• 28.07.2009 13:48

  • von Roman Wittemeier

LMS an der Algarve: Nur noch 35 Autos!

Das Starterfeld beim kommenden Lauf zur Le-Mans-Series in Portugal ist dünn: Nur ein LMP1-Pescarolo, die deutsche KSM-Mannschaft gar nicht am Start

(Motorsport-Total.com) - Beim Saisonauftakt in Barcelona kam die Le-Mans-Series (LMS) mit 43 Fahrzeugen in das neue Jahr, beim Auftritt in Spa-Francorchamps - der als letzte Vorbereitung für den Höhepunkt in Le Mans galt - waren es sogar 51 Autos. Doch am kommenden Wochenende wird das Startfeld beim nächsten Saisonlauf in Portugal nur noch 35 Fahrzeuge umfassen. Die LMS schrumpft im Jahresverlauf.

Titel-Bild zur News: Stephane Ortelli, Bruno Senna

Bruno Senna soll den Oreca 01 in Portugal auf das Podium fahren

Aston Martin kommt jedoch in voller Stärke auf die Berg- und Talbahn in Portimão. Stefan Mücke, Jan Charouz und Tomas Enge wollen mit dem Lola-Aston-Martin die Tabellenführung erreichen. Nach einem Sieg zum Auftakt und einem fünften Rang in Spa-Francorchamps liegt der Berliner Ex-DTM-Pilot gemeinsam mit seinen Kollegen nur zwei Zähler hinter dem aktuell führenden Pescarolo.#w1#

Die französische Traditionsmannschaft muss derweil kleinere Brötchen backen. Henry Pescarolo wird nur seinen neuen LMP1-Boliden an die Algarve schicken. "Das liegt an den Finanzen", gibt das Le-Mans-Urgestein zu. "Nun treten wir mit nur einem Auto an. Aber wir erinnern uns gern an 2006. Damals haben wir mit nur einem einzigen Auto alle Rennen und schließlich die Meisterschaft gewonnen. Allerdings dürfen sich die Fahrer von nun an keine Fehler erlauben."

Pescarolo bringt nur ein Auto

Jean-Christophe Bouillon und Christophe Tinseau liegen mit 16 Punkten nach zwei zweiten Plätzen in Führung. "Es ist klar, dass sie das Ziel haben, den ersten Platz in Portugal zu verteidigen", so Pescarolo. Und weiter: "Wir haben die lange Pause nach dem vergangenen Rennen genutzt und waren mit dem neuen Auto noch einmal im Windkanal. Wir haben den Wagen deutlich verbessern können." Der bisherige Pescarolo-Pilot Bruce Jouanny kam kurzfristig bei WR-Zytek unter.

Christophe Tinseau, Jean-Christophe Boullion

Pescarolo kommt als Tabellenführer zum Nachtrennen an der Algarve Zoom

Oreca hat sich für das LMS-Wochenende an der Algarve viel vorgenommen. "Der fünfte Platz in Le Mans hat gezeigt, dass unser neues Auto eine gute Standfestigkeit hat. Nun geht es darum, auch am Speed zu arbeiten. In Portugal soll diesbezüglich der erste Schritt gemacht werden", verspricht Teamchef Hugues de Chaunac. Das 1.000-Kilometer-Rennen wird am späten Abend gestartet. "Nachtrennen sind eine tolle Idee", so der Oreca-Boss.

"Wir wollen auf das Podium und werden daher in Portugal etwas aggressiver zu Werke gehen", so die klare Ansage von Nicolas Lapierre, der sich einen Oreca 01 mit Olivier Panis teilen wird. Im zweiten Fahrzeug werden sich Bruno Senna und Tiago Monteiro abwechseln. Der Portugiese ersetzt für ein Rennen Stephane Ortelli bei Oreca: "Es freut mich, denn ich kann vor meinen Fans, meiner Familie und meinen Partnern antreten. Dieser besondere Druck ist eine weitere Portion Motivation."

