• 28.08.2001 11:40

  • von Fabian Hust

Arrows-Teamchef fordert neuen Qualifying-Modus

Mehr Spannung braucht die Formel 1 und aus diesem Grund würde Tom Walkinshaw das Qualifying komplett umgestalten

(Motorsport-Total.com) - Warum feiert die Formel 1 zur Zeit immer wieder neuen Einschaltrekorde, wenn die Rennen angeblich so langweilig sind? Arrows-Teamchef Tom Walkinshaw zeigte sich in einem Interview mit der 'Sun' jedenfalls fest überzeugt davon, dass dringend etwas getan werden muss, um in der Formel 1 wieder mehr Überholmanöver zu haben. Ansetzen will der Schotte dabei nicht bei den Autos selbst, sondern bereits am Samstag, wenn im Qualifying die Startpositionen vergeben werden.

Titel-Bild zur News: Tom Walkinshaw

Tom Walkinshaw würde das Qualifying zu Gunsten von mehr Spannung verändern

"Es ist alles zu vorhersehbar und das Qualifying ist zu wichtig, das Rennen ist meistens am Samstagnachmittag schon gelaufen. Ungarn war ein klassisches Beispiel. Wenn ein Fahrer nicht in den ersten zwei Reihen stand, dann hatte er nur eine geringe Siegchance. Wenn das Qualifying ein wenig anders gemacht werden würde, dann könnte man für zusätzliche Spannung sorgen."

Der 55-jährige Schotte würde das Qualifying wie folgt durchführen: "Ich würde zunächst gerne eine umgekehrte Reihenfolge im Vergleich zu den Trainingszeiten sehen. Man setze das langsamste Auto nach vorne und das schnellste nach hinten und lässt sie am Samstag eine fliegende Runde fahren. Das würde die Spannung erhöhen, weil man Top-Fahrer vielleicht in der Mitte oder am Ende des Feldes sehen würde. Sie müssten dann am Renntag ihren Weg vorbei an den anderen Jungs nach vorne finden."

"Die Autos würden bei meinem System in Intervallen auf die Strecke gehen. Sie würden ihre Installationsrunde fahren, dann ihre fliegende Runde und anschließend die Auslaufrunde. Es würde unentwegt auf der Strecke etwas los sein. Und die schnellsten Autos würden immer noch einen Vorteil haben, weil jeder weiß, dass die Strecke am Ende eines Qualifyings schneller wird. Aber es würde immer noch die Chance bestehen, dass ein Fahrer wie Schumacher alles misslingt und er ziemlich weit hinten landet."

Der von Walkinshaw vorgeschlagene Qualifying-Modus würde mit Sicherheit zu spannenderen Rennen führen, denn es kommt relativ häufig vor, dass einem Fahrer nicht beim ersten Schuss die schnellste Runde gelingt. Damit wäre auch sicher gestellt, dass in den Freien Trainings mehr Aktion geboten wird, da die Fahrer für das Qualifying keine Reifen schonen müssen und sich gut vorbereiten müssen, damit im ersten Schuss alles klappt.

Ein Regenschauer, der während dem Qualifying einsetzt oder eine abtrocknende Piste, wie man das schon oft gesehen hat, würde dazu führen, dass die Startaufstellung tüchtig durcheinander gerät. Doch was macht man zum Beispiel, wenn ein Fahrer auf seiner Runde technische Probleme hat? Wann darf er noch einmal eine Runde fahren? Kann er so nach einer verkorksten Runde die Regeln austricksen, in dem er beispielsweise sich mit Absicht den Frontflügel beschädigt?

Und dann gibt es natürlich noch jene, die sagen, dass man alte Traditionen der Formel 1 nicht einfach so durcheinander werfen darf. Denn die Pole Position-Statistik würde dadurch verfälscht werden. Während die kleineren Teams durch das Nacheinanderfahren eine TV-Präsenz garantiert haben würden, dürften sich die Top-Teams beschweren, weil sie definitiv für ihre Sponsoren weniger im Fernsehen zu sehen sein werden, wenn sie nur eine Runde fahren können.