• 06.09.2010 17:38

Allison: "Unsere Stärke in Spa-Francorchamps verspricht Gutes"

Renault-Technikchef James Allison über die wichtigen Fortschritte mit dem R30 in Belgien und die guten Aussichten für Monza

(Motorsport-Total.com) - Frage: "James, in Belgien erreichte Renault zum dritten Mal in dieser Saison einen Podestplatz und brachte beide Renault R30 in die Punkteränge. Wie bewerten Sie diese Erfolge?"
James Allison: "Es war natürlich großartig, sich so aus der Sommerpause zurückzumelden. Das Rennwochenende in Spa hat uns allen einen Schub gegeben und verheißt Gutes für die ausstehenden sechs Saisonrennen."

Titel-Bild zur News: James Allison

Technikchef James Allison will mit Renault an Mercedes vorbeiziehen

"Robert Kubica fuhr vom ersten Training an schnelle Zeiten und konnte das Tempo der Spitzenautos mitgehen. Dass am Ende ein Podestplatz herauskam, sehe ich als eine tolle Belohnung für die großartige Arbeit des gesamten Teams. Vitaly Petrov zeigte ebenfalls ein sehr starkes Rennen. Seine Aufholjagd nach einem verkorksten Qualifying war eine bemerkenswerte Leistung. Er fuhr aggressiv, lieferte sich einen sehenswerten Kampf mit beiden Mercedes-Piloten und schaffte es aus eigener Kraft, von weit hinten bis in die Top 10 zu fahren und wertvolle Punkte zu holen."#w1#

Frage: "Der Renault R30 schien in Spa-Francorchamps einen Riesenschritt nach vorn gemacht zu haben. Wie viel davon geht auf den neuen F-Schacht zurück?"
Allison: "Das Spa-Wochenende spielte für uns eine ganz wichtige Rolle, denn der F-Schacht stellt eine bedeutende Weiterentwicklung dar. Wir haben sehr hart daran gearbeitet, ihn ordentlich hinzubekommen. Und wir wussten, dass sich dieses System gerade in Spa besonders auszahlen würde. Ich schätze, der F-Schacht bringt dort mehr als eine halbe Sekunde pro Runde."

Frage: "Nachdem das Team so viel Arbeit in die Entwicklung und Vorbereitung des F-Schachts investiert hat, muss es doch eine Augenweide gewesen sein zu sehen, dass das System auf Anhieb funktioniert..."
Allison: "Wir haben uns bereits seit Beginn der Saison mit den F-Schächten befasst. Obwohl uns sofort klar wurde, welche Zeitgewinne sich damit realisieren lassen, haben wir ebenfalls schnell erkannt, dass sich so ein komplexes System nicht über Nacht integrieren lässt. Außerdem hatten wir bereits eine ganze Reihe konventionellerer Entwicklungsprojekte auf unserer Liste, die einfacher und mit einem geringeren technischen Risiko umzusetzen waren."

"Wir haben uns bereits seit Beginn der Saison mit den F-Schächten befasst." James Allison

"Also haben wir diesen gegenüber dem F-Schacht höhere Priorität eingeräumt. Auf der anderen Seite arbeitete seit dem Bahrain-Grand-Prix Mitte März eine kleine Gruppe von Aerodynamikern an dem Projekt, um herauszufinden, wie wir es bei unserem Auto am besten umsetzen. Als wir erst einmal ein Konzept gefunden hatten, von dem wir glaubten, dass es auf Anhieb in der Praxis funktionieren würde, haben wir entscheiden, es sofort zu produzieren. Nach dieser Vorgeschichte war es in der Tat sehr befriedigend mitzuerleben, wie uns diese Baugruppe vom ersten Meter an beflügelte."

Frage: "Blicken wir voraus auf Monza, die schnellste Strecke der Saison. Wird Renault auch dort wieder aerodynamische Weiterentwicklungen einsetzen?"
Allison: "Ja, denn Monza unterscheidet sich sehr stark von allen anderen Kursen. Das Aerodynamikpaket, das wir dort verwenden, kommt nirgendwo sonst zum Einsatz. Monza besteht aus sehr langen Geraden und wenigen Kurven. Deshalb benötigen wir dort flachere Flügel als auf jeder anderen Strecke. Um die Aufgabe noch komplexer zu machen: Der F-Schacht wäre in Monza eine potenzielle Alternative zu den flachen Flügeln. Genau wie einige andere Teams prüfen wir gerade, ob das System auch in Verbindung mit sehr geringen Abtriebswerten wie in Monza Vorteile bringt."

Frage: "Wie sieht die Entwicklungs-Strategie von Renault für den Rest dieser Saison aus?"
Allison: "Zu diesem Zeitpunkt der Saison wird jedes vernünftige Team bereits die meisten Kapazitäten für das nächstjährige Auto einsetzen - das gilt zumindest für uns. Allerdings haben wir immer noch ein paar Neuerungen für den Renault R30 in der Hinterhand, auch wenn die nicht mehr so tief greifend sein werden wie jene zu Saisonbeginn."

"Zu diesem Zeitpunkt der Saison wird jedes vernünftige Team bereits die meisten Kapazitäten für das nächstjährige Auto einsetzen." James Allison

Frage: "Renault hat sich ja noch zum Ziel gesetzt, Mercedes in der Hersteller-Wertung zu überholen. Wie passt die Entwicklungs-Strategie zu diesem Vorhaben?"
Allison: "Wir liegen aktuell 23 Punkte hinter Mercedes und müssen folglich bei jedem der sechs ausstehenden Rennen im Schnitt vier Punkte aufholen. In Spa haben wir nur drei Zähler gutgemacht, aber angesichts unseres derzeitigen Leistungsvermögens bin ich zuversichtlich, dass wir demnächst sogar mit beiden Autos vor Mercedes ins Ziel kommen werden. Wenn uns das gelingt und wir effiziente Rennen ohne Defekte zeigen, dann sehe ich eine gute Chance, die Silbernen bis Saisonschluss noch einzuholen."

Frage: "Welche Platzierungen halten Sie am kommenden Wochenende in Monza für möglich?"
Allison: "Monza ist sehr anders als die sonstigen Strecken, daher gibt es wenige Anhaltspunkte für eine Prognose. Generell gilt, dass unser Renault R30 unabhängig von den Abtriebswerten auf jedem Streckentyp gut funktioniert. Nach der Performance des R30 in Spa bin ich zuversichtlich, dass wir auf allen noch kommenden Kursen - einschließlich Monza - eine ähnliche Performance bieten können. Unser Ziel lautet, im Qualifying und im Rennen beide Autos in die Top 10 zu bringen."

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