Alonso: "Stehen vor einer interessanten Saison"

(Motorsport-Total.com) - Großes Aufatmen bei Fernando Alonso und Ferrari: Nachdem das Team in den vergangenen beiden Jahren am Anfang der Saison den Spitzenteams hinter fuhr, waren die F138 beim Großen Preis von Australien in Melbourne von Beginn an konkurrenzfähig. Im Interview analysiert der Spanier sein Rennen, in dem er ständig in Zweikämpfe mit seinen Konkurrenten verwickelt war. Kimi Räikkönen sei heute nicht zu schlagen, eine Zwei-Stopp-Strategie bei Ferrari nicht möglich gewesen. Außerdem erklärt der Ferrari-Pilot, warum er trotz gutem Start in der ersten Kurve nicht nach vorne kam.

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Fernando Alonso hatte in dieser Saison in Melbourne allen Grund zum jubeln Zoom

Frage: "Fernando, ein zweiter Platz. Wie denkst du darüber?"
Fernando Alonso: "Fantastisch! Es war ein fantastisches Rennen, in dem ich ständig kämpfen musste. Ein großer Dank an die Fans während des gesamten Wochenendes. Gestern waren wir traurig, weil das Qualifying verschoben wurde. Sie saßen bei windigen Bedingungen im Regen auf der Tribüne, und wir sind nicht gefahren. Daher mussten wir heute allen eine gute Show bieten, und das ist uns gelungen, denn im Rennen war in jeder Runde Action. Ich habe es genossen. Am Ende war es ein wenig schade, das ich nicht in der Lage war, das Rennen zu gewinnen, aber Kimi und der Lotus waren heute fantastisch. Wir müssen ihnen zu diesem fantastischen Rennen gratulieren."

Frage: "Du hast einige riskante Aktionen unternommen, als du nach deinen Stopps aus der Box kamst. Du musstest gegen Adrian Sutil viel Druck machen und generell hart kämpfen."
Alonso: "Ja, es war kein einfaches Rennen. Am Anfang gab es im Zweikampf mit Sebastian und Felipe und später mit Sutil einige schwierige Momente. Aber letztendlich bin ich wie gesagt extrem glücklich. Wir hatten vor zwei Jahren und auch im Vorjahr einen schwierigen Start in die Saison, dieses Jahr ist das anders. Wir sind wesentlich optimistischer. Das Auto reagiert gut, wir sind konkurrenzfähig und stehen vor einer sehr interessanten Saison."

Zwei Stopps bei Ferrari nicht möglich

Frage: "Aber ist es nicht besorgniserregend, dass sie zwei Stopps machen konnten? Ich schätze, du hättest kein Zwei-Stopp-Rennen machen können?"
Alonso: "Ja, das macht mir Sorgen. Lotus hat offenbar gute Arbeit geleistet. Kimi ist während des gesamten Rennens fantastisch gefahren und kam mit zwei Stopps durch, daher müssen wir nun analysieren, was wir im nächsten Rennen machen können. Wir haben nur vier Tage Zeit, um das Auto auf das nächste Rennen vorzubereiten, und ich denke er wird wieder ein starker Gegner sein."

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In Adrian Sutil erwuchs Fernando Alonso ein unerwarteter Gegner Zoom

Frage: "Hätte die Möglichkeit bestanden, dass der Ferrari hätte länger fahren können? War es der Reifenverschleiß des Autos, der dich heute den Sieg gekostet hat?"
Alonso: "Es ist schwierig zu sagen, ob wir heute zwei Stopps hätten machen können. Du musst dich vor dem Rennen mehr oder weniger auf eine Strategie festlegen, weil du dann anders fahren musst. Wir haben angegriffen, ich und Felipe haben im ersten Teil des Rennens versucht, Sebastian zu überholen."

"Das ist uns nicht gelungen. Im zweiten Stint lagen wir hinter Sutil. All das hat eine Rolle gespielt. Vielleicht hätten wir etwas länger fahren können, aber wir mussten stoppen und so versuchen die Leute zu überholen, die langsamer als wir waren. Wenn man sich dazu entschließt, ist ein Zwei-Stopp-Rennen nicht mehr möglich. Ich weiß nicht, ohne Verkehr möglicherweise..."

Frage: "Kannst du beschrieben, wie die Entscheidung bei deinem zweiten Boxenstopp getroffen wurde? Das war ein entscheidender Punkt deines Rennens, und Felipe, der zwei oder drei Runden später stoppte, scheint nicht so glücklich darüber zu sein."
Alonso: "Es gibt immer die Flexibilität, den Stopp vorzuziehen oder hinauszuzögern. Es gibt gewisse Runden, auf die man die Stopps vor dem Rennen festlegt. Mehr oder weniger das, was die Simulation ergibt."

"Aber man kann immer drei oder vier Runden länger oder kürzer fahren, je nachdem, wie sich das Rennen entwickelt. Das ist davon abhängig, wie sich der Reifenabbau und der Verkehr während des Rennens entwickeln. In meinem Fall hatten wir das Gefühl, das wir schneller waren als die Autos vor uns. Wir stoppten in Runde 20 oder 21. Wir hatten seit 18 oder 19 Runden das Gefühl, dass wir schneller fahren könnten, also war es der richtige Zeitpunkt für den Stopp."

