Alonso gegen Vettel: Überholmanöver kein Trost für McLaren

Fernando Alonso konnte beim China-Grand-Prix von einem angeschlagenen Ferrari profitieren - McLaren leidet unter Pech und Speed-Mangel

(Motorsport-Total.com) - Und dann stach Fernand Alonso einfach in die Kurve hinein, ging spät auf die Bremse und schob sich knapp am Ferrari von Sebastian Vettel vorbei. Was sich nach einem Duell aus längst vergangen Zeiten anhört, wurde für den McLaren-Piloten beim Grand Prix von China zur Realität. Verzerrt wurde diese nur durch den Umstand, dass Vettel nach einer Kollision mit stumpfen Waffen in diesen Kampf gezogen war. Die ganze Wahrheit offenbart eine enttäuschende McLaren-Performance. Das Team muss sich mit den Plätzen sieben und 13 zufriedengeben. Und dann kam auch noch Pech dazu.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Stoffel Vandoorne, Brendon Hartley

Den McLaren-Piloten geht der Fortschritt noch nicht schnell genug Zoom

Die Szene zwischen den einstigen Titelrivalen spielte sich in der vorletzten Runde ab. Vettel war zuvor mit Verstappen kollidiert und nach einem Dreher bereits auf Platz sechs zurückgefallen und von Hülkenberg überholt worden. "Mit seinem beschädigten Auto hatte er viel Zeit verloren", erklärt Alonso. "Aber ich kam auf der Geraden nicht an ihn ran. Ich bemerkte jedoch, dass er in Kurve 1 Probleme hatte und immer weit rausfuhr. Also versuchte ich, innen vorbeizugehen und es klappte beim ersten Versuch."

Von Genugtuung ist bei dem ehemals selbst bei Ferrari angestellten Alonso aber nicht zu spüren - auch wenn es durchaus wirkte, als sei er mit einer gewissen Leidenschaft herangegangen. "Ich habe gesehen, dass die Tür offen war und wollte das nutzen", verteidigt er sich. "Irgendwann ging ihm die Strecke aus und er musste zurückstecken, weil er sonst aufs Gras rausgekommen wäre. Es war nicht wirklich ein fairer Kampf", winkt er ab. "Sein Auto war beschädigt und ich war nur ein bisschen schneller in den Kurven."

Sein eigentliches Rennen hatte auf Startplatz 13 und mit dem Plan begonnen, den weichen Reifen in einem möglichst langen ersten Stint auszufahren, um am Ende den Vorteil der frischen Reifen zu haben. Schon am Start konnte er Positionen gut machen und die Reifen hielten bis Runde 29. Die Taktik schien also aufzugehen - bis in der 30. Runde beide Tor Rossos kollidierten.

"Das Safety-Car hat uns nicht in die Karten gespielt, weil wir dadurch an Momentum verloren haben", so Alonso. Denn das neutralisierte Rennen schenkte vor allem dem direkten Konkurrenten von Renault einen freien Stopp und machte McLarens Reifenvorteil damit zunichte.

"Wenn wir nur zwei Runden länger gewartet hätten, hätten wir vielleicht noch ein paar Positionen gewonnen", erklärt Alonso. "Wir lagen dann auf Platz zehn und konnten noch an den Haas' vorbei, die auf älteren Reifen unterwegs waren. Wir mussten uns gegen Sainz wehren, der ein bisschen schneller war. Da hatte ich noch Glück, dass ich im Windschatten von einem Haas fahren konnte."

Am Ende fuhr Alonso 9,587 Sekunden hinter Hülkenberg über die Ziellinie und bilanziert: "Die Rennen finden am Sonntag statt, nicht Freitag oder Samstag. Und an den Sonntagen bekommen wir es auch immer irgendwie hin. Aber es fehlt uns halt einfach noch an Speed. An den Sonntagen haben wir manchmal ein bisschen Glück, manchmal eine gute Strategie oder gute Boxenstopps. Aber wir müssen das Auto verbessern. Es hat heute ein Renault-Motor das Rennen gewonnen. Das muss für uns eine Motivation sein."

"Wir haben jetzt einen Motor, mit dem wir angreifen können, wenn wir das richtige Chassis drum herum bauen", spricht er das Defizit genau an. Und auch Teamkollege Stoffel Vandoorne redet Klartext.


Fotos: McLaren, Grand Prix von China


Der Begier hatte sich im Mittelfeldgetümmel lediglich von Startplatz 13 auf 14 verbessern können. Er erklärt, er habe den Geschwindigkeits-Nachteil auf allen Reifenmischungen gemerkt. Es sei gar nicht in der Lage gewesen, seine Position signifikant zu verbessern, da "das Überholen schwieriger war, als in den Rennen zuvor."

"Wir haben in diesem Jahr keine Ausrede mehr", lautet sein Fazit. "Red Bull hat gezeigt, was möglich ist. Es liegt jetzt an uns, uns zu verbessern."

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