• 16.03.2006 11:34

  • von Adrian Meier

Alonso: "Wir dürfen jetzt nicht schlafen"

Der Spanier treibt Renault nach dem Auftaktsieg zur Weiterentwicklung an und sieht gute Chancen auf den Titel - Fisichella ebenfalls optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr konnte Fernando Alonso die Weltmeisterschaft in souveräner Manier für sich entscheiden und hatte dabei während der ganzen Saison das Zepter im Griff, auch wenn McLaren in der zweiten Jahreshälfte das schnellere Auto hatte. Auch die Saison 2006 begann der Spanier mit einem Sieg, für den er jedoch hart arbeiten musste. Daher erwartet Alonso in diesem Jahr einen sehr viel engeren Kampf um den Titel.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso fordert nach dem Sieg in Bahrain eine schnelle Weiterentwicklung

"Vergangenes Jahr haben wir nur mit McLaren gekämpft", äußerte sich der amtierende Weltmeister. "Wenn du ein schlechtes Wochenende hattest, bist du als Vierter ins Ziel gekommen. Dieses Jahr kann dich ein schlechtes Wochenende auf Platz sieben oder acht zurückwerfen. Das werden nicht genug Punkte sein, um die Meisterschaft zu gewinnen", ist sich Alonso sicher, dass es derzeit mehr siegfähige Teams gibt als in der Vergangenheit.#w1#

Keine Fehler erlaubt

Daher könne man sich keine Fehler erlauben und müsse die Weiterentwicklung des Autos möglichst schnell vorantreiben: "Wir müssen konzentrierter sein und noch härter arbeiten, um das Auto zu Verbessern", sagte Alonso und hält damit gleichzeitig sein Team dazu an, die Entwicklungsgeschwindigkeit zu erhöhen: "Das ganze Auto muss sich verbessern. Beim Motor brauchen wir ohne Zweifel mehr PS, um konkurrenzfähig zu bleiben. Und auch das Auto muss verbessert werden" meinte der 24-Jährige im Vorfeld des Malaysia-Grand-Prix.

"Mit Sicherheit haben die anderen Teams einige Dinge im Kopf." Fernando Alonso

"Mit Sicherheit haben die anderen Teams einige Dinge für das fünfte und sechste Rennen im Kopf, wo sich die Autos normalerweise enorm verbessern. Wir dürfen jetzt nicht schlafen", stachelt der amtierende Weltmeister sein Team an.

Einen möglicherweise entscheidenden Punkt beim Kampf an der Spitze sieht Alonso bei den Reifen: "In Bahrain haben die Bridgestone-Reifen sehr gut funktioniert, deshalb konnte Ferrari um den Sieg kämpfen und Williams die schnellste Rennrunde drehen", analysiert der Spanier. "Wenn also die Bridgestone-Reifen funktionieren, wird vermutlich Ferrari der größte Herausforderer sein, und wenn die Michelin besser sind, werden wahrscheinlich McLaren und Honda unsere Rivalen sein", glaubt Alonso an wechselnde Hauptgegner.

WM-Fahrplan steht

"Das einzig Wichtige ist, dass Renault immer noch da vorne ist." Fernando Alonso

Von der Stärke Renaults zu Beginn der neuen Saison zeigte sich der Weltmeister indes nicht beeindruckt: "Wir haben unser Auto gut vorbereitet und haben in Bahrain bewiesen, dass es konkurrenzfähig ist. Einige der Teams sind schon Überraschungen, ja. Honda ist schnell, im Vergleich zum vergangenen Jahr, Ferrari ebenso. Toyota steckt momentan ein kleines bisschen in einem Tief. Es gibt immer Wechsel zwischen den Teams, aber für mich ist das nicht wichtig. Das einzig Wichtige ist, dass Renault immer noch da vorne ist."

Seinen Fahrplan zur Titelverteidigung hat sich der Malaysia-Sieger des vergangenen Jahres unterdessen schon zurechtgelegt: "Ich denke genauso wie im letzten Jahr, dass ich einfach konstant sein muss. Ich darf mir keine Fehler erlauben, ich muss Rennen zu Ende fahren und dabei Podiumsplätze erringen. Wenn das Auto schnell und konkurrenzfähig ist, dann haben wir die Möglichkeit auf Siege. Wenn das nicht der Fall ist, müssen wir uns mit einem zweiten Platz anfreunden, um die Weltmeisterschaft wiederholen zu können."

Fisichella wieder optimistisch

Während Alonso also nach seinem Auftaktsieg gute Chancen auf eine Titelverteidigung sieht, ist auch Renault-Teamkollege Giancarlo Fisichella inzwischen wieder optimistisch, was das Rennen in Bahrain angeht. Der Italiener hatte einen enttäuschenden Saisonstart, hatte schon im Qualifying von Bahrain mit Motorenproblemen zu kämpfen und schied im Rennen letztendlich wegen eines Hydraulikdefekts aus.

Nachdem er in der vergangenen Saison das Auftaktrennen hatte gewinnen können und anschließend ein durchwachsenes Jahr hatte, war der 33-Jährige verständlicherweise zunächst enttäuscht. Inzwischen ist Fisichella jedoch wieder davon überzeugt, in Malaysia an der Spitze kämpfen zu können: "Vergangenes Jahr um diese Zeit habe ich die WM angeführt und war sehr glücklich und zuversichtlich - und das bin ich jetzt auch", äußerte sich der Italiener.

"Normalerweise ist Renault hier immer gut zurecht gekommen." Giancarlo Fisichella

"Ich bin nicht glücklich über das Bahrain-Rennen, aber ich bin für Sonntag und für die Saison guter Dinge. Normalerweise ist Renault hier immer gut zurecht gekommen und die Michelins arbeiten bei heißen Streckenbedingungen sehr gut", begründet er seinen Optimismus und sieht in diesem Jahr seine beste Chance, den Titel zu holen: "Ja, ich denke schon, ich hoffe schon. Ich habe ein großartiges Team hinter mir, physisch und mental bin ich sehr glücklich. Ich gebe mein Bestes."

In seinem zweiten Jahr fühle sich der Italiener überdies wesentlich wohler im Team, "und wir haben ein besseres Auto als vergangenes Jahr. Sogar am Sonntag mit all den Problemen waren alle Mechaniker von der Konstanz, die ich während dem Rennen zeigte, sehr beeindruckt", schließt Fisichella seine Erläuterungen.