Überzeugender Sieg für Beche/Thiriet in Imola

Das TDS-Duo Mathias Beche/Pierre Thiriet fährt beim 3-Stunden-Rennen von Imola souverän zum Sieg - Ferrari-Festspiele in der LMGTE

(Motorsport-Total.com) - TDS sowie Mathias Beche und Pierre Thiriet sind die Sieger des zweiten Saisonrennens der European-Le-Mans-Series (ELMS). Die beiden Franzosen gewannen auf Oreca-Nissan das 3-Stunden-Rennen von Imola und hatten nach 108 Runden im Ziel einen Vorsprung von 46,236 Sekunden auf Nelson Panciatici/Pierre Ragues (Alpine-Nissan). Platz drei ging an Natacha Gachnang/Frank Mailleux (Morgan-Judd). Die Auftaktsieger von Jota, die das Rennen von der Pole-Position aus gestartet waren, fielen in der zweiten Rennhälfte zurück und mussten kurz vor Rennende aufgeben.

Titel-Bild zur News: Mathias Beche

Mathias Beche und Pierre Thiriet sicherten sich in Imola den ersten Saisonsieg Zoom

In der ersten Rennstunde erlebten die Zuschauer im "Autodrome Enzo e Dino Ferrari" ein sehr spannendes Rennen. Oliver Turvey gewann im Zytek-Nissan von Jota von der Pole-Position aus den Start, während sich dahinter Brandon Hartley (Murphy/Oreca-Nissan) in der ersten Schikane an Beche vorbeischob. Turvey konnte sich in der Folge jedoch nicht von seinen Konkurrenten lösen, nach einer halben Stunde waren die ersten drei Fahrzeuge nur durch 1,2 Sekunden voneinander getrennt.

Die Reihenfolge änderte sich nach dem ersten Boxenstopp. Die TDS-Mannschaft arbeitete am schnellsten, sodass Beche als Führender zurück auf die Strecke fuhr. Turvey folgte auf Platz zwei, während Mark Patterson, der das Steuer des Murphy-Oreca-Nissan von Hartley übernommen hatte, den Wagen nach dem Boxenstopp zunächst nicht starten konnte und auf Position sieben zurückfiel. Nach gut einer Stunden verlor Tony Burgess eingangs der Aqua Minerale die Kontrolle über seinen Lola-Judd von HVM-Status und drehte sich ins Kiesbett, aus dem er sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte.

Spannung in der Anfangsphase

Gary Hirsch

Gary Hirsch und Pual Chatin gewannen die dünn besetzte LMPC-Klasse Zoom

Zur Halbzeit des 3-Stunden-Rennens fuhr Beche zum zweiten Mal in die Box und übergab seinen Oreca an Pierre Thiriet. Eine Runde später steuerte Turvey die Jota-Box an, wo Simon Dolan den Zytek-Nissan übernahm. Dank eines etwas schnelleren Boxenstopps wechselte die Führung erneut, nun führte Dolan vor Thiriet. Allerdings nur mit einem Wimpernschlag, nach 56 Runden betrug der Abstand nur 0,374 Sekunden. Ragues im Alpine-Nissan hatte als Dritter schon gut 30 Sekunden Rückstand.

1:20 Stunden vor Rennende bremste sich Thiriet eingangs der Tosa-Kurve an Dolan vorbei, der von einem LMPC-Auto ein wenig behindert worden war. Anschließend kämpften beide Piloten verbissen um die Spitze, sodass man sich zeitweise daran erinnern musste, dass es sich um ein Langstrecken-Rennen handelt. In Runde 64 kam es sogar zu einer Berührung beider Autos, bei der Dolan leicht von der Strecke gedrückt wurde.

Dann griff auch das Wetter ins Renngesehen ein, leichter Regen verminderte die Haftung, was Dolan in der Tamburello-Schikane fast zum Verhängnis geworden wäre. Nur mit Mühe fing er seinen schlingernden Zytek ein und vermied einen Ausritt. Doch auch andere Fahrer hatten Probleme, ihre Autos auf der Stecke zu halten. Auch die drei bis vier Sekunden langsameren Rundenzeiten deuteten auf den fehlenden Grip hin.

Dolan versenkt den Jota-Zytek im Kiesbett

Oliver Turvey

Nur Oliver Turvey konnte für Jota um die Spitze mitkämpfen Zoom

Darauf stellte sich Thiriet besser ein als Dolan. Der Brite verlor konstant Zeit und lang zu Beginn der letzten Rennstunden über acht Sekunden hinter dem Spitzenreiter zurück. Dahinter rückte Ragues näher, sein Rückstand auf die Spitze war zu diesem Zeitpunkt auf etwa 20 Sekunden geschrumpft. Und er schrumpfte weiter, 45 Minuten vor Rennende hing Ragues unter dem Heckflügel des Jota-Zyteks. Dann steuerte der Franzose aber die Box an und übergab das Auto an Panciatici.

