• 25.05.2014 23:08

  • von Rebecca Friese & Dominik Sharaf

Alonso: Bianchi wird eine gute Karriere haben

Marussia-Pilot Jules Bianchi hat mit seinen zwei Punkten beim Monaco-Grand-Prix für Aufsehen gesorgt und damit an seiner Chance für einen Karrieresprung gefeilt

(Motorsport-Total.com) - Schon den zehnten Platz in der Konstrukteurswertung feierte man bei Marussia am Ende der Formel-1-Saison 2013 wie einen Titelgewinn. Jules Bianchi war in jenem Jahr oftmals vor den Kollegen von Caterham und meist auch vor Max Chilton ins Ziel gekommen und schaffte es in Malaysia sogar auf den 13. Rang. Damit hatte er in seiner Debüt-Saison maßgeblich zu dem Teamerfolg beigetragen. Mit den zwei Zählern im diesjährigen Monaco-Grand-Prix, den ersten Punkten für das Team überhaupt, hat er nun endgültig auf sein Talent aufmerksam gemacht.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi

Monacos Top 10 als Karrieresprungbrett? Jules Bianchi macht auf sich aufmerksam Zoom

Wie ein Sieg soll es sich angefühlt haben, dieser Top-10-Erfolg, der Bianchi plötzlich Schlagzeilen verschafft. Dabei hatten Experten den jungen Franzosen schon lange auf dem Zettel, schließlich gehört er nicht umsonst dem Ferrari-Förderprogramm an. Die Karriere des 24-Jährigen ist bisher jedenfalls geradlinig verlaufen.

Schon mit drei Jahren wurde Bianchi von seinem Vater in sein erstes Kart gesetzt. Kart-Meister wurde er allerdings nie. Dafür gelang ihm 2007 auf Anhieb der Titelgewinn in der französischen Formel Renault . In der Formel-3-Euroserie unterlag er zwar zunächst einem gewissen Nico Hülkenberg, konnte ein Jahr später aber auch dort triumphieren, woraufhin Ferrari auf ihn aufmerksam wurde.

Bereit für ein Topteam?

In der GP2-Serie gelangen ihm zwei dritte Platzierungen in der Gesamtwertung, und die GP2-Asia-Serie schloss er 2011 hinter Romain Grosjean als Gesamtzweiter ab. Den Erfolg in der Formel Renault 3.5 schnappte ihm 2012 Robin Frijns durch eine Kollision im letzten Rennen weg.

Durch seinen Vertrag mit Ferrari hatte er allerdings schon einen Fuß in der Tür zur Königklasse und wurde schon 2011 zum offiziellen Testfahrer des Teams und nahm in dieser Position auch an den Young-Driver-Tests teil. 2012 testete Bianchi zudem auch für Force India bei Freien Trainingseinheiten und hätte dort auch beinahe ein Stammcockpit bekommen. Das ging damals jedoch überraschend an Adrian Sutil, weswegen Bianchi seine Chance bei Marussia nutzte.


Fotos: Jules Bianchi, Großer Preis von Monaco


Nicht zuletzt sein Punktgewinn in Monte Carlo hat Bianchi nun Hunger auf mehr gemacht. "Mit Sicherheit kann das nur helfen", sagt er über sein Ergebnis als Karriere-Sprungbrett. "Es ist nichts Schlechtes, in die Punkte zu kommen. Ich denke schon an die kommenden Rennen in dieser Saison. Wir haben noch viele Rennen vor uns, wir müssen einfach weiter arbeiten."

Zuspruch von Alonso

Die Aufmerksamkeit, die er bei den Medien erregt hat, ist bestimmt auch an dem einen oder anderen Topteam nicht vorüber gegangen. " Ich denke, ich bin einfach so gefahren, wie vorher auch", meint der Monaco-Neunte. "Ich bin mit Sicherheit gewachsen, da ich mehr Erfahrung habe. Ich fühle mich bereit für ein Topteam, aber im Moment bin ich auch glücklich, bei Marussia zu sein. Ich bin glücklich, zu sehen, dass wir uns verbessern und dass wir mit anderen Teams als Caterham kämpfen können. So müssen wir weitermachen."

"Er ist nicht nur ein Fahrer der Ferrari-Akademie, er ist auch ein Freund." Fernando Alonso über Jules Bianchi

Zuspruch gab es auch von Ferrari-Pilot Fernando Alonso, der seine Formel-1-Karriere ebenfalls bei einem kleinen Team (Minardi) begonnen hat und keinen Zweifel an Bianchis Qualitäten hat: "Als ich Jules in den Punkten gesehen habe, habe ich mich sehr für ihn gefreut. Er ist nicht nur ein Fahrer der Ferrari-Akademie, er ist auch ein Freund."

"Wir verbringen in Maranello viel Zeit miteinander, spielen Fußball, fahren Fahrrad. Ich freue mich auch darüber, was dieses Ergebnis für seine Karriere bedeutet", sagt Alonso. "Ich zweifle nicht daran, dass es eine gute Karriere werden wird. Hoffentlich bekommt er mit diesem Ergebnis eine Chance auf ein besseres Auto im kommenden Jahr."