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Wetterchaos, Cockpitduell, BoP: Die wichtigsten Infos zum DTM-Spielberg-Test

Am Samstag und am Sonntag treffen (fast) alle DTM-Teams in Spielberg das einzige Mal vor dem Saisonstart aufeinander: Wir beantworten die wichtigsten Fragen

(Motorsport-Total.com) - Dieses Wochenende findet der offizielle DTM-Test in Spielberg statt - und damit das einzige Aufeinandertreffen des beinahe vollständigen Feldes (Übersicht: alle Fahrer, alle Teams) vor dem Saisonauftakt, der am 27. und 28. Mai in Oschersleben stattfindet. Insgesamt stehen an zwei Tagen fast 13 Stunden Trainingszeit auf dem Programm.

Titel-Bild zur News: Luca Engstler

Auch Rookie Luca Engstler wird im neuen DTM-Audi seines Familienteams testen Zoom

Und es gibt zahlreiche Neuerungen: Der dreimalige Champion Rene Rast wird nach seinem Wechsel von Audi zu BMW weiter darum kämpfen, sich an den völlig ungewohnten BMW M4 GT3 zu gewöhnen, Teamkollege Sheldon van der Linde hat als Meister erstmals die Nummer 1 am Auto.

Das Emil-Frey-Team mit Ex-Formel-1-Pilot Jack Aitken zeigt erstmals den brandneuen Ferrari 296 GT3, dazu kommt der neue Porsche 911 GT3 R (Baureihe 992) und der Lamborghini mit dem neuen Evo-Paket. Und dann wäre neben dem Kampf um ein offenes Cockpit bei Project 1 auch noch der hartnäckige Winter, der beim Test für eine unberechenbare Ausgangssituation sorgt. 'Motorsport-Total.com' beantwortet vorab die wichtigsten Fragen.

Wie wird das Wetter?

Das ist wahrscheinlich die Frage, die in Bezug auf den DTM-Test derzeit am meisten gestellt wird. Denn nach dem Schneefall von Donnerstag auf Freitag waren die Wiesen rund um den Red-Bull-Ring schneebedeckt. In der Nacht bewegen sich die Temperaturen nur knapp unter null Grad, zudem sind vor allem am Samstag Niederschläge angekündigt.

Mehr Schnee ist also nicht auszuschließen. Unter diesen Bedingungen entscheidet Renndirektor Sven Stoppe, ob gefahren werden kann (Artikel: "Dann brauchst du nicht fahren": Schnee in Spielberg vor offiziellem DTM-Test).

Aber selbst wenn es nicht mehr schneien sollte, dann müssen sich Fahrer und Teams auf unwirtliche Bedingungen einstellen. Denn die Temperaturen werden sich wohl auch am Sonntag kaum über die Zehn-Grad-Marke bewegen, was für die Tests mit den Pirelli-Reifen suboptimal ist, auch wenn die Regenwahrscheinlichkeit dann geringer sein soll.

Spielberg

Schnee in Spielberg: So sah der Red-Bull-Ring am Freitag-Vormittag aus Zoom

Wie sieht der Zeitplan aus?

Den Teams stehen am Samstag sechs und am Sonntag 6:45 Stunden Fahrzeit zur Verfügung. Die Tage sind allerdings in je drei Einzelsessions unterteilt, damit die geplanten Fotoshootings, Pressekonferenzen und auch eine Mittagspause durchgeführt werden können.

Am Sonntag geht der Test um eine Stunde früher los, dafür dauert die Mittagspause zwei Stunden lang, damit während der Pressekonferenz von 11:15 bis 11:45 Uhr mit ADAC-Sportpräsident Gerd Ennser, ADAC-Motorsportchef Thomas Voss, Meister Sheldon van der Linde, Vizemeister Lucas Auer und Neuling Aitken kein Fahrbetrieb herrscht.

Die Pressekonferenz, die im Mediacenter stattfindet, wird übrigens auf dem YouTube-Kanal der DTM (youtube.com/DTM) live übertragen. Danach findet das Teammanager-Meeting statt, bei dem noch über Reglementdetails diskutiert wird, ehe es ab 13 Uhr wieder losgeht.

Samstag, 15. April 2023
09:30 - 12:00 Uhr - Testsession 1
13:00 - 14:45 Uhr - Testsession 2
15:15 - 17:00 Uhr - Testsession 3

Sonntag, 16. April 2023
08:30 - 11:00 Uhr - Testsession 4
13:00 - 15:00 Uhr - Testsession 5
15:30 - 17:45 Uhr - Testsession 6

Wie kann ich den Test verfolgen?

'Motorsport-Total.com' ist live vor Ort und wird sogar von einem eigenen Fotografen unterstützt, um die besten Bilder vom Test zu liefern. Neben einem Tagesbericht erfahren Sie bei uns stets, wenn es etwas Neues gibt. Außerdem nutzen wir die Gelegenheit für Recherche hinter den Kulissen.

Der ADAC bietet auch ein Livetiming auf DTM.com an, über das man die Rundenzeiten genau verfolgen kann. Und wer es sich nicht nehmen lässt, die Saisonvorbereitungen in Spielberg live an der Strecke zu verfolgen: Der Eintritt ist kostenlos, die Steiermark-Tribüne am Ende der Start-Ziel-Geraden in der ersten Kurve ist geöffnet. Auch der Zugang ins Fahrerlager ist frei und ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen.

