• 12.07.2008 14:48

  • von Stefanie Szlapka

Zehn Kilo sind noch zu wenig

Die Freude über das neue Gewichtsreglement ist zweigeteilt - Die 2008er zu schlagen bleibt weiterhin schwierig

(Motorsport-Total.com) - Was die Verantwortlichen in den sechs Wochen EM-Pause nicht geschafft haben, haben sie jetzt in den eineinhalb Wochen zwischen Norisring und Zandvoort realisiert: ein neues Gewichtsreglement zu erstellen. Die 2007er Audi und Mercedes und der 2006er Audi sind jeweils zehn Kilogramm leichter geworden. Die Fahrer hatten schon einige Rennen zuvor beklagt, keine Chance gegen die aktuellen Boliden zu haben.

Titel-Bild zur News: Alexandre Prémat

Der Sprung in die Punkte bleibt für die 2007er Boliden weiterhin schwierig.

Dazu kam noch das Problem, dass durch das Reglement die 2007er Fahrzeuge entweder zuladen mussten oder ihr Gewicht hielten. Grund war der 2006er Audi, der sich nie vor den 2007ern platzieren konnte. Jetzt wurden die 2007er und 2006er Audi in einer Gruppe zusammengefasst und müssen je nach Platzierung alle fünf Kilogramm zu- bzw. abladen. 'Motorsport-Total.com hat sich bei den "Gebrauchtwagenfahrern" umgehört, was sie vom neuen Reglement halten.#w1#

Bei Christijan Albers und Katherine Legge hält sich die Freude über diese Zusammenlegung mit den 2007er Audi in Grenzen. "Es bringt nichts darüber zu diskutieren", meinte Albers resigniert. "Wenn es nach mir ging, hätten sie uns 100 Kilogramm abziehen können. Jetzt bleibt uns nur einen möglichst guten Job zu machen." Sollten die 2007er Audi in den nächsten drei Rennen vor den 2007er Mercedes in den Punkten ankommen, wären die 2006er Audi gleich schwer wie die Mercedes-Jahreswagen.

"Als Fahrer spürt man die 10 Kilo nicht, man sieht das nur auf den Zeiten." Mathias Lauda

Allerdings hält sich auch bei den Jahreswagen-Piloten die Freude über die zehn Kilogramm Erleichterung in Grenzen. "Es bleibt weiterhin schwierig in die Punkte zu fahren", erzählte Alexandre Prémat. "Im Qualifying können wir gut sein, aber im Rennen sollten die 2008er viel schneller sein als wir." Zudem kann der Fahrer die zehn Kilogramm nicht direkt spüren, sondern muss sich durch den Blick auf die Uhr motivieren. "Als Fahrer spürt man die 10 Kilo nicht, man sieht das nur auf den Zeiten und normalerweise fahren wir am Freitag nicht mit leeren Tanks", so Mathias Lauda. "Im Quali kann man es vielleicht sehen."

Allerdings kann man den Fahrzeugen nicht einfach weitere Kilogramm ausbauen. "Dann stimmt irgendwann die Balance des Auto gar nicht mehr", gibt Prémat zu bedenken. Eine Lösung könnte sein den Piloten der 2007er Boliden ein paar Testtage zu erlauben und/oder die Erlaubnis wenigsten ein paar Teile zu erneuern. Nach dem aktuellen Reglement dürfen die Fahrer während der Saison nicht testen und auch an den Fahrzeugen darf nichts geändert werden.

Zudem kommt die Streckencharakteristik in Zandvoort den Jahreswagen-Piloten nicht gerade entgegen. Die vielen schnellen Kurven bieten eher den 2008er Boliden einen Vorteil. "Die neuen Autos haben einfach mehr Abtrieb und da spürt man hier schon den Unterschied", erklärte Lauda weiter. "Wir haben mit den alten Wagen weniger Chancen als am Norisring oder am Nürburgring."

Gut kommt hingegen bei den Fahrern an, dass sie jetzt auch die Chance haben Kilos auszuladen. "Die Gewichtsänderungen von Rennen zu Rennen sind jetzt auch besser", meinte Gary Paffett optimistisch. "Von jetzt an sollte es möglich sein näher an den neuen Autos dran zu sein." Nach dem alten Reglement war dies so gut wie unmöglich.

Doch die Gewichtserleichterung der Jahreswagen kann auch für die Fahrer der aktuellen Boliden durchaus Vorteile haben. Schaffen sie den Sprung in die Punkte, können sie dem gegnerischen Hersteller Punkte stehlen und damit aktive Unterstützung leisten.