• 11.09.2011 19:23

  • von Roman Wittemeier

Audi im Pech: Peugeot siegt in Silverstone

Simon Pagenaud und Sebastien Bourdais sichern ILMC-Sieg für Peugeot - Audi mit Speed, aber wenig Glück - GTE-Pro: AF Corse siegt, BMW verpasst das Podest

(Motorsport-Total.com) - Peugeot bleibt in den Duellen abseits von Le Mans weiterhin vor Audi. Die Franzosen konnten nach dem großen Erfolg in Imola auch beim ILMC-Lauf in Silverstone triumphieren. Dafür verantwortlich war allerdings nicht nur der Speed der Löwen, sondern auch das große Pech der Konkurrenz aus Ingolstadt. Der Siegerwagen von Simon Pagenaud und Sebastien Bourdais war das einzige Topauto, das den Nachmittag in Großbritannien ohne Probleme überstand.

Titel-Bild zur News: Simon Pagenaud, Sebastien Bourdais

Sebastien Bourdais und Simon Pagenaud ohne Probleme: Sieg in Silverstone

"Das war harte Arbeit. Man konnte hier schnell Fehler machen. Wir haben bei anderen gesehen, was die Konsequenz sein kann", sagt Bourdais erleichtert, nachdem sein Kollege Pagenaud den 908 heil über die Linie gebracht hatte. "Wir sind sehr glücklich. Mir war klar, dass wir stark sein würden, aber natürlich ist der Sieg eine tolle Überraschung."

Silverstone steckte am Sonntag voller Gefahren. Das bekamen fast alle teilnehmenden Teams zu spüren. Nicht nur der dichte Verkehr, sondern auch viel Dreck abseits der Ideallinie und einige Regentropfen rund eine Stunde vor dem Ende des Sechs-Stunden-Rennens sorgten für reichlich Action. Den größten Spaß für die britischen Fans bot allerdings zunächst Lokalmatador Allan McNish.

Der Schotte war hinter dem Pole-Fahrzeug von Bourdais als Zweiter ins Rennen gestartet, doch der Audi konnte das Tempo des führenden Peugeot locker mitgehen. Wer McNish kennt, der weiß: Der Ex-Formel-1-Pilot geht in solchen Situation gern kompromisslos nach vorne. So geschah es. Mit einem behrzten Angriff presste sich McNish schon in Runde acht an Bourdais vorbei.

Julien Jousse, Christophe Tinseau, Emmanuel Collard

Wie Autobahn zum Ferienbeginn: Extrem dichter Verkehr in Silverstone Zoom

Wenige Runden später hatte das Rennen das erste prominente Opfer. Franck Montagny versenkte den Peugeot 908 nach einer Berührung mit einem LMP2-Auto in der schnellen Copse-Kurve in die Reifenstapel. Der Franzose stieg aus, schaute sich den Schaden an, gab den Streckenposten energische Anweisungen, seinen Wagen auf der misslichen Situation zu befreien.

Drei Runden hatten die Führenden absolviert, als sich Montagny mit dem erheblich beschädigten Diesel-LMP1 wieder zur Box gerettet hatte. Die anschließende Reparatur dauerte noch einmal neun weitere Runden, sodass die Chancen für Montagny und seinen Kollegen Stephane Sarrazin auf Null gesunken waren. Das Duo brachte den Wagen letztlich auf Platz acht ins Ziel.

Vorne lieferten sich Bourdais und McNish derweil ein erstklassiges Duell. Mehrere Male wechselte die Führung, bis der Schotte beim Überrunden am JMW-Ferrari von Rob Bell hängen blieb. Der Audi kam mit einem deutlich sichtbaren Schaden an der Front in die Box. Man tauschte Reifen und Karosserieteile, schickte McNish wieder auf die Bahn.


Fotos: ILMC/LMS in Silverstone


Beim Verlassen der Boxengasse jedoch die große Ernüchterung: McNish konnte nicht mehr richtig lenken. "Zuerst dachten wir, es wäre nur der Reifen kaputtgegangen, aber es war die Aufhängung vorne links defekt", so Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich. Die fällige Reparatur warf McNish/Kristensen weit zurück. Fortan begann Timo Bernhard im zweiten R18 die Jagd auf die Spitze.

