Alonso: "Der Konstanteste wird den Titel gewinnen"

(Motorsport-Total.com) - Nachdem ihm gestern von McLaren-Mercedes untersagt wurde, die FIA-Pressekonferenz zu besuchen, um Fragen zur Spionageaffäre aus dem Weg zu gehen, stellte sich Fernando Alonso heute nach dem Qualifying im Fahrerlager erstmals am Ungarn-Wochenende der schreibenden Zunft. Die Journalisten hielten sich dabei zurück und befragten ihn vor allem über das sportliche Geschehen.

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Fernando Alonso während der üblichen Interviews mit diversen Journalisten

Frage: "Fernando, wie lief es heute für dich?"
Fernando Alonso: "Es war okay. Das Auto lief wirklich gut und wir hatten keinerlei Probleme mit dem Setup oder der Balance. Wir arbeiteten an den Reifen und sortierten aus, welche Mischungen für Qualifying und Rennen am besten sind. Insofern bin ich recht glücklich. Hier in Ungarn verändert sich die Strecke aber sehr schnell und man muss damit rechnen, dass die Bedingungen morgen mit mehr Gummi ganz anders sein werden. Da kann sich die Balance schnell ändern. Man weiß also nie, aber im Moment sind wir sehr glücklich."#w1#

Besondere Beziehung zum Hungaroring

Frage: "Ungarn ist immer ein besonderes Rennen für dich. Warum?"
Alonso: "Ich mag die Strecke, sie zählt zu meinen Favoriten. Ich habe Spaß daran, hier zu fahren, und ich habe auch tolle Erinnerungen an meine früheren Rennen hier. Ich war hier schon immer stark und freue mich immer wieder darauf, hier zu fahren."

Frage: "2003 hast du hier deinen ersten Grand Prix gewonnen. Welche Erinnerungen hast du daran noch?"
Alonso: "Nicht viele, denn seither ist so vieles passiert. Wenn man den ersten Grand Prix gewinnt, genießt man den Moment, aber gleichzeitig passieren so viele Dinge mit dem Team, mit der Presse und so weiter. Daher war dieser Tag im Nachhinein betrachtet ein bisschen verwirrend."

Frage: "Wie ist die Atmosphäre im McLaren-Mercedes-Team angesichts der Spionageaffäre?"
Alonso: "Gut. Wir Fahrer, die Ingenieure und Mechaniker arbeiten an jedem Wochenende, um Rennen zu gewinnen. Da passt die Stimmung. So empfinde ich es zumindest. Ob es dem Topmanagement auch so geht, weiß ich nicht."

Frage: "Kommen wir noch einmal auf den Nürburgring zurück. Du warst schon zufrieden mit Platz zwei, aber dann hast du den Sieg gerochen und bist über dich hinausgewachsen. Ist diese Analyse richtig?"
Alonso: "Ja. Es ist sehr schwierig, den Nürburgring zu analysieren, denn im Rennen sind so viele Dinge passiert. Als der Regen kam, witterte ich eine Chance, denn ich wusste, dass mein Auto im Regen ein bisschen besser ist als der Ferrari. Es war nicht einfach, Massa zu überholen, aber es ist immer etwas Besonderes, wenn man die Entscheidung zum Sieg fünf Runden vor Schluss herbeiführt."

Krise in der Weltmeisterschaft ist überwunden

Frage: "Du liegst in der Weltmeisterschaft zwei Punkte hinter Lewis Hamilton. Wie schätzt du deine Chancen ein?"
Alonso: "Ich habe ein gutes Gefühl. Von Kanada bis Silverstone lief es nicht so gut für mich, denn ich habe in fünf Rennen einige Punkte verloren, aber jetzt bin ich wieder da. Mit einem guten Rennen hier kann ich mir die Führung in der Weltmeisterschaft vielleicht zurückholen. Bei sechs noch ausstehenden Rennen kann ich optimistisch sein."

Frage: "Hattest du den WM-Titel schon einmal abgeschrieben, als der Rückstand immer größer wurde?"
Alonso: "Nein. Man glaubt immer an sich selbst und redet sich ein, dass man die Punkte verloren hat, weil man kein perfektes Wochenende hatte, weil das Setup nicht gepasst hat, weil man Pech hatte. So war es ja auch. In Magny-Cours hatte ich den Getriebeschaden im Qualifying, aber man weiß, dass dieses Pech jeden einmal erwischen wird. Hamilton hatte am Nürburgring Pech, daher bin ich wieder im Rennen."

Frage: "Erwartest du einen guten Fight mit Lewis Hamilton?"
Alonso: "Es ist immer ein guter Fight mit Lewis und allen anderen, wenn man gewinnt, aber wenn nicht, dann ist es kein guter Fight (grinst; Anm. d. Red.)."

Frage: "Was ist das entscheidende Element im WM-Kampf?"
Alonso: "Die Konstanz, würde ich sagen. Alles liegt eng beisammen, die Punkteabstände sind sehr gering und es kann sich jetzt niemand mehr einen Vorsprung herausarbeiten - es sind ja nur noch sieben Rennen zu fahren. Daher wird der Konstanteste, der keine mechanischen Defekte hat, den Titel gewinnen."