"Es war vielleicht ein wenig zu früh, daher konnten wir das volle Potenzial der drei Stopps nicht ganz ausschöpfen. Daher konnten wir möglicherweise nicht mehr gegen Kimi kämpfen, weil es für drei Stopps zu früh war. Es reichte aber, um gegenüber Sebastian, Felipe und Sutil drei Plätze gutzumachen. Daher war es zu diesem Zeitpunkt die richtige Entscheidung, da wussten wir noch nicht, dass wir nicht die Pace der Lotus haben werden. Sie haben bessere Arbeit als wir und vielleicht als der Rest des Feldes geleistet."

Am Start wird es eng

Frage: "Dein Teamkollege Felipe Massa ist besser gestartet. Wie überraschst warst du darüber, dass er so gut von der Linie wegkam und hat welchen Einfluss hatte das auf den frühen Teil deines Rennens?"
Alonso: "Nun, ich hatte einen wesentlich bessern Start als Felipe und einen wesentlich besseren Start als Hamilton, aber in der Mitte wurde es sehr eng, daher musste ich vom Gas gehen. Wäre das nicht passiert und die Gerade länger gewesen, hätte ich in der ersten Kurve locker Zweiter sein können, aber es gab dieses kleine Problem und Nico (Rosberg, Anm. d. Red.) war in der ersten Kurve sehr aggressiv."

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Nach dem Start musste sich Fernando Alonso hinter Felipe Massa einreihen Zoom

"Es war kein einfacher Start, aber im ersten Rennen will niemand ein besonderes Risiko eingehen. Es hat mir im ersten Teil des Rennens sicherlich nicht geholfen und dann hatte ich während des gesamten Rennens Verkehr. Zunächst Sebastian und Felipe, dann Sutil, Hamilton, Rosberg, dann wieder Sutil und zwei Leute, ich denke ein Caterham und ein Williams. Es war ihr erstes Rennen, aber sie schienen heute nicht sonderlich konzentriert zu sein."

Frage: "Wer hat dich heute am meisten überrascht: Red Bull, Ferrari oder Lotus?"
Alonso: "Ehrlich gesagt niemand von ihnen. Was Ferrari betrifft - wir hatten einen guten Winter und das Auto ist mehr oder weniger so, wie wir erwartet haben. Hier um das Podium zu kämpfen, war das Ziel, und das Ziel während des Winters war, die Lücke zu schließen und am Saisonbeginn über ein konkurrenzfähiges Paket zu verfügen. Ich denke, das haben wir erreicht."

"Während des Winters hat sich das Auto gut angefühlt, wir haben es gut verstanden. Nun hier auf dem Podium zu stehen ist so, als hätten wir unsere Arbeit erledigt. Lotus haben wir schon im Winter sehr schnell gesehen. An diesem Wochenende waren sie sehr schnell und sehr konstant, hatten ein fantastisches Wochenende und den Sieg verdient. Der Red Bull ist momentan das schnellste Auto. Sie waren im Qualifying und im Training Erster und Zweiter. Im Rennen haben sie etwas abgebaut, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht die Schnellsten sind."

Red Bull nur im Training schnell

Frage: "Wir haben an diesem Wochenende zwei völlig unterschiedliche Disziplinen gesehen: Im Training hat Red Bull mit großem Abstand dominiert, und plötzlich waren im Rennen Lotus und Ferrari sowohl im Verkehr als auch bei freier Strecke schneller. Wie erklärst du dir das?"
Alonso: "Ich habe ehrlich gesagt keine Erklärung dafür. Ist ist aber nicht neu. Wir haben in den vergangenen drei Jahren gesehen, dass Red Bull im Qualifying unantastbar war und dann im Rennen alles viel enger war."

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Wie in Abu Dhabi: Alonso, Räikkönen und Vettel grüßen vom Podium Zoom

"Manchmal hat McLaren das Rennen gewonnen, manchmal wir. Im vergangenen Jahr beendete Lotus in Bahrain und Ungarn das Rennen auf dem Podium, obwohl sie im Qualifying nicht so schnell waren wie die Red Bull. Wir müssen jetzt im Qualifying etwas zulegen, falls nicht, werden sie immer aus der ersten Reihe starten."

Frage: "Was hast du heute im Rennen über das Auto gelernt, was du nach den Tests noch nicht wusstest?"
Alonso: "Du lernst sicherlich immer etwas, aber ich werde gleich im Debriefing mit den Ingenieuren über den Wettbewerb sprechen. Wenn du im ersten Rennen dicht hinter anderen Autos fahren kannst, kannst du immer starke und schwache Punkte deines Autos entdecken. Heute gab es viele Zweikämpfe, viel Verkehr, viel Action. Im Rennen wurden wir uns der Stärken und Schwächen unseres Autos bewusst, aber die werden wir natürlich für uns behalten."

Frage: "Es stehen dieselben drei Leute in der gleichen Reihenfolge auf dem Podium wie in Abu Dhabi. Gab es in diesem Rennen aus deiner Sicht Gemeinsamkeiten bei deinem Kampf gegen Kimi im Vergleich zu Abu Dhabi?"
Alonso: "Ich erinner mich nicht besonders gut daran, aber ich denke nicht. Es war ein völlig anderes Rennen. In Abu Dhabi waren wir näher am Sieg dran als heute. Wir waren heute nicht schnell genug, um mit Kimi zu kämpfen. Er war zu schnell und hat fantastische Arbeit geleistet. In Abu Dhabi war es wegen des Safety-Cars anders. Dort hatten wie 15 oder 20 Runden vor Ende des Rennens die Chance, um den Sieg zu kämpfen. Heute waren sie zu schnell."