Auf in neue Märkte
Die Formel 1 ist seit Jahren auf dem Vormarsch, doch der arabische Markt wurde bisher nicht erobert - ein Nachwuchsfahrer soll und will das nun ändern
(Motorsport-Total.com) - Die finanziellen Mittel, die alljährlich in die Formel 1 gepumpt werden, liegen regelmäßig über dem Bruttoinlandsprodukt einiger armer Länder der Welt. 2005 flossen geschätzte 2,5 Milliarden US-Dollar in die Formel 1, im gleichen Jahr erreichten Länder wie Togo, Tadschikistan, Zimbabwe oder Moldawien diese Marke mit dem eigenen Bruttoinlandsprodukt nicht oder nur knapp.

© A1GP
Basil Shaaban möchte arabischen Firmen den Motorsport schmackhaft machen
Das Gros der finanziellen Aufwendungen stammt dabei aus den G7-Staaten, doch gerade der arabische Raum soll künftig stärker einbezogen werden. Hochklassige Sponsoren gäbe es ausreichend, es fehlt jedoch ein Aushängeschild. Basil Shaaban, in der A1GP-Serie für den Libanon am Start, möchte dieses Aushängeschild sein.#w1#
Innerhalb von drei Jahren möchte er den Sprung in die Formel 1 schaffen, vorerst stehen jedoch Formel 3 und GP2 an. Das nötige Geld für seine Karriere soll aus dem arabischen Raum kommen, doch bisher ist von einer Euphorie nur wenig zu spüren. Für Shaaban scheint die bisherige Rückendeckung aber auszureichen. Die Formel-3-Teams Carlin und P1 meldeten bereits Interesse an, doch die Sponsoren stehen nicht Schlange.
Shaaban hofft auf reges Interesse
Eine treibende Kraft hinter den Bemühungen ist auch, die TV-Rechte für den gesamten arabischen Raum mit in ein Sponsorpaket zu überführen. Denn nur wenn die Rennen von Shaaban auch das von den Sponsoren gewünscht Publikum erreichen, lohnt sich eine Beteiligung. Shaaban wiederum setzt auf die weltweiten Marketingstrategien der arabischen Unternehmen.
"Ich denke, dass im Nahen Osten einiges passiert", erklärte er. "Viele globale Unternehmen nutzen den Motorsport, um die eigene Marke bekannt zu machen. Die Formel 1 hat die längste Meisterschaft im Jahr, das muss man einfach nutzen. Ich denke, dass es in Dubai zuerst passieren wird. Der arabische Markt ist nun dafür bereit."
Hinter Shaaban steht mit Mohammed bin Sulayem ein mächtiger Name des Motorsports. 14 Mal war er Rallye-Meister im Nahen Osten, zudem ist er Präsident des Automobilklubs der Vereinigten Arabischen Emirate. "Wir wollen einen Araber an der Spitze sehen, doch Motorsport ist nicht nur Sport, es ist auch ein Geschäft", erklärte er. "Wenn das Rennen vorbei ist, beginnt die Politik. Und genau da kann man die Beziehungen zu den eigenen Sponsoren stärken."
"Die Region braucht Formel-1-Fahrer"
Beide versuchen immer wieder herauszustellen, welche Vorteile eine Zusammenarbeit bringen würde. Eine Werbetafel für ein Jahr an einer prominenten Stelle in Dubai wäre nicht günstiger, doch Geld für das Formel-3-Programm wäre weit wirksamer. Die Kosten sind für beide Werbemöglichkeiten nahezu gleich. Knapp eine Million Euro benötigt Shaaban für die Britische Formel-3-Meisterschaft.
Bisher aber sind viele arabische Unternehmen nicht bereit, den Motorsport als Sponsoringplattform wahrzunehmen. Für Martin Whitaker, Chef der Rennstrecke in Bahrain, ein großer Fehler. "Die Region braucht Formel-1-Fahrer", erklärte er. "Man kann den besten Grand Prix ausrichten, die besten Anlagen haben, aber man benötigt etwas, was in jeder Woche stattfindet, einen Katalysator für den Sport. Zu einem gewissen Maß passiert das gerade im Nahen Osten, aber man muss dafür auch investieren."
Dass Shaaban der richtige Fahrer für diese schwere Bürde und Aufgabe ist, davon sind nicht wenige überzeugt. "Es ist selten heutzutage, dass einem ein so talentierter Fahrer wie Basil Shaaban über den Weg läuft", so Ex-Formel-1-Fahrer Martin Donnelly. "Von dem, was ich gesehen habe, besitzt Basil alles Notwendige, um der erste große Name des Nahen Ostens in der Formel 1 zu werden."

