael Schumacher vorübergehend außer Gefecht und bescherte dem Testfahrer so eine einmalige Chance.

Titel-Bild zur News: Luca Badoer

Living the Dream: Luca Badoer schwebt als Ferrari-Fahrer auf Wolke sieben

Dass Badoer in Valencia der Welt nicht beweisen würde, dass zehn Jahre lang ein angehender Weltmeister übersehen wurde, war den meisten Experten schon vorher klar. Die Vorstellung des Italieners war dann letztlich aber doch enttäuschend: Letzter im Qualifying, im Rennen auf hoffnungslos verlorenem Posten - und zum Drüberstreuen noch insgesamt fünf Vergehen wegen Speedings in der Boxengasse oder Überfahrens der weißen Linie.#w1#

Doch selbst diese blamable Leistung und die damit einhergehende Kritik der Medien kann die Freude Badoers nicht entscheidend schmälern: "Nicht, dass ich davor nicht glücklich gewesen wäre, aber dies ist eine besondere Zeit für mich. Ich bin wirklich, wirklich glücklich", schwärmt er. "Schon als kleines Kind habe ich davon geträumt, für Ferrari in der Formel 1 zu fahren, wenn ich groß bin. Dies ist die schönste Zeit meines Lebens."

Wann er von Ferrari geweckt wird, ist freilich eine andere Frage. Sicher ist ihm das Cockpit nur noch für das nächste Rennen in Spa-Francorchamps. Sollte er sich dort nicht erheblich steigern, würde ein anderer Pilot seine Chance bekommen - wie man hört, könnte dies Weber-Schützling Nico Hülkenberg sein, der rechtzeitig für die mögliche Grand-Prix-Premiere in Monza seine GP2-Aufgaben erledigt und den Titel in der Tasche haben könnte.

Badoer gibt sich gar keinen Illusionen hin, was seine Zukunft als Rennfahrer angeht, doch das scheint ihn nicht weiter zu stören. Im Gegenteil: Er wünscht sich eine baldige Rückkehr von Felipe Massa, der sich derzeit in Brasilien von seinen Verletzungen erholt. "Der Traum wird nicht lange dauern", so der zurückhaltende Italiener, "denn ich hoffe, dass Felipe bald zurückkommen wird - und ich bin mir sicher: Er wird stärker sein als vor dem Unfall."