Als wegen eines heftigen Abflugs des Genoa-Formula-Le-Mans-Autos das Safety-Car für rund 13 Minuten auf der Strecke war, konnte Bernhard auf den Peugeot aufschließen. Nach dem Restart ging er sogar kurzzeitig vorbei. Bourdais kämpfte sich zurück an die Spitze, doch sein deutscher Konkurrent wollte nicht locker lassen.

Bernhard übertrieb es jedoch, drehte sich und verlor zunächst wieder an Boden. "Der erste Stint war richtig gut, aber dann habe ich mich ohne Fremdeinwirkung gedreht", berichtet der Le-Mans-Sieger von 2010. Marcel Fässler konnte den Rückstand später wieder wettmachen, aber ein Heckschaden warf das Team später die letztlich entscheidende Minute zurück.

Simon Pagenaud konnte im führenden Peugeot auch die letzten Runden ohne Probleme absolvieren. Mit rund 90 Sekunden Vorsprung reichte es daher zum nächsten Sieg der Löwen vor dem Audi von Fässler/Bernhard. Als bester Benziner platzierte sich überraschend der OAK-Pescarolo mit Pla/Premat/Nicolet auf dem letzten Podestrang.

Lange Zeit hatte Rebellion das Zepter bei den LMP1-Benzinern in der Hand gehalten. Doch der schnelle ILMC-Wagen der Schweizer mit Neel Jani und Nicolas Prost fiel mit technischem Defekt über 30 Runden zurück. Der für die LMS genannte Rebellion-Toyota von Belicchi/Boullion erreichte auf Platz vier vor dem zweiten OAK-Auto und dem Pescarolo mit Jousse/Collard/Tinseau das Ziel. Somit machte man in der LMS-Wertung viele wichtige Punkte.

Tim Greaves

Der Greaves-LMP2 spulte in Silverstone souverän seine Runden ab Zoom

In der LMP2-Klasse zeigte Greaves beim Heimspiel eine tadellose Leistung. Tom Kimber-Smith, Karim Ojjeh und Olivier Lombard brachten den Zytek-Nissan souverän über die Runden und fuhren somit den Sieg ein. Der Oreca-Judd von Race Performance ergatterte Klassenrang zwei vor dem Boutsen-Oreca mit dem Österreicher Dominik Kraihamer.

In der GTE-Pro-Klasse war Ferrari am Renntag nicht zu packen. Die beiden BMW hatten sich nach der Qualifikation für die besten beiden Startplätze zwar zunäcst vorne halten können, aber die Freude war nicht von allzu langer Dauer. Zunächst konnte Augusto Farfus das Tempo vermutlich wegen Reifenproblemen nicht mehr mitgehen, später bekam auch Andy Priaulx Probleme.

Gianmaria Bruni, Giancarlo Fisichella

Gianmaria Bruni und Giancarlo Fisichella siegten in der GTE-Pro-Klasse Zoom

Die schnellen Ferrari von AF Corse, JMW und Luxury machten unterdessen viel Dampf. Aber sorgenfrei waren auch in Reihen der Ferrari-Teams nicht alle. Rob Bell musste seinen JMW-Wagen nach der Kollision mit Allan McNish zur Box steuern, der AF-Corse-458 von Toni Vilander und Jaime Melo schied ganz aus. Im Rennen war plötzlich auch Porsche wieder im Kampf um das Podest dabei.

Der AF-Corse-Ferrari von Gianmaria Bruni fuhr letztlich den Sieg vor den Markenkollegen Fred Makowiecki und Stephane Ortelli (Luxury) ins Ziel. "Bei uns lief alles nach Plan: Wir hatten eine gute Taktik, die Boxenstopps waren super und das Auto auch", lacht Giancarlo Fisichella. Den dritten Rang in der GTE-Pro-Klasse sicherte Marc Lieb (Felbermayr-Porsche) rund 22 Sekunden vor dem besten BMW von Alzen/Priaulx.

Uwe Alzen hatte den Fans kurz vor dem Ende noch eine schöne Show geboten. Im Zweikampf mit dem Prospeed-Porsche von Marco Holzer zeigte der BMW Pilot all seine Erfahrung und ließ den Porsche-Junior nach interessantem Kampf um Platz vier stehen. Der M3 von Farfus/Müller kam auf Rang sechs ins Ziel. In der GTE-Am-Klasse siegte der IMSA-Porsche von Raimond Narac und Nicolas Armindo.

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