Dieser hatte jedoch Schwierigkeiten, das Auto zu starten und kam auch am Ausgang der Box nicht richtig in Schwung. Die Folge: David Heinmeier Hansson (Greaves/Zytek-Nissan), der ebenfalls aus der Box kam, verlor hinter Panciatici die Geduld und überholte den Franzosen, wobei er aber die weiße Linie am Boxenausgang überfuhr. Das rief die Rennleitung auf den Plan, die hart reagierte. Heinmeier Hansson wurde zu einer einminütigen Stopp-and-go-Strafe an die Box zitiert.


Fotos: ELMS in Imola


Während Thiriet an der Spitze das Tempo kontrollierte, verabschiedete sich Jota 40 Minuten vor dem Rennende aus dem Kampf um die Spitze. Dolan drehte sich in der Villeneuve-Schikane ins Kiesbett, aus dem er sich nur unter Zuhilfenahme eines Traktors befreien konnte. Kurz vor Rennende musste der Brite seinen Zytek-Nissan dann am Streckenrand abstellen, mutmaßlich ging die Lichtmaschine in Folge des Ausritts defekt.

Ferrari dominiert in der LMGTE

Johnny Mowlem, Matt Griffin

Johnny Mowlem und Matt Griffin fuhren nach der Trainingsbestzeit zum Sieg Zoom

Die Spitzenreiter blieben von Dramen in der Schlussphase verschont. Den Titelverteidigern Beche/Thiriet gelingt damit im zweiten von fünf Saisonrennen der erste Sieg. Mit diesem Rückwind geht das Team nun zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans, wo die Mannschaft in der LMP2-Klasse auch mit zu den Favoriten gehören wird. Aber auch mit Jota wird nach der starken Vorstellung vor allem von Turvey zu rechnen sein.

Knapp am Podium vorbei fuhren in Imola Michel Frey/Patric Niederhauser (Race Performance/Oreca-Judd). Die beiden Schweizer konnte nicht von einem vierten Boxenstopp profitieren, denn ihre Landsfrau Gachnang kurz vor Rennende einlegen musste, um einige Liter Benzin nachzufassen. Auf Platz fünf fuhr Greaves mit der Fahrerpaarung Heinemeier Hansson/Tom Kimber-Smith, Sechste wurden Hartley/Patterson.

Im der LMPC-Klasse stand schon vor dem Start fest, dass der Sieg an das Team Endurance Challenge gehen würde, denn die drei Fahrzeuge des Teams waren die einzigen Starter in der Klasse. Den Klassen-Sieg sicherten sich mit Gesamtrang sieben Gary Hirsch und Paul Chatin, die auch schon im Qualifying die Schnellsten gewesen waren. Soheil Ayari/Anthony Pons sowie Alex Loan/Matthieu Lecuyer belegten die weiteren Plätze.

Porsche-Teams auf verlorenem Posten

Patrick Long

Für das Imsa-Team endete das Rennen auf Position sechs mit einer Enttäuschung Zoom

In der LMGTE-Klasse hatte nach dem Qualifying alles nach einem Kampf Ferrari gegen Porsche ausgesehen, nachdem der 458 Italia von Ram sowie der 911 GT3 RSR von Imsa im Zeittraining sehr eng beieinander lagen. Doch am Ende wurde es beim Heimrennen ein Triumphzug für die Italiener. Beim Vierfach-Sieg von Ferrari sicherten sich Matt Griffin/Johnny Mowlem nach der Pole-Position auch den Rennsieg in der Klasse.

Im Ziel lagen sie nur knapp hinter dem schnellsten LMPC-Auto. Auf Platz zwei der LMGTE fuhren Marco Cioci/Pierguiseppe Perazzini/Frederico Leo (AF Corse) vor dem zweiten Ram-Ferrari von Gunnar Jannette/Frank Montecalvo. Hinter Andrea Bertolini/Joel Camathias (JWM-Ferrari) fuhren Paolo Ruberti/Gianluca Roda/Christian Ried (Felbermayr) als bestes Porsche-Team auf Rang fünf der LMGTE.

Patrick Long und Patrice Milesi (Imsa) beendeten das Rennen auf Position sechs, nachdem sie kurz vor Rennhalbzeit zurückgefallen waren. Die Ferrari-Festspiele von Imola wurden durch einen Doppelsieg in der GTC-Klasse komplettiert. Hier siegte der SMP-Ferrari mit der Startnummer 69 vor dem AF-Corse-Auto mit der 62. Peter Kox und Nico Pronk (Lamborghini), die im Zeittraining die schnellsten gewesen waren, fielen kurz vor Rennende auf Position drei der Klasse liegend aus.