Alonso tritt gegen Ferrari nach: "In fünf Jahren kein Fortschritt"

Fernando Alonso verteidigt seinen Wechsel zu McLaren-Honda und kann sich einen Seitenhieb gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Ferrari nicht verkneifen

(Motorsport-Total.com) - Während Ferrari in der Formel-1-Saison 2015 bisher in jedem der fünf Saisonrennen ein Auto auf das Podium brachte, fährt Fernando Alonso bei seinem neuen Arbeitgeber McLaren-Honda weiter nur hinterher. Das Team aus Woking konnte bisher noch keinen einzigen WM-Zähler sammeln. Wer nun allerdings glaubt, dass Alonso der Scuderia hinterhertrauert, der irrt sich. "Ich bin mit dem Wechsel sehr zufrieden", verrät der Spanier gegenüber 'Sky Sports'.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso war mit der Entwicklung von Ferrari überhaupt nicht zufrieden Zoom

Alonsos Begründung: "Ich war im Ferrari im vergangenen Jahr eine oder eine halbe Minute hinter Mercedes und am Sonntag lagen sie in Barcelona 43 Sekunden zurück. Es hat sich nichts verändert und das ist einer der Gründe, warum ich gewechselt bin. Ich habe gesehen, dass sich seit fünf Jahren nichts veränderte, und ich wollte nicht noch ein sechstes oder siebtes Jahr."

Es sind harte Worte von Alonso in Richtung seines ehemaligen Arbeitgebers. In fünf Jahren bei Ferrari wurde Alonso zwischen 2010 und 2014 dreimal Vizeweltmeister, konnte allerdings nie den Titel gewinnen. In seinem letzten Jahr bei der Scuderia blieb er sogar erstmals in dieser Zeit komplett ohne Sieg. Der Spanier entschied sich daraufhin für einen Neuanfang bei McLaren-Honda.

Zahlen widerlegen Alonso

Die Zahlen unterstreichen Alonsos Behauptung allerdings nicht. Zumindest von 2014 zu 2015 ist bei der Scuderia ein deutlicher Auftrieb erkennbar. Hatte man im vergangenen Jahr nach den ersten fünf Saisonrennen lediglich 66 Zähler auf dem Konto, sind es jetzt bereits 132, also exakt doppelt so viele. Außerdem konnte Alonso-Nachfolger Sebastian Vettel in Malaysia den ersten Ferrari-Sieg seit Alonsos Triumph in Spanien 2013 einfahren.

Auch ein Blick auf die Zeiten des jüngsten Rennens in Barcelona widerspricht Alonsos These. 2014 sah der 33-Jährige die Zielflagge als Sechster fast 1:30 Minuten nach Rennsieger Lewis Hamilton, Teamkollege Kimi Räikkönen wurde sogar überrundet. 2015 wurde Vettel mit 45 Sekunden Rückstand auf Nico Rosberg Dritter. Rein an diesen Zahlen gemessen hätte Ferrari den Rückstand auf Mercedes also zumindest auf dieser Strecke halbiert.


Fotostrecke: Alle Formel-1-Weltmeister von Ferrari

Auch personell hat sich bei den Roten einiges getan. Die prominenteste Neuverpflichtung neben Vettel ist Maurizio Arrivabene, der seit dieser Saison als Teamchef die Fäden bei Ferrari zieht. Tatsächlich steht Ferrari aktuell sogar besser da als 2010, Alonsos erstem Jahr in Rot. Damals hatte man nach dem fünften Saisonrennen in Barcelona nur 116 Punkte auf dem Konto. Dass man in der WM trotzdem näher an der Spitze dran war, hängt damit zusammen, dass es damals kein Team gab, das so dominierte wie Mercedes in diesem Jahr.

"Ich hoffe, dass wir am Ende der Saison nah am Podium dran sein werden." Fernando Alonso

McLaren noch in diesem Jahr auf dem Podium?

Alonso will allerdings sowieso nicht auf Ferrari schauen, sondern blickt lieber auf seine eigenen Ziele mit McLaren. "Ich bin total motiviert", versichert der Spanier und erklärt: "Wenn wir bald konkurrenzfähig sind, wird das sehr süß schmecken, denn wir haben bei Null angefangen und ich denke, dass wir in Monaco in die Punkte fahren werden." In Kanada und Österreich soll es anschließend sogar noch weiter nach vorne gehen.

"Vielleicht bin ich etwas optimistisch, aber ich hoffe, dass wir am Ende der Saison nah am Podium dran sein werden", erklärt Alonso. Es sind extrem optimistische Ziele, wenn man bedenkt, dass Jenson Button zuletzt in Barcelona erneut überrundet wurde und Alonso das Rennen aufgeben musste, nachdem sich ein Abreißvisier in einem Luftschaft der Bremse verfangen hatte. "Vielleicht ist es besser, dass solche Dinge passieren, solange wir noch nicht konkurrenzfähig sind und noch nicht um das Podium kämpfen", so Alonso.

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