• 12.05.2008 12:42

  • von Roman Wittemeier

LMS: Licht und Schatten bei Peugeot

Peugeot hat sich zwar den Sieg beim LMS-Rennen in Spa-Francorchamps gesichert, aber auch ein Auto beim Wurz-Crash verloren: "Es ging alles so schnell"

(Motorsport-Total.com) - Alles wie gehabt: auch beim dritten Lauf der Le-Mans-Series (LMS) gaben die Dieselraketen von Peugeot das Tempo vor und holten sich mit Nicolas Minassian, Marc Gené und Neueinsteiger Jacques Villeneuve den Sieg beim 1.000-Kilometer-Rennen in Spa-Francorchamps. Doch die Freude der Franzosen wurde durch den Unfall des Schwesterausfalls etwas getrübt. Durch den Ausfall konnte Hauptkonkurrent Audi in der Herstellerwertung die Spitze übernehmen.

Titel-Bild zur News: Marc Gené Nicolas Minassian Jacques Villeneuve

Sieger in Spa: Marc Gené, Nicolas Minassian und Jacques Villeneuve

Die 35.000 Zuschauer am Rande der Ardennen-Achterbahn hatten bei strahlendem Sonnenschein auch an der Rennaction ihre helle Freude. Wegen eines Zwischenfalls in der Einführungsrunde wurde das Feld hinter dem Safety-Car versammelt und erst verspätet auf die Reise geschickt. Als die Meute endlich losgelassen wurde, setzte sich Polemann Pedro Lamy prompt an die Spitze und zog innerhalb weniger Runden bis auf fünf Sekunden weg.#w1#

Der zweite Peugeot 908 HDi FAP mit Nicolas Minassian am Steuer machte unterdessen auf Rang drei Druck auf den bestplatzierten Audi-Diesel. In Runde 35 verlor der Franzose die Geduld und presste sich mit einem beinharten Manöver am Konkurrenten vorbei - Doppelführung für die französischen Löwen. Doch die optimale Konstellation hatte nicht lange Bestand, denn beim ersten Boxenhalt konnte Villeneuve zwar unbehelligt vorneweg fahren, aber am ursprünglich führenden Auto vom Österreicher Alexander Wurz war der Motor abgestorben.

Wurz nimmt Crash auf seine Kappe

Der Honda-Formel-1-Testpilot verlor 35 Sekunden und machte sich anschließend als Dritter auf die Jagd nach dem zweitplatzierten Audi. Als Wurz die Lücke in Runde 56 geschlossen hatte, passierte es: beim Überrunden eines langsamen Spyker scherte der Le-Mans-Sieger von 1996 zu früh wieder ein und fing sich einen Schlag am Heck ein. Sein Peugeot drehte sich gemeinsam mit Audi-Mann Dindo Capello in die Begrenzung. Für Wurz war das Rennen beendet, Capello konnte sich zur Reparatur an die Box schleppen und weiterfahren.

"Ich konnte die Kollision mit dem Audi nicht mehr verhindern und muss mich dafür entschuldigen." Alexander Wurz

"Es passierte alles so schnell", erklärte Wurz. "Ich zog an dem Spyker vorbei und als ich wieder einscherte, bekam ich hinten rechts einen Schlag und drehte mich. Ich konnte die Kollision mit dem Audi nicht mehr verhindern und muss mich dafür entschuldigen. Ich muss mich auch bei Peugeot entschuldigen, weil die uns mit ihrer guten Arbeit ein schnelles Auto hingestellt hatten." Das Schwesterauto mit der Startnummer sieben fuhr unterdessen souverän den Sieg nach Hause, Gené markierte nebenbei die schnellste Rennrunde.

Weiter Peugeot-Stimmen zum LMS-Rennen in Spa-Fracorchamps:

Jacques Villeneuve: "Ich habe das Rennen rundherum genossen. Wir hatten einen guten Fight und alle drei Piloten haben einen tollen Job gemacht. Das Wochenende war eine gute Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen in Le Mans und war es auch klasse, dass ich mal wieder ein Rennen gewinnen konnte. Mein letzter Sieg war 1997 beim Grand Prix auf dem Nürburgring."

Nicolas Minassian: "Ich hatte im ersten Stint ganz heftiges Übersteuern, aber als dann neue Reifen aufgezogen waren, lief wieder alles normal. Ich hatte einen tollen Kampf mit Allan McNish. Ich habe so spät wie möglich gebremst und er sogar noch etwas später, also mussten wir beide über die Wiese fahren. Es war extrem eng, aber trotzdem fair. Den Rest des Rennens habe ich damit verbracht, einfach gemeinsam mit meinen Kollegen den Nachmittag zu genießen."

Marc Gené: "Nicolas hat die meiste Arbeit erledigt. Es war mit Blick auf die Meisterschaft ein sehr gutes Resultat. Ich bin über unseren Neuzugang Jacques Villeneuve sehr froh, er konnte uns gut bei den Vorbereitungen für Le Mans helfen."

Michel Barge (Sportdirektor Peugeot): "Peugeot hat seine Siegesserie fortsetzen können und wir sind auch glücklich darüber, dass wir in Spa in Vorbereitung auf Le Mans schon mit unseren Drei-Mann-Teams angetreten sind. Das bedeutet jetzt nicht zwangsläufig, dass wir schon auf Le Mans perfekt vorbereitet sind. Wir haben noch viel Arbeit zu tun, vor allem wegen des Unfalls unserer Startnummer acht. Das war unglücklich, aber so ist eben der Rennsport. Das Gemisch der starken und schwächeren Autos auf der Strecke ist eines der großen Erfolgsgeheimnisse unserer Serie, birgt aber gleichzeitig viele Gefahren in sich."

Bruno Famin (Technischer Direktor): "Wir haben erneut kein einziges technisches Problem gehabt. Als uns in der Box der Motor am Wagen mit der Startnummer acht ausging, lag ein Bedienfehler während des Fahrerwechsels vor. Der Unfall des Autos macht natürlich unser Leben nicht gerade einfacher, aber das ist ja nicht die erste Herausforderung der wir uns stellen müssen."