• 10.04.2024 09:38

  • von Norman Fischer, Co-Autoren: Adam Cooper, Jonathan Noble

"Andere Liga": Alpine-Debakel nach erneuter interner Kollision

Beide Alpine-Piloten beschädigten sich in Suzuka am Start gegenseitig das Auto und waren im restlichen Rennverlauf chancenlos: "Konnte heute nicht kämpfen"

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sind Überholmanöver in Suzuka eine Rarität, doch Alpine hat beim Formel-1-Rennen in Japan am vergangenen Wochenende trotzdem dafür gesorgt, dass eine Menge davon stattfanden - nur leider auf der aus ihrer Sicht falschen Seite.

Titel-Bild zur News: Start zum Formel-1-Rennen in Suzuka 2024

Beide Alpines kamen sich am zweiten Start zu nahe Zoom

Denn Pierre Gasly und Esteban Ocon wurden im Rennen so oft überholt - und das sogar teilweise in den S-Kurven -, dass man der Meinung sein konnte, es würden sogar fünf Alpines im Feld mitfahren. "Ich konnte nichts tun, um sie hinter uns zu halten", sagt Ocon nach dem Rennen.

Die Zahlen sind beschämend: Hätte Williams-Pilot Logan Sargeant sein Auto nicht für eine ganze Weile im Kiesbett versenkt, wäre Alpine mit großem Abstand Letzter geworden. Doch auch so reichte es nur für die Positionen 15 und 16.

Das Bittere: Mehr als 22 Sekunden Rückstand hatte der Bessere der beiden Franzosen auf seinen Vordermann Valtteri Bottas. Alpine fährt dem Feld komplett hinterher. "Ich hatte das Gefühl, dass ich heute nicht kämpfen konnte", hadert Ocon. "Die anderen waren in einer anderen Liga."

Dabei hatte es nach dem Qualifying eigentlich gar nicht so schlecht für Alpine ausgesehen, die in Suzuka ein erstes großes Update-Paket mit an die Strecke gebracht hatten. Neue Frontflügel-Elemente, veränderte Bremsschächte und ein veränderter Beam-Wing sollten den Franzosen ein bisschen Performance bringen.

Damit hatte es zumindest Ocon in Q2 geschafft und mit Platz 15 die beste Startposition Alpines in der bisherigen Saison geholt. "Die Upgrades haben wie erwartet funktioniert", meinte Teamchef Bruno Famin nach dem Qualifying.

Das sollte aber auch die einzige Herrlichkeit aus Alpine-Sicht bleiben.

Startkollision beschädigt beide Autos

Denn schon am Start nahm das Unglück seinen Lauf - und wieder einmal sollte eine Kollision der nicht gerade besten Freunde Gasly und Ocon untereinander der Auslöser dafür sein. Denn beim zweiten stehenden Start berührten sich die beiden A524 und wurden dabei beschädigt.

"Der zweite Start war sehr gut. Ich ging an Esteban vorbei und war neben Yuki [Tsunoda], aber dann wurde ich leider zwischen Yuki, der nach links gelenkt hat, und Esteban, der nach rechts gelenkt hast, eingequetscht", schildert Gasly. "Er hat mich leider berührt und die ganze linke Seite vom Unterboden abgerissen."

"Beide Autos haben enorme Abtriebsverluste hinnehmen müssen, was uns Performance und Rundenzeit gekostet hat", bestätigt Famin. Laut Team soll Ocon rund 15 Abtriebspunkte verloren haben, bei Gasly sollen es sogar 33 gewesen sein. "Danach war es Game over", hadert Gasly.


Fotostrecke: Suzuka: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

"Ich hatte noch auf eine weitere rote Flagge gehofft, um es zu tauschen, aber im Grunde war es das", sagt er und betont, dass es sich dabei aber um einen Rennunfall gehandelt habe. "Aber trotzdem hat es uns eine Menge gekostet, und es war ein sehr, sehr langer, sehr langer, sehr schwieriger Nachmittag."

Ocon: Schritt nach hinten seit Bahrain

Teamkollege Ocon sagt, dass der Schaden bei ihm eigentlich nicht so viel ausgemacht habe. "Ich glaube nicht, dass sich das Bild vom Rennen groß verändert hat", winkt er ab. "Das hat natürlich nicht geholfen, aber wir haben nicht so viel Performance an beiden Autos verloren."

Er sagt, dass Alpine ohnehin nicht schnell genug war. "Wir haben an diesem Wochenende im Qualifying einen guten Schritt nach vorne gemacht, aber im Rennen war das der wohl erste Schritt nach hinten seit Bahrain", meint er. "Das müssen wir uns anschauen."

Warum das der Fall war, gilt es für Alpine jetzt herauszufinden. "Wir haben einige Dinge an diesem Wochenende geändert, wodurch wir vielleicht im Rennen ein paar mehr Probleme hatten", sagt Ocon. "Aber sicherlich war das nicht gut."

"Wir hatten dann strategisch noch versucht, mutig zu sein und viele Autos mit einem Undercut zu überholen, was uns gelungen ist, aber ich konnte nichts tun, um sie hinter uns zu halten."

Updates ein erster Schritt zur Besserung?

Trotz allem versucht Gasly noch das Positive am Wochenende in Suzuka zu sehen, obwohl er bislang in jedem Qualifying in Q1 ausgeschieden war und im Teamduell gegen Ocon mit 0:4 zurückliegt: "Die Upgrades haben anscheinend das geliefert, was wir erwartet hatten. Das ist sehr positiv."

"Wir müssen jetzt einfach mit neuen Teilen und Upgrades für das Auto weitermachen. Ich weiß, dass das Team hart arbeitet, und das brauchen wir einfach", sagt der Franzose. "Das heute war nicht gerade repräsentativ, aber trotzdem wissen wir, dass wir noch zu langsam sind und mehr Performance finden müssen. Und ich weiß, dass sie sehr hart daran arbeiten."


"Mittelfristig brauchen wir etwas Großes", sagt Gasly. "Aber alles, was wir in der Zwischenzeit bringen, wird uns potenziell näher an die Punkte bringen. Im Moment sind wir eindeutig in einer Art zweiten Liga, aber jedes einzelne Zehntel, das wir so schnell wie möglich bekommen, wird am Ende des Jahres einen Unterschied machen."

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