KSM ist gar nicht in Portugal

Ein Lola-Aston-Martin des schweizerischen Speedy-Teams unter anderem mit Marcel Fässler am Steuer, sowie der Ginetta-Zytek von Strakka und zwei Kunden-Audi R10 TDI von Kolles runden das LMP1-Starterfeld ab. Bei Kolles wird Christian Bakkerud auf den Start in der DTM in Oschersleben verzichten, um in der Portimão-Nacht gemeinsam mit Christijan Albers und Giorgio Mondini auf LMS-Punktejagd gehen zu können.

"Die Schäden von Le Mans waren größer als zunächst befürchtet." Kai Kruse

Auch in der LMP2 wird weniger Betrieb herrschen. Der Essex-Porsche gab ohnehin nur ein kurzes Gastspiel in Spa-Francorchamps, um sich für Le Mans vorzubereiten. Der Racing-Box-Lola von Thomas Biagi, Matteo Bobbi und Andrea Piccini gilt somit als Favorit. Das italienische Trio hatte den Auftakt in Barcelona gewonnen. Die deutsche KSM-Mannschaft setzt in Portugal aus.

"Die Schäden von Le Mans waren größer als zunächst befürchtet", erklärt Teamchef Kai Kruse auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com', "daher war uns schon vor einigen Wochen klar, dass wir es nicht rechtzeitig schaffen werden." Prominenz nimmt im LMP2-Lucchini von Hache Platz. Der ehemalige Motorrad-Vizeweltmeister Fonsi Nieto absolviert einen Gastauftritt.

Porsche will Siegesserie ausbauen

In der GT1-Klasse werden sich nach der schweren Verletzung von Luc Alphand nur eine einzige Corvette des Franzosen und der Saleen von Larbre um den Klassensieg streiten. In der GT2 herrscht dagegen mehr Betrieb. Die Porsche-Werksfahrer Marc Lieb und Richard Lietz kommen mit einer perfekten Saisonbilanz zur Premiere im Autodromo Internacional do Algarve. Nach zwei Siegen in zwei Rennen führen sie mit dem vom deutschen Team Felbermayr-Proton eingesetzten Porsche 911 GT3 RSR mit sechs Punkten Vorsprung die GT2-Klasse an.

Richard Lietz

Der Felbermayr-Porsche geht als Favorit in der GT2-Klasse an den Start Zoom

Während Marc Lieb die Strecke bislang nur von Erzählungen und Onboard-Aufnahmen kennt, hat Richard Lietz dort bereits einen Sieg in der GT-Open-Serie mit dem Porsche GT3 RSR gefeiert. "Der Kurs ist wirklich etwas ganz Besonderes und macht sehr viel Spaß", sagt Lietz. "Er ist sehr schnell, hat viele Bergauf- und Bergab-Passagen, einige Kuppen und blinde Kurven. Er ist in eine Dünenlandschaft eingebettet und erinnert mich daher ein bisschen ans niederländische Zandvoort." Lieb ergänzt: "Unser Ziel ist es, die Führung in der Meisterschaft zu verteidigen und wenn möglich auszubauen. Bei nur fünf Rennen in der LMS darf man sich keinen Ausfall erlauben, also werden wir schon ein bisschen strategisch fahren und nicht um jeden Preis auf Sieg."

Auch der französische Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet und sein Landsmann Raymond Narac vom Team IMSA Performance Matmut haben die 2008 eröffnete Strecke unweit der Atlantikküste beim GT-Open-Rennen kennengelernt. "Fantastisch", schwärmt Pilet. "Vor allem die letzte, lang gezogene Linkskurve, die im fünften Gang gefahren wird, hat es in sich. Den Sieg zu holen, wäre ein Traum." Teamkollege Narac, im Hauptberuf Porsche-Händler, meint: "Ich denke wir können davon profitieren, dass nicht nur wir Fahrer, sondern auch unser Team bereits ein Rennen an der Algarve absolviert hat. Da wir vor allem nachts fahren, zählt Erfahrung umso mehr. Und die haben wir."