Alonso kritisiert neue Regeln: "Früher hatten manche Autos sechs Räder"

Die neuen Regeln der Formel 1 ab 2026 finden bei Fernando Alonso nur wenig Anklang: Zu kompliziert, zu wenig Freiheiten - und weiter offene Fragen zum Motor

(Motorsport-Total.com) - Der erste Ausblick auf die neuen Regeln der Formel 1 ab 2026 hat nicht nur bei den Fans der Königsklasse, sondern auch im Fahrerlager für ein mittelschweres Erdbeben gesorgt: Altmeister Fernando Alonso, seines Zeichens der erfahrenste Pilot der Formel-1-Geschichte, mit mittlerweile 385 Grand-Prix-Starts, kann allerdings nicht allen präsentierten Vorschlägen etwas abgewinnen.

Titel-Bild zur News: So soll die Zukunft der Formel 1 ungefähr aussehen: Das neue Auto für 2026

So soll die Zukunft der Formel 1 ungefähr aussehen: Das neue Auto für 2026 Zoom

Besonders die aktive Aerodynamik lässt den Spanier staunen: "Es sieht kompliziert aus", sagt Alonso, nicht ohne den Hinweis: "Am Ende des Tages sind die Fans diejenigen, die ihre Sicht der Dinge mitteilen müssen. Ich denke, für uns ist es vielleicht einfach ein bisschen zusätzliche Arbeit am Lenkrad oder verschiedene Knöpfe, die wir drücken müssen", gibt sich der Aston-Martin-Star nüchtern.

Woran sich Alonso aber stört: "Im Moment sind die Komplexität der Autos und die Technologie sehr groß. Und es sieht nicht danach aus, als wäre das in 2026 anders." Der Altmeister gibt zu bedenken: "Auch bei den Motoren gibt es sehr ambitionierte Ziele. Vielleicht dienen einige dieser Aero-Hilfen und Dinge, die man auf den Geraden ändern soll, also auch einfach nur dazu, um die vielleicht etwas zu ambitionierten Motoren-Ziele auszugleichen."

In Bezug auf die neue Motorengeneration hat Alonso ohnehin so seine Bedenken, vor allem wegen des Gewichts: "Wenn die Power-Unit zur Hälfte elektrisch ist, und man Batterien braucht, die das unterstützen, sind die Autos und Reifen glaube ich auch schwerer. Die Autos werden einfach um 20 oder 30 Kilo schwerer wegen der Power-Unit. Dann will man aber um 30 Kilo leichter werden. Also muss man 60 Kilo finden", rechnet Alonso vor, "ein praktisch unmögliches Ziel für die Teams".

Der Tyrrell P34 von 1976 mit sechs Rädern und Jody Scheckter am Steuer

Der Tyrrell P34 von 1976 mit sechs Rädern und Jody Scheckter am Steuer Zoom

Allerdings weiß Alonso: "Sie haben zwei Jahre Zeit, um das zu erreichen. Und wie immer in der Formel 1, was 2024 noch unmöglich erscheint, wird 2026 Realität sein, weil in den Teams sehr schlaue Leute sitzen. Aber ich denke, es ist alles eine Konsequenz von etwas anderem mit diesen Autos", so Alonso, der klarstellt: "Ich denke, es sollte alles einfacher sein."

"Es sollte vielleicht mehr um pures Racing gehen, um den Fahrer und das Team, oder ein bestimmtes Set-up auf einer bestimmten Strecke", so das Plädoyer des Aston-Martin-Stars: "Man darf nicht vergessen: In der Vergangenheit gab es mehr Freiheit beim Design der Autos, früher hatten manche Autos sechs Räder, um nur mal ein Beispiel zu nennen."

Alonso mag die Freiheit, Sainz pflichtet bei

Fazit der Geschichte für Alonso: "Ich mag diese Freiheit, dass man etwas auswählen kann und es nicht einfach alles von den Regeln diktiert wird. Aber wie gesagt, das ist eine persönliche Meinung und jeder wird seine eigene haben. Ich bin glücklich, ich werde mich anpassen und die wichtigste Sache wird weiterhin bleiben, dass das du das schnellste Auto hast und daran müssen wir arbeiten."


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Doch so alleine steht Alonso mit seiner Meinung offenbar nicht da, von Landsmann Carlos Sainz gibt es gerade in Bezug auf das Racing Zuspruch: "Ich hoffe, wir übertreiben es nicht für die Zukunft. Hoffentlich stellen wir etwas zusammen, das Sinn macht und nicht zu weit vom Rennfahren, von dem puren Racing weg ist, das wir in den letzten paar Jahren gesehen haben und auch in der Geschichte der Formel 1", sagt der Ferrari-Star.

Ähnlich wie Alonso bereitet auch Sainz vor allem die Motoren-Thematik Bauchschmerzen: "Es ist natürlich noch sehr früh, um etwas zu sagen. Aber was ich so sehe, ist meine ehrliche Meinung, dass es ein sehr radikaler Einschnitt bei den Motoren ist", so der Spanier, "50/50 Leistung vom elektrischen und vom Verbrennungsmotor. Ich denke, das hat ein großes Fragezeichen kreiert, wie es damit dann sein wird auf der Strecke."