• 05.11.2010 21:16

  • von Dieter Rencken

Alonso: "Die Karten liegen auf dem Tisch"

Der WM-Führende gibt sich trotz Red-Bull-Bestzeiten am Freitag entspannt, denn eine Bringschuld hätten die anderen vier WM-Kandidaten

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Erkläre uns deine Motorensituation ein wenig. Wie viele Motoren hast du noch übrig und wie viel Laufleistung haben diese?"
Fernando Alonso: "Diese Informationen behalten wir natürlich für uns. Aber es gibt keine Probleme, das kann ich sagen. Heute war es ohnehin geplant, zwischen beiden Trainings den Motor zu tauschen. Am Morgen haben wir einen sehr, sehr alten Motor verwendet. Drei Runden hätten wir noch gehabt. Dennoch lief alles nach Plan. Wir drücken die Daumen, dass es bis Abu Dhabi noch viele einsatzfähige Motoren gibt."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso weiß, dass er in einer guten Position ist

Frage: "Wie zufrieden bist du nach dem Freitag? Was ist noch möglich?"
Alonso: "Es ist nicht einfach, die Freitagszeiten einzuschätzen, denn es geht immer hoch und runter - ganz nach dem Zeitpunkt, zu dem man auf die Liste schaut. Und am Ende war Red Bull sicher sehr konkurrenzfähig. Das scheint ein weiteres starkes Wochenende für sie zu werden. Dahinter können wir aber mit McLaren kämpfen. Dann wären wir die Ersten, die Red Bull in Probleme hetzen müssen. Wir werden sehen, wie es laufen wird."

"Für uns ist es wichtig, so nah wie es geht an Red Bull heranzukommen und um die Pole-Position zu kämpfen. Das haben wir auch in Singapur geschafft. Dort schienen sie am Freitag auch sehr konkurrenzfähig zu sein und wir waren nur Fünfte. Am Samstag standen wir dann auf der Pole, hoffentlich klappt das morgen wieder."

"Auf der anderen Seite ist es wichtig, dass wir uns von Williams und Renault fernhalten. Manchmal sind sie konkurrenzfähig, wie in Suzuka, als Robert (Kubica) als Dritter startete und wir als Fünfte. Das müssen wir vermeiden. Aber insgesamt können wir dem Wochenende positiv entgegengehen."

"Wenn die anderen vier WM-Kandidaten einen Fehler im Qualifying machen, dann wäre das ein größeres Problem für sie. Sie müssen aufholen, nicht wir." Fernando Alonso

Frage: "Wenn es morgen regnen sollte, wäre das ein Vorteil oder eher ein Nachteil? Und wie kannst du vermeiden, schon in der Startaufstellung so weit hinten zu stehen wie Sebastian Vettel oder Jenson Button im Vorjahr?"
Alonso: "Der Wetterbericht geht von Regen morgen aus. Wir werden sehen, welche Auswirkungen das hat. Man weiß nie, welche Bedingungen für einen gut oder schlecht sind. Glück ist aber auf jeden Fall nötig. Und man braucht kein Auto, das eine oder zwei Zehntel schneller ist. Wichtig ist, dass man die bestmöglichen Reifen zum bestmöglichen Zeitpunkt hat. Wenn man in dieser Runde gut fährt, gewinnt man zwei Sekunden."

"Aber ich bin zuversichtlich. Ein nasser Tag könnte ein Vorteil für uns sein. Es gibt wenig zu verlieren für uns derzeit. Wenn die anderen vier WM-Kandidaten einen Fehler im Qualifying machen, dann wäre das ein größeres Problem für sie. Sie müssen aufholen, nicht wir."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Brasilien, Freitag


Frage: "Ist die Tatsache, dass die anderen aufholen müssen, auch der Grund, warum du so entspannt bist?"
Alonso: "Ich bin entspannt, weil es erst Freitag ist. Am Sonntag gibt es sicher mehr Stress. Wir können wenig dagegen unternehmen, wir könnten supermotiviert sein, aber der Speed des Autos ist so, wie er derzeit ist. Upgrades von jetzt bis Abu Dhabi wird es kaum geben, eigentlich gar nicht. Die Karten liegen auf dem Tisch, nun müssen wir einfach besser damit spielen."

"Ob wir die Meisterschaft gewinnen oder verlieren, hat aber nichts damit zu tun, wie viel Anstrengungen wir zum jetzigen Zeitpunkt in das Auto oder unsere Fähigkeiten stecken. Hier spielt das Schicksal eine größere Rolle, auch das Glück. Die Punkteabstände sind gering, die Autos liegen eng beieinander. Wir alle fünf werden unser Bestes geben und dann sehen, wie es ausgeht."