Audi-CEO muss gehen: Was bedeutet das für das Formel-1-Programm?

Markus Duesmann, die treibende Kraft hinter dem Einstieg von Audi in die Formel 1 zur Saison 2026, räumt nach internen Machtkämpfen seine Position als CEO

(Motorsport-Total.com) - Beim Automobilhersteller Audi, der 2026 mit einem eigenen Werksteam in der Formel 1 an den Start gehen wird, gibt's einen neuen Chef: Der bisherige Vorstandsvorsitzende Markus Duesmann wird per 1. September durch Gernot Döllner ersetzt. Das hat der Audi-Aufsichtsrat am Donnerstag entschieden.

Titel-Bild zur News: Audi-CEO Markus Duesmann bei der Einstiegs-PK in Spa im August 2022

Audi-CEO Markus Duesmann bei der Einstiegs-PK in Spa im August 2022 Zoom

Duesmann galt als leidenschaftlicher Befürworter des Formel-1-Programms. Vor seiner steilen Karriere im VW-Konzern war er ab 2005 Entwicklungsleiter für die Formel-1-Motoren von Mercedes und ab 2007 in gleicher Position bei BMW. Die Erfüllung seiner Vision, Audi in die Formel 1 zu bringen, wird er nun nur von der Seitenlinie miterleben.

Döllner, sein Nachfolger, hat Maschinenbau studiert und trat 1993 bei Volkswagen als Doktorand ein. Bei Porsche war er in mehreren leitenden Funktionen tätig, unter anderem als Leiter der Produkt- und Konzeptentwicklung und als Verantwortlicher der Panamera-Baureihe. Seit 2021 leitet er die Produkt- und Konzernstrategie und das Generalsekretariat im Volkswagen-Konzern.

Dass Duesmann gehen muss, kommt für Branchenkenner nicht überraschend. Seit Wochen gab es Medienberichte über Machtspiele hinter den Kulissen. Konzernintern soll es Meinungsverschiedenheiten mit mehreren anderen Vorständen gegeben haben, bis hin zu einem "Putschversuch", den er laut Medienberichten zunächst noch überstanden haben soll.

Am Donnerstagmorgen traten Duesmann, Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume und Duesmann-Nachfolger Döllner gemeinsam vor die Konzernvorstände, um nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen eine friedliche Übergabe zu inszenieren. So berichtet es zumindest die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung'.

Ob der Wechsel an der Audi-Spitze Auswirkungen auf das Formel-1-Programm haben wird, steht nicht fest. Dass der Einstieg abgesagt wird, gilt aber als unwahrscheinlich. Der Beschluss, in die Königsklasse des Motorsports einzusteigen, wurde von allen erforderlichen Konzerngremien abgesegnet und ist mutmaßlich nicht an die Person Duesmann gebunden.

Audi hatte im August 2022 bekannt gegeben, zur Saison 2026 in die Formel 1 einzusteigen. Wenig später wurde das Schweizer Sauber-Team als Partnerteam dafür auserkoren und eine Vereinbarung zur schrittweisen Übernahme der Anteile getroffen. 25 Prozent der Sauber-Anteile werden schon heute von Audi kontrolliert.