Alonso: "Eine sehr wichtige Pole Position"
Fernando Alonso analysiert im PK-Interview die Bedeutung seiner Pole Position, das Startduell mit Lewis Hamilton und vieles mehr
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, in diesem Qualifying war alles drin - und am Ende eine brillante Pole Position für dich!"
Fernando Alonso: "Ja, ich bin sehr happy. Es war eine sehr wichtige Pole Position - und heute war wirklich alles drin. Wir hatten mit Regen gerechnet, der dann auch kam, aber nur sehr leicht und nur für eine Runde. Die Strecke war kurz ein bisschen langsamer, wurde dann aber wieder normal schnell. Wie immer in Monaco gab es viel Verkehr. Man kann nicht davon ausgehen, nicht in Verkehr zu geraten. Es war für alle sehr hektisch bei diesen Wetterbedingungen."

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Fernando Alonso hofft auf seinen zweiten Sieg für die Silberpfeile
Frage: "Am Ende deiner schnellen Runde liefst du auf Nico Rosberg. Hast du da Zeit verloren?"
Alonso: "Ja, absolut. Nico hatte Pech, denn als er aus den Boxen ging, hatte er eine sehr gute Outlap und er fuhr eine Sekunde vor Schluss noch über die Linie, aber er hat mich in den letzten drei oder vier Kurven ein bisschen aufgehalten. Monaco ist aber speziell, da ist es schwierig, eine saubere Runde hinzubekommen."#w1#
Erste Pole Position im Silberpfeil
Frage: "Du warst im zweiten Abschnitt schon Schnellster und fuhrst die beste Zeit der Session. Monaco liegt McLaren-Mercedes ja meistens ganz gut. Was heißt das nun für das Rennen?"
Alonso: "Das ganze Wochenende war schon gut für uns. Selbst heute Morgen im Regen war das Auto konkurrenzfähig. Das Qualifying lief sehr gut - und es ist sehr wichtig, in Monaco auf Pole zu stehen, wie schon im Vorjahr. Das weiß man hier. Außerdem ist es etwas Besonderes, meine erste Pole für McLaren-Mercedes geholt zu haben, also bin ich wirklich happy. Ich hoffe, dass wir das genießen können."
Frage: "Sicher bist du genauso gespannt wie wir, wann der Ferrari zum Boxenstopp kommen muss..."
Alonso: "Es ist immer etwas Besonderes, in Monaco auf Pole zu stehen, aber nur dann, wenn man es sich vom Benzin her auch leisten kann. Das erfordert einen Kompromiss. Mal schauen, ob unsere Konkurrenten die perfekte Strategie haben oder ob unsere besser ist. Das kann man nie sagen. Ich denke, auch mit dem Wetter könnte es sehr interessant werden. Vielleicht wird es ein unberechenbares Rennen."
Frage: "Hast du eine Ahnung, wie die Strategie deines Rivalen aussieht?"
Alonso: "Nicht wirklich. Wir versuchen das ganze Wochenende alle Zeiten zu analysieren und die Spritmengen zu schätzen, aber das ist nicht einfach und nicht immer präzise. Vor allem hier in Monaco kann man schnell mal ein, zwei Zehntel verlieren, wenn man falsch über einen Randstein fährt. An diesem Wochenende ist unsere Schätzung nicht wichtig. Wir müssen nur unser eigenes Rennen fahren und hoffen, dass es besser ist als das der Gegner."
Wetterlotterie im Rennen?
Frage: "Wenn du ans vergangene Jahr denkst, als du von der Pole Position aus gewonnen hast, bist du sicher optimistisch, nicht wahr?"
Alonso: "Man muss abwarten. Dieses Jahr ist es noch mal etwas anderes, wegen des Wetters, das man nicht hundertprozentig vorhersagen kann. Es wird ein schwieriges Rennen und eine Lotterie für alle. Selbst von der Pole Position aus muss ich kühlen Kopf bewahren und abwarten, denn es wird ein langes Rennen. Mit den neuen Reifen sind die Autos in diesem Jahr auch etwas schwieriger zu fahren, vor allem auf der Bremse. Am Donnerstag haben wir viele Ausritte gesehen, da muss man sich also sehr konzentrieren. Das Rennen ist so lange, dass die Pole Position vielleicht gar nichts zu bedeuten hat."
