• 13.11.2001 18:31

  • von Fabian Hust

Alain Prost dementiert Pleitemeldungen

Teamchef Alain Prost versucht Gerüchte aus der Welt zu schaffen, wonach er bald seinen Rennstall zusperren müsse

(Motorsport-Total.com) - Gerade in Frankreich scheinen die Medien fest damit zu rechnen, dass Alain Prost demnächst für sein Formel-1-Team Konkurs anmelden muss. Es ist bereits davon die Rede, dass das Team Konkursschutz beantragen wird, um mehr Zeit zu haben, sich Geld zu beschaffen, um vielleicht bei den Gläubigern doch nicht in Zahlungsunfähigkeit zu geraten. Die 'Les Echos' meldete ferner, Prost habe für 2002 erst 50 Millionen Dollar zusammen, was zu wenig wäre, denn 25 bis 30 Millionen müsste man alleine für den Ferrari-Motor aufbringen.

Titel-Bild zur News: Alain Prost

Alain Prost: Wie ist es wirklich um sein Team bestellt?

Prost versucht nun, die englische Presse dazu zu nutzen, die Gemüter wieder etwas zu beruhigen, muss aber erneut zugeben, dass sein Team sich in einer "sehr ernsten" Situation befindet. Der vierfache Formel-1-Weltmeister spricht von derzeit vier Optionen, mit denen er sein Team retten könnte, ging dabei aber nicht auf alle dieser Möglichkeiten im Einzelnen ein.

Der seit 1997 kämpfende Teamchef nutzte die Chance gleich dazu, Berichte zu dementieren, wonach Pedro Diniz seine Anteile am Team abgestoßen hätte: "Pedro ist immer noch Anteilseigner des Teams und abgesehen vom August war er bei allen Treffen des Teams anwesend." Prost wollte aber nicht kommentieren, was passiert, wenn ein Investor einsteigt, dann könnte Diniz nämlich seine Anteile verkaufen, falls Prost von seinem Vorzugskaufrecht nicht Gebrauch macht.

Das Gerücht, dass die Diniz-Familie ihre 40 Prozent Anteile am Team verkaufen könnte, hält sich bereits seit September hartnäckig. Pedro Diniz und sein Vater Abilio, ein schwerreicher Supermarktkettenbesitzer aus Brasilien, der Sohn Pedro schon eine Formel-1-Karriere ermöglicht hatte, scheinen erkannt zu haben, dass es mit den Blauen nicht vorangeht.

Diniz scheint nur gewillt zu sein, im Team zu bleiben, wenn er die Rolle des Teamchefs übernehmen kann. Er würde dann ein brasilianisches Nationalteam aus Prost machen. Angeblich soll der 31-Jährige symbolische 1 Dollar für die restlichen 60 Prozent anbieten, würde dann aber die Schulden des Teams begleichen. Verständlich, dass Prost sein Team mehr wert ist.

Prost bestätigte Gespräche mit dem arabischen Scheich Al Walid, der angeblich 35 Millionen Dollar investieren möchte. Der 22-jährige Student und Motorsportfanatiker ist der Sohn des fünftreichsten Erdbürgers und ist bereits Investor in anderen Unternehmen wie Daewoo, Planet Hollywood und Disneyland Paris.

Als positiv hob Alain Prost die Tatsache hervor, dass trotz der schwierigen Stimmung im Team "keine Schlüsselperson" das Team verlassen habe: "Auch Frentzen hat klar gemacht, dass er den Willen hat zu bleiben." Allerdings hat Prost mit Designer Alain Jenkins, Fahrer Jean Alesi und Finanzdirektor Jean-Luc Gripond doch einige wichtige Personen im Wirtschaftstrubel verloren. Und, Prost muss auch eingestehen, dass man in die Saison 2002 wegen den Problemen mit einem Rückstand starten wird.