• 14.04.2008 15:03

  • von Roman Wittemeier

FIA-GT-Saisonauftakt: Alte Autos, neue Favoriten

Die neue FIA-GT-Saison startet in Silverstone: Neues Duell zwischen Maserati und Aston Martin in der GT1? Kann Porsche in der GT2 zurückschlagen?

(Motorsport-Total.com) - Die neue Saison der FIA-GT-Serie startet am Wochenende in Silverstone mit vielen neuen Gesichtern und wenigen neuen Fahrzeugen. Zwar steht mit dem Vitaphone-Maserati das Meister-Auto des vergangenen Jahres erneut am Start, aber der amtierende GT1-Champion Thomas Biagi hat sich aus dem Team verabschiedet und startet nun in der GT2-Klasse im Ferrari F430 des AF-Corse-Teams, wo sich Dirk Müller als Meister des Vorjahres in Richtung ALMS abseilte.

Titel-Bild zur News: FIA-GT

FIA-GT-Saison 2008: In der GT1 gibt es Markenvielfalt, in der GT2 fast nur Ferrari

Für Beobachter wirkt der Wechsel von Biagi aus dem großen Maserati in den vergleichsweise kleinen Ferrari wie ein Abstieg. "Ich möchte mich in einer anderen Kategorie beweisen", erklärte der Italiener und zeigte sich bei seinen Tests im GT2-Meisterauto des Vorjahres sofort auf Topniveau. Sein Teamkollege wird Christian Montanari sein, der 2007 zum Rookie des Jahres gekürt wurde. Auch Montanari kommt aus dem Vitaphone-Team.#w1#

Die Mannschaft von Michael Bartels wird trotz der prominenten Abgänge erneut zu den Favoriten in der großen Klasse gehören. Der Teameigner selbst wird sich das Fahrzeug mit dem erfahrenen Andrea Bertolini teilen. Im zweiten Maserati dürften Miguel Ramos und der Alexandre Negrão mindestens für regelmäßige Punkte gut sein. Der junge Brasilianer war zuletzt für das Team seines Heimatlandes in der A1GP-Serie unterwegs.

Erneutes Duell Maserati gegen Aston Martin?

Auf eine erfolgreiche Revanche sinnt die Aston-Martin-Mannschaft von Jetalliance. Das Team um den ehemaligen Formel-1-Piloten Karl Wendlinger hatte in der vergangenen Saison zwar drei Rennen gewonnen, aber nicht in der Regelmäßigkeit gepunktet wie die Meistermannschaft von Vitaphone. An der Seite seines neuen Teamkollegen Ryan Sharp hat 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist Wendlinger eine klare Marschroute für die neue Saison: "Wir wollen den Titel. Allerdings hat das auch etwas mit Glück zu tun."

Vitaphone

Michal Bartels und das Vitaphone-Team wollen die Titelverteidigung Zoom

"Ich glaube, dass in diesem Jahr mindestens acht Teams auf etwa dem gleichen Level liegen. Unser Vorteil ist, dass wir schon ein Jahr lang Erfahrungen mit dem DBR9 sammeln konnten. Auch die Testfahrten waren für uns sehr wichtig, weil wir verschiedene Dinge beim Setup ausprobieren konnten. Ich glaube, dass wir gut vorbereitet in das erste Saisonrennen gehen", so Wendlinger vor dem ersten Auftritt in Silverstone.

"Für mich wäre es ideal, wenn wir beide Autos konstant in die Punkte bringen könnten, um in der Meisterschaft ein ordentliches Wort mitreden zu können. Für mich persönlich wäre es ein Traum, einmal auf das Podium fahren zu können", erklärte Jetalliance-Teambesitzer Lukas Lichtner-Hoyer, der im zweiten Auto mit dem Deutschen Alex Müller einen neuen Teamkollegen hat. Müller war lange Zeit in den USA engagiert und hat 2003 sogar zwei Auftritte im NASCAR-Truck gehabt.