Frage: "Rechnest du morgen mit Regen?"
Alonso: "Ich weiß es nicht. Das Team hat in einer Stunde vier verschiedene Prognose abgegeben, also sind alle so verwirrt, weil sich das Wetter so schnell ändert, dass man bis 13:00 Uhr wahrscheinlich keine genaue Vorhersage abgeben kann."
Frage: "Wie fuhr es sich heute Morgen im Regen?"
Alonso: "Es war sehr schwierig, alle Linien sind dann extrem rutschig. Es gibt keine Möglichkeit, auf eine andere Linie auszuweichen, denn es ist überall gleich schlimm. Die Randsteine sind auch rutschig, wie immer, und hier ist die Strecke so eng, dass man aufpassen muss, die weißen Linien und Randsteine nicht zu berühren. Aber mit dem Auto bleibt dann nicht mehr viel Platz! Das ist allen schwer gefallen, denke ich."
Frage: "Wäre dir ein geradliniges Trockenrennen lieber oder ein schwieriges Regenrennen, in dem du zeigen kannst, wie gut du bist?"
Alonso: "Mir wäre ein sonniges und komplett trockenes Rennen lieber. Monaco ist sowieso schon immer eine Lotterie, vor allem angesichts der neuen Safety-Car-Regel, die morgen für Konfusion sorgen könnte, daher wäre es besser, ein trockenes Rennen zu haben. Wahrscheinlich würde das auch mehr Punkte geben unterm Strich."
Neben Hamilton in der ersten Reihe
Frage: "Du stehst neben deinem Teamkollegen Lewis Hamilton. In diesem Jahr hat immer der Fahrer gewonnen, der nach der ersten Kurve vorne war. Werdet ihr euch über den Start unterhalten?"
Alonso: "Ich denke, das Team wird mit uns darüber sprechen. Wir haben großen Respekt voreinander und wollen das Beste füreinander, für das Team - und wir wollen Ferrari schlagen. Vom ersten und zweiten Startplatz aus wollen wir auch im Rennen Erster und Zweiter werden, denn das gibt die meisten Punkte. Außerdem gibt es zwischen uns keine Probleme. Es sollte ein ganz normales Rennen werden."
Frage: "Kimi Räikkönen hatte einen schlechten Tag. Wie wird das deiner Meinung nach die Weltmeisterschaft beeinflussen?"
Alonso: "Es sind 17 Rennen - und ich habe in den vergangenen beiden Jahren lernen müssen, dass ein großer Vorsprung am Ende noch dahinschmelzen kann. Wenn man am Ende der Saison stark ist, kann man alles herumreißen, wie Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) gezeigt hat. Er lag nach Kanada 25 Punkte hinter mir, aber sechs oder sieben Rennen später, in Japan, waren wir gleichauf. Selbst wenn man jetzt Punkte verliert, ist es noch nicht vorbei. Man kann das Blatt wenden. Zwischen Ferrari und McLaren ist es in diesem Jahr aber so eng, dass jedes mechanische Problem mit dem Auto leider eine Menge wichtiger Punkte kostet."
Frage: "Ayrton Senna ist hier der erfolgreichste Fahrer. Es gibt hier eine Ausstellung über ihn. Kannst du ein paar Worte über ihn sagen?"
Alonso: "Ich konnte in Spanien ja keine Formel 1 schauen, als ich ein Kind war, weil die damals nicht im Fernsehen life, aber durch die Nachrichten habe ich schon viel von seinen Siegen mitbekommen. 1988 und 1989 waren sehr gute Jahre für ihn und McLaren. Ich werde mich immer an das weiß-rote Auto erinnern und an seinen gelben Helm. Er war mein Lieblingsfahrer, auch wenn ich ihn nie im TV sehen konnte."

