Alonso: Wieder "nur" der Vizetitel

Fernando Alonso betont, dass er sich bereits im Juli vom Gedanken an seinen ersten Ferrari-Titel verabschiedete - Austin-Start stand auf der Kippe

(Motorsport-Total.com) - Ein Rennen vor Schluss der Formel-1-Saison 2013 ist Fernando Alonso der Vizetitel zum dritten Mal nach 2010 und 2012 sicher, doch eigentlich war der spanische Ferrari-Pilot mit höheren Zielen in die Saison gestartet. Mit zwei frühen Siegen in Schanghai und Barcelona befand sich Alonso im Frühsommer tatsächlich auf Titelkurs, doch nur wenig später wurde ihm klar, dass er gegen Sebastian Vettel und Red Bull auch diesmal nichts würde ausrichten können.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Alonso ahnte bereits im Juli, dass der WM-Titel 2013 außer Reichweite liegt Zoom

Auf die Frage, bei welchem Grand Prix ihm klar wurde, dass er den Traum von seinem ersten WM-Titel für Ferrari auf 2014 verschieben muss, antwortet Alonso: "Deutschland oder Ungarn. Für Silverstone hatten wir ein umfangreiches Update für das Auto geplant, doch das funktionierte nicht. So waren wir in Deutschland und Ungarn überhaupt nicht wettbewerbsfähig und verloren weitere Punkte."

"Wir lagen im Juli einfach zu weit hinter Red Bull zurück. So gingen wir mit dem Wissen, einen großen Schritt tun zu müssen, in den August. Innerlich wussten wir aber, dass es sehr, sehr schwierig werden würde", blickt Alonso auf einen frustrierenden Sommer zurück. Was in diesem Zusammenhang sicherlich nicht hilfreich war: Es war Ende Juli, als der Spanier öffentlich Kritik an Ferrari äußerte und sich damit den Zorn Luca di Montezemolos zuzog.


Fotos: Großer Preis von Brasilien, Pre-Events


In der zweiten Saisonhälfte fuhr Ferrari den eigenen Erwartungen hinterher. Statt den Rückstand auf Red Bull im August und September kleiner werden zu lassen, wurde dieser größer. Schlimmer noch: Auch Mercedes schob sich an Ferrari vorbei und hat derzeit Rang zwei in der Konstrukteurswertung inne. Bei 15 Punkten Rückstand braucht die Scuderia aus Maranello schon einen optimal verlaufenden Brasilien-Grand-Prix, um das Ruder gegen die Silberpfeile noch einmal herumzureißen.

Doch Alonso ist mit seinen Gedanken ohnehin schon in der Saison 2014. "Wir müssen uns im nächsten Jahr verbessern, wenn wir um den Titel mitkämpfen wollen. In diesem Jahr waren wir im Vergleich zu Red Bull ganz klar nicht gut genug", analysiert der Spanier und bezeichnet seinen Heimsieg Mitte Mai in Barcelona als den Höhepunkt seiner Saison.

Austin-Start stand auf der Kippe

Fernando Alonso

In Austin furh Alonso auf Platz fünf und sicherte sich damit den Vizetitel Zoom

Einer der negativen Höhepunkte in Alonsos vierter Ferrari-Saison war der Grand Prix von Abu Dhabi. Beim wilden Ritt über die Randsteine wurde eine Belastung in Höhe von 25G auf den Körper des 32-jährigen Spaniers registriert. Zwar fuhr Alonso nach einer Reihe von medizinischen Checks den zwei Wochen später über die Bühne gehenden Grand Prix der USA und brachte dort mit Platz fünf seinen zweiten WM-Rang in trockene Tücher, doch wie der Ferrari-Pilot nun offenbart, wäre er um ein Haar nicht nach Austin gereist.

"Als ich am Sonntag und Montag vor dem Rennen zu Hause war, fühlte ich mich nicht in der Lage zu fahren. Ich hatte Kopfschmerzen und war nicht zu 100 Prozent fit. Ich glaubte, meinen Job nicht gut genug erledigen zu können und dachte, es wäre besser, nicht zu fahren", blickt Alonso zurück. Letztlich entschied er sich doch, die Reise nach Austin anzutreten, denn: "Mein Zustand verbesserte sich langsam. Ich flog also nach Austin um zu sehen, wie ich mich dort fühlen würde."

Einmal im US-Bundesstaat Texas angekommen, wollte der Nummer-eins-Fahrer von Ferrari nichts mehr davon wissen, sein Cockpit eventuell für Ersatzfahrer Pedro de la Rosa zu räumen: "In Austin habe ich ehrlich gesagt nicht daran gedacht, Pedro fahren zu lassen. Wenn man einmal vor Ort ist, dann ist man da, um zu fahren." Doch es war knapp, wie Alonso gesteht: "Hätten wir nach Abu Dhabi bis zum nächsten Rennen nur eine Woche Zeit gehabt, dann wäre es nicht möglich gewesen, zu fahren."