Alonso über Rennstress und Dopingtests am frühen Morgen

Fernando Alonso stellt sich wieder einmal den Fragen der Fans und berichtet dabei über seine Gefühle während und nach dem Rennen

(Motorsport-Total.com) - Seit Fernando Alonso zu Beginn des Jahres das soziale Netzwerk Twitter für sich entdeckt hat, ist der Spanier zu einem begeisterten Anhänger des Kurznachrichtendienstes geworden. Der Ferrari-Pilot hält darüber nicht nur seine mittlerweile über 766.000 Folower ständig über seine Aktivitäten auf dem Laufenden, sondern nutzt das Medium auch zur Interaktion mit seinen Fans. Bereits zum dritten Mal stellt sich Alonso in einem Fan-Interview den Fragen seiner Anhänger, die diese per Twitter senden konnten.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso pfelgt via Twitter einen engen Kontakt mit seinen Fans

Dabei räumte der Spanier unter anderem mit dem Vorurteil auf, dass Rennfahrern Spaß mache. "Das Rennen ist sicherlich kein Genuss", schreibt Alonso auf seiner Website. "Du musst an so viele Sachen denken und ständig hoch konzentriert sein. Du sprichst mit deinem Ingenieur, schaltest durch die Gänge, stellst das Differential ein, lädst dein KERS auf, aktivierst das DRS, entfernst ein Abreißvisier von deinem Helm, schaust in die Spiegel, bremst, blickst auf deine Anzeigen und die Boxentafel, trinkst einen Schluck Wasser und darfst zwischendurch nicht vergessen zu atmen", beschreibt der 30-Jährige anschaulich den Rennstress.

"Spaß ist etwas anderes." Fernando Alonso

"Spaß ist etwas anderes", lautet daher sein Fazit. "Den habe ich bei Showrennen oder im Kart. Im Wettbewerb gibt es zu viele Variablen und Faktoren, die du berücksichtigen musst." Auch die Arbeit im Simulator ist alles andere als ein Vergnügen. "Um ehrlich zu sein, es macht weniger Spaß, als es den Anschein hat." Auf die Frage, welche Note er dem Ferrari-Simulator auf einer Skala von eins bis zehn geben würde, sagt Alonso: "Ich würde ihm eine neun geben. Es ist ein professioneller Simulator, der die Charakteristik des Autos wiedergibt. Du kannst dort die Bedienung des Autos trainieren und mögliche Weiterentwicklungen testen. Aber es ist kein Spielzeug, sondern Teil der Arbeit."

"Reine Glückseligkeit" nach dem Sieg

Fernando Alonso

Glücksgefühle nach dem Sieg belohnen für die Strapazen des Rennens Zoom

Doch so freudlos, wie es den Anschein haben könnte, ist das Leben eines Rennfahrers dann doch nicht. Vor allem ein Sieg belohnt für ein stressiges Rennen. Dann empfindet Alonso "Reine Glückseligkeit. Du willst diesen Moment festhalten und mit deinem Team teilen. Du stehst dort oben, siehst deine Freunden mit Flaggen und einem Siegerlächeln auf dem Gesicht, aber du selbst musst bei der Siegerehrung mehr oder weniger ernst bleiben. Ich bin dann sehr, sehr glücklich und kann es kaum erwarten, das mit dem Team zu teilen", beschreibt der Spanier seine Gefühle auf dem Siegerpodium.

Auch der Anblick der Fans und Freunde, die sein Sieg zuletzt in Valencia zu Tränen rührte, sorgt für ganz besondere Emotionen. "Das ist eine Mischung aus Ungläubigkeit, Stolz und Überraschung. In die Gesichter von Menschen zu sehen, die von dem begeistert sind, was gerade geschehen ist, ist die pure Freude und ein unbeschreibliches Gefühl. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass diese Momente sehr kurz sind und die Fröhlichkeit verschwindet, wenn du die Strecke verlässt. Daher will ich diese Momente voll auskosten", so Alonso.

"Das ist eine Mischung aus Ungläubigkeit, Stolz und Überraschung." Fernando Alonso

Der 30-Jährige verriet auch, in welchen Regionen sich sein Puls während der Rennen befindet: "In Ungarn ist er am höchsten und schwankt zwischen 177 und 194 Schlägen. Die niedrigste Pulsfrequenz habe ich in Monza, dort liegt er zwischen 126 und 158 Schlägen. Auf den übrigen Strecken liegen die Werte dazwischen", erklärt Alonso. Das Thema Doping spielt im Motorsport zwar in der Regel keine große Rolle, doch zuletzt sorgte wieder einmal der frühere Formel-1-Pilot Tomas Enge mit einem positiven Dopingtest für Schlagzeilen.

Alonso erklärt, dass für die Formel-1-Fahrer die gleichen Bestimmungen wie beispielsweise für Radrennfahrer gelten. "Wir müssen der FIA an 365 Tagen im Jahr mitteilen, wo wir uns aufhalten und für einen Dopingtest zur Verfügung stehen. Ich musste auch schon einige abgeben." Dabei machte Alonso die Erfahrung, dass Dopingprüfer offenbar zu den Frühaufstehern gehören. "Erst vor ein paar Tagen hat um 7.00 Uhr ein Herr wegen eines Dopingtests bei mir an der Tür geklingelt."