Auch die alte Dame Ferrari 550 Maranello am Start

Das Jetalliance-Team war 2007 nur langsam in Fahrt gekommen und hatte mit viel Pech am Anfang der Saison viel Boden verloren. Konstanz dürfte auch in diesem Jahr der Schlüssel zu Meisterschaft sein. Bei der starken Konkurrenz auch von den Corvettes und nicht zuletzt von Gigawave mit dem Aston Martin DBR9 darf man sich kaum Schnitzer oder gar Ausfälle erlauben. In der GT1-Klasse wird auch der erneute Einsatz des absolut ausgereiften Ferrari 550 Maranello vom argentinischen ACA-Team interessant zu beobachten sein.

Ryan Sharp und Karl Wendlinger

Angriff auf den FIA-GT-Titel 2008: Ryan Sharp und Karl Wendlinger im DBR9 Zoom

Fraglich wird sein, wie sich die drei im Feld verbliebenen Saleen schlagen werden. Das Fahrzeug ist mittlerweile viele Jahre alt und dürfte den Speed von Maserati und Aston Martin voraussichtlich nicht mehr mitgehen können. Die große Trumpfkarte der amerikanischen Boliden könnte aber die Zuverlässigkeit sein. Mit Spannung blickt man der Entwicklung eines tschechischen Exoten entgegen. Rock-Media-Motors wird mit einem Pagani Zonda starten.

In der GT2-Klasse wird sich ein große Frage zum Saisonbeginn stellen: Kann Porsche die Lücke zum Ferrari F430 schließen? Die kleine Klasse war 2007 von der AF-Corse-Mannschaft um die Champions Dirk Müller und Toni Vilander absolut dominiert worden. Nur einen einzigen Saisonlauf hatte Porsche für sich entscheiden können. Während Dirk Müller in der American-Le-Mans-Series mit dem Siegen weitermacht, steigt mit Gianmaria Bruni ein erfahrener Nachfolger in den Meisterferrari.

GT2: Viel Ferrari, wenig Konkurrenz

Neben den Champions von AF Corse zielt auch BMS neuerdings mit dem F430 auf den Titelgewinn. Die Mannschaft hatte im vergangenen Jahr nur ein einziges Mal beim Lauf in Spa-Francorchamps die Oberhand behalten und will mit dem Reifenpartner Pirelli zu neuen Erfolgen fahren. Auch die CR Scuderia setzt den erfolgreichen Ferrari ein. Am Steuer der beiden Autos werden Tim Mullen und Chris Niarchos sowie Andrew Kirkaldy und Rob Bell sitzen.

Ferrari F430

Der Ferrari F430 wird in der FIA-GT-Serie zum beliebtesten Sportgerät Zoom

"Andrew und ich sind im vergangenen Jahr zusammen in Nogaro auf das Podium gefahren. Wir wissen also, dass wir es können. Jetzt müssen wir es einfach ordentlich zusammen bringen und hart arbeiten", kündigte Bell an. Der Brite war beim Saisonauftakt der Le-Mans-Series (LMS) in Barcelona mit dem Virgo-Team zum Sieg gefahren. Insgesamt werden zehn Ferrari F430 in der GT2-Klasse am Start stehen und dort nahezu für Markenpokal-Atmosphäre sorgen.

Porsche wird nur mit drei 997 GT2 RSR dagegen halten. Die weiterentwickelten Fahrzeuge werden von den Mannschaften Prospeed und Trackspeed eingesetzt. Die besten Erfolgschancen hat sicherlich die Fahrerkombination im Prospeed-Auto mit Emmanuel Collard und Richard Westbrook. Mit Spannung wurde eigentlich auch der Auftritt von Gigawave in der GT2 erwartet. Das britische Team wollte ursprünglich mit einem nagelneuen Aston Martin Vantage antreten, zog seine Meldung allerdings nach den ersten Tests recht schnell zurück.