Wer erhält das letzte freie Cockpit?

Eine interessante Frage, auf die möglicherweise der Test in Spielberg mehr Aufschluss geben könnte. Denn im zweiten Project-1-BMW sollen Ex-Rosberg-Pilot Dev Gore und Ex-Walkenhorst-Mann Esteban Muth zum Einsatz kommen. Beide sind Kandidaten für das freie Cockpit.

Welche Teams und Piloten fehlen?

Weil der ADAC laut eigenen Angaben wegen der schwierigen Buchungssituation entschieden hat, den ursprünglichen ADAC-GT-Masters-Renntermin in Spielberg für den DTM-Test zu nutzen, ist man nun mit Überschneidungen konfrontiert: Am Samstag findet mit dem dritten Lauf zur Nürburgring-Langstreckenserie NLS eine der letzten Gelegenheiten statt, sich auf das 24-Stunden-Rennen vorzubereiten.

Während die Teams Manthey EMA, Toksport WRT, Abt und HRT entschieden haben, trotz NLS3 den Test wahrzunehmen, werden Landgraf-Mercedes-Pilot Maro Engel und die beiden BMW-Piloten Sheldon van der Linde (Schubert) und Marco Wittmann (Project 1) auf der Nordschleife Gas geben und daher den ersten Testtag verpassen, ehe sie am Abend nach Spielberg reisen.

Für sie ist kein Ersatz vorgesehen, während die Situation beim neuen Lamborghini-Team SSR Performance anders aussieht: Da Mirko Bortolotti dieses Wochenende in der WEC in Portimao im Prema-Oreca-LMP2-Boliden sitzt, verpasst er beide Tage und wird von seinem britischen Lamborghini-Werksfahrerkollege Sandy Mitchell ersetzt. Der 23-jährige holte 2020 den Titel in der britischen GT-Meisterschaft und kennt den Boliden gut.

Ebenso nicht am Start ist das Audi-Team Attempto, das sein Paket mit den Toppiloten Patric Niederhauser und Mattia Drudi erst vor wenigen Tagen schnürte und nachträglich vom ADAC zugelassen wird. Die Mannschaft hat noch keine Boliden erhalten.

Und auch Vizemeister Lucas Auer, der nach seinen Wirbelbrüchen beim Daytona-Crash Ende Januar auf dem Weg der Besserung ist, wird dieses Wochenende beim Test noch nicht ans Steuer des Winward-Mercedes zurückkehren. Der Österreicher wird aber im Fahrerlager vor Ort sein.

Welche Rolle spielt die Balance of Performance?

Vermutlich keine so große wie in den vergangenen zwei Jahren, als AVL Racetech für die Einstufung der Fahrzeuge verantwortlich war. Denn Stephane Ratels SRO-Motorsport-Group, die die meisten GT3-Serien betreut und in den vergangenen Jahren auch für das ADAC GT Masters zuständig war, wird den Test nicht dazu nutzen, um Daten von den Fahrzeugen einzuholen.

Stattdessen hat der jährige SRO-Test in Le Castellet, bei dem ein eigener Testfahrer die unterschiedlichen Boliden testet, bereits stattgefunden. BoP-Runs wie in den vergangenen Jahren, bei denen ordentlich geblufft wird, sind in Spielberg nicht geplant. Interessant ist das Thema dennoch, weil mit den neuen Boliden von Ferrari und Porsche sowie dem Evo-Paket des Lamborghini Boliden dabei sind, von denen es noch wenige Daten gibt.

Wie sind die Autos eingestuft?

Die SRO hat sich bei ihrer Einstufung auf vier Streckentypen festgelegt, nach denen sie die BoP ausrichtet. Spielberg ist Streckentyp C. Im Gegensatz zu AVL Racetech kann man die Autos neben dem Fahrzeuggewicht und dem Restriktor beziehungsweise Ladedruck auch über Parameter wie Bodenfreiheit vorne und hinten sowie den Lambda-Wert anpassen, der sich auf das Spritgemisch bezieht. Je höher der Wert, desto magerer das Gemisch und desto weniger Motorleistung.

Bei der DTM-Einstufung für Spielberg, die im Detail wegen serienspezifischer Aspekte wie dem schwereren TV-Equipment von der typischen SRO-BoP abweichen kann, handelt es sich nicht um eine Test-BoP. Die Einstufung der Fahrzeuge sollte also schon ein repräsentatives Bild abgeben.

In der Übersicht haben wir vorerst nur Gesamtgewicht und Ladedruck angegeben. Auffällig ist, dass der Audi wie 2022 in der DTM in Spielberg einen 36-Millimeter-Restriktor eingebaut hat, der von Mercedes-AMG aber nicht mehr 36 Millimeter, sondern nur noch 34,5 Millimeter Durchmesser hat.

Audi R8 LMS GT3 Evo II: 1.305 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
BMW M4 GT3: 1.310 kg/2,0 - 2,71 bar
Ferrari 296 GT3: 1.300 kg/1,0 - 2,36 bar
Lamborghini Huracan GT3 Evo2: 1300 kg/1 x 50 mm (Restriktor)
Mercedes-AMG GT3: 1.335/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche 911 GT3 R: 1280 kg/2 x 38 (Restriktor)

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