• 12.06.2010 00:45

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Alonso: Bremsen als Erfolgsgeheimnis?

Platz zwei zum Auftakt: Fernando Alonso macht nach dem guten Freitagstraining in Montréal einen ungewöhnlich sorglosen Eindruck

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso überraschte gestern im Freien Training in Montréal mit der zweitschnellsten Zeit, nur 0,086 Sekunden hinter Sebastian Vettel. Ferrari war zuletzt in Istanbul völlig von der Rolle, doch der schnelle Stop-&-Go-Kurs auf der Île Notre-Dame scheint dem mit einem F-Schacht-System ausgerüsteten F10 entgegenzukommen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso startete mit einem zweiten Platz gut ins Rennwochenende

Zwar zählten die Ferraris auf den Geraden nicht zu den Allerschnellsten, was den gemessenen Topspeed angeht, aber Alonso fuhr dennoch Bestzeit im letzten Sektor, der das längste Volllaststück des Circuit Gilles Villeneuve enthält. Im kurvenreichen ersten Sektor verlor er zwei Zehntelsekunden auf Vettel, aber: "Wir haben uns auf das Rennen vorbereitet und nicht auf die Rundenzeiten geachtet", misst er solchen Zahlenspielen keine Bedeutung bei.#w1#

Im Visier hatte er etwas anderes: "Die Bremsen sind hier sehr wichtig, denn wir wissen, wie viel man auf dieser Strecke in den Bremszonen gewinnen kann. Wir haben den ganzen Tag an den Bremsen gearbeitet, verschiedene Materialien und Kühlstufen ausprobiert, um das Auto für Sonntag optimal abzustimmen. Manchmal war das Auto nicht einfach zu bremsen, aber ich hoffe, dass wir für morgen die richtigen Einstellungen gefunden haben", so Alonso.

Der Montréal-Sieger von 2006 wurde gestern einige Male neben der Strecke gesehen, hatte einmal sogar Glück, dass er in Kurve vier nicht in die Mauer rutschte. Das lag aber eher an den Bremstüfteleien als an der Strecke, die 2008 noch teilweise aufgerissen ist. Alonso: "Die Strecke ist in gutem Zustand. Es gab heute keine Probleme, keine Bodenwellen. Ich glaube, so wird es auch bleiben. Es gibt jedenfalls keine negativen Anzeichen."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Kanada


Auch hinsichtlich der Bridgestone-Reifen, die bei einigen anderen beinahe zu zerfallen drohten, will der Ferrari-Pilot nicht klagen: "Der Supersoft ist schneller, graint aber, aber wir wissen, dass das am Sonntag normalerweise besser ist, wenn die Strecke griffiger wird", vermutet Alonso, der die Befürchtungen einiger Kollegen nicht teilt: "Ich glaube nicht, dass es am Sonntag Probleme geben wird, auch wenn heute einige Graining hatten."

Für Ferrari wäre ein Erfolgserlebnis in Montréal wichtig, denn Alonso fehlen derzeit 14 Punkte auf WM-Leader Mark Webber. Zuletzt liefen die Rennen nicht nach Plan, aber das soll sich dank neuer Teile schon bald ändern: "In Valencia wollen wir stärker sein und in Silverstone noch einmal", kündigt der 28-Jährige an. "Zwischen jetzt und Abu Dhabi ist es auch abseits der Strecke ein Rennen darum, wer am schnellsten weiterentwickeln kann."