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  • 16.05.2010 20:19

  • von Dieter Rencken

Alonso: "WM-Hoffnungen sind unverändert"

Fernando Alonso spricht über seine unkonventionelle Strategie in Monte Carlo, die ihm noch Platz sechs eingebracht hat, und das Manöver von Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso war heute einer der heimlichen Helden des Grand Prix von Monaco: Durch eine ungewöhnliche Strategie - er kam nach dem Start aus der Boxengasse schon in der ersten Runde zum Reifenwechsel - und dank der frühen Safety-Car-Phase fuhr der Ferrari-Pilot noch auf den sechsten Platz nach vorne. Darüber und über das heiß diskutierte Überholmanöver von Michael Schumacher sprach er nach dem Rennen im Interview.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso ist nach sechs Rennen Dritter der Weltmeisterschaft

Frage: "Fernando, du wurdest am Anfang von Lucas di Grassi aufgehalten. Findest du, dass er sich unfair verhalten hat, oder ist er einfach sein Rennen gefahren?"
Fernando Alonso: "Es war halt eine Überraschung für mich, dass einer innen und außen zumacht und die ganze Strecke abdeckt, wenn es um den 22. Platz geht. Das hat mich gewundert, aber es war kein Problem. Jeder hat halt seine Verhaltensweise. Es war ein guter Fight."#w1#

Radikale Strategie war geplant

Frage: "Wie war dein Rennen sonst? Hast du dich mit dem frühen Boxenstopp auf eine frühe Safety-Car-Phase verlassen?"
Alonso: "Wir haben zwei Strategien durchgespielt, wollten entweder in der ersten oder in der letzten Runde an die Box kommen. Beides sind merkwürdige Strategien, aber uns war klar, dass uns eine Safety-Car-Phase helfen würde, wenn wir in der ersten Runde reinkommen."

"Hier in Monte Carlo ist ein Safety-Car sehr wahrscheinlich, also haben wir uns für die erste Runde entschieden. Wir hatten nur befürchtet, dass bei einem Safety-Car gleich zu Beginn alle sofort reinkommen würden, aber das hat niemand getan. Das hat uns sehr geholfen. Die Strategie hat perfekt funktioniert, wir hatten da ein bisschen Glück."

¿pbvin|512|2745||0|1pb¿Frage: "Glaubst du nach dem heutigen Rennen, dass Red Bull einholbar ist, und wie schätzt du die Meisterschaftshoffnungen ein?"
Alonso: "Red Bull ist im Moment sehr dominant, sehr schwer zu schlagen. Das wird sich nicht in den nächsten ein, zwei Rennen ändern lassen. In Sachen Performance haben sie einen großen Vorteil, speziell im Qualifying. Es wird für alle schwierig, rasch aufzuholen, aber das Ziel ist natürlich, so schnell wie möglich zu ihnen aufzuschließen und um Pole-Positions und Siege zu kämpfen."

"Die WM-Hoffnungen sind mehr oder weniger unverändert - davor war ich Zweiter, jetzt bin ich Dritter. Natürlich ist es schwieriger, weil ich jetzt hinter den Red Bulls bin, aber es ist noch alles sehr knapp beisammen. Ich glaube, dass es auf einen Zwei- oder Dreikampf hinauslaufen wird. Im Moment sind noch vier oder fünf Fahrer im Rennen, was ich nicht normal finde. Hoffentlich gehören wir dann zu den zwei oder drei Titelanwärtern dazu."

Von Schumacher überrascht

Frage: "Hat Michael Schumacher mit seinem Überholmanöver am Ende gegen die Regeln verstoßen?"
Alonso: "Ich bin nicht sicher, da müssen wir abwarten. Ich bin mit den Regeln nicht hundertprozentig vertraut, sondern vertraue da meinem Team. Die haben mir gesagt, dass in der letzten Runde nicht überholt werden darf, obwohl das Safety-Car an die Box kommen wird."

"In Australien 2009 war es ja auch so, als Jenson vor Barrichello gewonnen hat. Damals fuhren wir alle in der gleichen Position wie davor über die Linie. Ich habe gesehen, dass Lewis langsam war, also habe ich das Team gefragt, ob ich ihn überholen darf. Das Team hat gesagt, dass nicht überholt werden darf, also war ich überrascht, als Michael plötzlich vor mir war."

Frage: "Hast du in der Anfangsphase, als du viel überholen musstest, deine Reifen verschlissen? War das der Grund, weshalb du am Ende nicht mehr zu Lewis Hamilton aufschließen konntest?"
Alonso: "Die Reifen waren gut, der Grip wurde sogar mit jeder Runde besser. Nach den Boxenstopps war ich Sechster. Da wusste ich, dass es schwierig wird, Hamilton zu überholen."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Monaco, Sonntag


"In Runde 25 haben wir uns entschieden, die Drehzahl runterzufahren, die Bremsen zu kühlen und den sechsten Platz abzusichern. Überholen ist hier unmöglich. Wäre jemand vor uns ausgeschieden, hätten wir profitiert, aber wenn nicht, dann halt P6. Da haben wir lieber den Motor geschont und auf all diese Dinge geachtet."