• 03.10.2014 10:42

  • von Roman Wittemeier

Antriebsentwicklung: Wie sollen Ferrari und Renault aufholen?

Mercedes gibt sich angesichts der zukünftigen Antriebsentwicklung gelassen: Starke 2014er-Saison schafft Freiräume für intensivere Forschungen

(Motorsport-Total.com) - Bei der Entwicklung der neuen 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybridantriebe in der Formel 1 hat Mercedes beim ersten Versuch einen Volltreffer gelandet. Die Aggregate aus dem britischen Brixworth sind den Produkten aus Maranello (Ferrari) und Viry (Renault) deutlich überlegen. Während der Saison ist kaum Entwicklung an den Antrieben möglich, erst über den Winter könnten die Mercedes-Konkurrenten ein wirkliche Aufholjagd starten.

Titel-Bild zur News: Andy Cowell

Mercedes-Motorenchef Andy Cowell blickt gelassen auf die Saison 2015 Zoom

Das Rennen um die besten "Power Units" 2015 hat schon längst begonnen. "Es läuft alles nach Plan, wir sind seit einigen Monaten an der Arbeit", schildert Renault-Motorenchef Remi Taffin, der auch auf Druck von Red Bull zum kommenden Jahr einen großen Schritt zeigen muss. "Einige Teile befinden sich schon auf den Prüfständen, aber es ist eine fortlaufende Entwicklung. Es geht in die richtige Richtung, aber wir wissen noch nicht, ob wir all die gesteckten Ziele wirklich erreichen."

"Seit die Antriebe eingefroren sind, haben wir viel Aufwand betrieben, um unsere 'Power Unit' in allen Bereichen möglichst stark verbessern zu können. Wir haben aber noch viel Arbeit vor uns", sagt Ferrari-Technikchef Pat Fry. "Bis heute existieren nur ganz wenige Elemente des nächstjährigen Antriebes wirklich. Das wird aber bei allen so sein. Anfang Januar werden die endgültigen Teile zusammengefügt", so der Fahrplan in Maranello.

Ferrari und Renault haben sicherlich noch mehr Luft nach oben, aber Mercedes einen erheblichen Vorteil. Durch die Tatsache, dass die Antriebe der Stuttgarter schon in diesem Jahr dermaßen gut waren, konnten sich die Fachleute in Brixworth in aller Ruhe mit der Entwicklung für 2015 beschäftigen. Die aktuelle Stärke bringt Raum für intensivere Analysen mit sich. "Wir haben viel Forschung und Entwicklung betrieben. Das ging los im Februar, als die aktuellen Antriebe eingefroren wurden", so Motorenchef Andy Cowell.

"Wir haben uns viele Bereiche genau angeschaut. Der diesjährige Antrieb hat gezeigt, dass wir nicht ganz falsch lagen", berichtet der Brite stolz. Die Gelassenheit, mit der Cowell die Entwicklungen bei den Konkurrenten vernimmt, zeigt deutlich: Mercedes ist vor niemandem bange. "Die finale Spezifikation des Motors wird nicht vor Beginn des kommenden Jahres fertig sein. Wir alle wollen möglichst viel Zeit für die Entwicklung nutzen", so der Mercedes-Motorenpabst.

Als große Unbekannte kommt Honda im kommenden Jahr als Partner von McLaren in den Wettbewerb. "Die Zeiten haben sich seit unserer früheren Partnerschaft erheblich gewandelt", gibt Mclaren-Geschäftsführer Jonathan Neale zu bedenken. "Heutzutage gibt es Einschränkungen in den Bereichen Aerodynamik, Antriebe und beim Verbrauch. Das sind große Herausforderungen. Wir sind sehr optimistisch, dass wir bei unseren Umstrukturierungen den richtigen Weg gewählt haben und ein starkes Team bilden werden."