• 04.06.2018 10:41

  • von Julia Spacek

Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Redakteurin Julia Spacek findet, dass BMW trotz Dreifachsieg in Budapest nicht zufrieden sein kann und dass sie die Probleme mit der Hitze schnell lösen müssen

Liebe DTM-Freunde,

Titel-Bild zur News: Philipp Eng

BMW sorgte mit Dreifacherfolg für eine Überraschung Zoom

erneut liegt ein spektakuläres und actionreiches DTM-Wochenende hinter uns. Zuerst möchte ich meine Genesungswünsche an die sieben verletzten Personen schicken, die bei den Boxengassenunfällen in Budapest teilweise schwer verletzt wurden. Ich hoffe, dass Sie alle bald wieder gesund werden und ich wünsche Ihnen alles Gute!

Die Rennunterbrechung nach den Unfällen sorgte für viel Durcheinander und spielte BMW irgendwie in die Karten. Denn nach dem Rennen am Samstag, wo Bruno Spengler als bester BMW-Pilot auf Platz zwölf ins Ziel kam, konnte niemand damit rechnen, dass die Münchner nur einen Tag später einen Dreifachsieg feiern werden. "BMW: Zero Points!" hieß es am Samstag. Auch nach dem zweiten Qualifying fanden sich die BMWs - mit Ausnahme von Timo Glock auf Rang acht - geschlossen am Ende des Feldes wieder.

Regen sorgte für chaotische Bedingungen

Im Siegestaumel und der Freude darüber, dass sich Glock die Führung in der Fahrerwertung von Gary Paffett zurückerobert hat, gilt es zu bedenken, dass der Erfolg nur durch den plötzlich einsetzenden Regen und die chaotischen Verhältnisse zustande kam. Denn ganz ehrlich, wenn dies alles nicht passiert wäre, wäre Mercedes der Konkurrenz klar überlegen gewesen. Fünf Sternfahrer in den ersten drei Startreihen als Beispiel dafür, dass die Stuttgarter auch auf einer Strecke, die ihnen in der Vergangenheit nicht lag, die Konkurrenz in Grund und Boden fahren.


Fotos: Marco Wittmann, DTM in Budapest, Sonntag


Audi scheint in Ungarn einen Schritt nach vorne gemacht zu haben und so konnte Nico Müller am Samstag sein erstes DTM-Podium der Saison bejubeln. Mit vier weiteren Audi-Fahrern in den Punkten scheint sich ein kleiner Aufwärtstrend der Ingolstädter abzuzeichnen.

Nichtsdestotrotz, gegen Mercedes war in Budapest kein Kraut gewachsen. Und BMW fuhr einfach nur hinterher. "Wir haben mit den Autos einfach keine Balance richtig hingekriegt", sagt Sportchef Jens Marquardt nach dem ersten Rennen am Hungaroring. "Das ist definitiv nicht der Anspruch, den wir haben. Da müssen wir heute mal richtig tief in die Trickkiste greifen."

Es scheint so, dass es für die Münchner in Ungarn schlichtweg zu heiß war und dem M4 DTM die hohen Temperaturen nicht liegen. "Mit dem Anstieg der Temperaturen sieht es so aus, als wäre unsere Leistung nach unten gegangen", sagt Marquardt. Man habe versucht, das Problem mit verschiedenen Strategien in den Griff zu bekommen, doch ohne Erfolg.

BMW muss schnell eine Lösung finden, um die Autos auch bei hohen Temperaturen zum Laufen zu bringen. Schon bei der nächsten Veranstaltung in drei Wochen am Norisring kann das Thermometer wieder weit nach oben klettern und die 30-Grad-Grenze erreichen. Auch in Zandvoort (Juli) oder in Misano (August) könnte es zu einer Hitzeschlacht kommen. Der Lauf in Italien findet zwar in der Nacht bei kühleren Temperaturen statt, aber bei rund 40 Grad tagsüber wird es auch am Abend noch gut warm sein.

Wer sonst noch schlecht geschlafen hat:

Lucas Auer: Der Mercedes-Fahrer stand in Budapest mehrmals im Mittelpunkt. Dem Neffen von Gerhard Berger wurde vorgeworfen, dass er im Samstagsrennen seinen Teamkollegen Paul di Resta auf Anweisung vorbeizulassen und eine Stallorder umgesetzt hat. Mercedes bestreitet diesen Vorwurf. Auch am Sonntag stand Auer im Kreuzfeuer, denn er war der erste von drei Piloten, der in der Boxengasse verunfallte und dabei einen Sportwart verletzte. Der 23-Jährige war nach dem Rennen sehr niedergeschlagen und bedauert sehr, dass bei dem Vorfall Menschen zu Schaden gekommen sind. Sechs Stunden nach Rennende wurde Auer, der als Neunter ins Ziel kam, aufgrund des Unfalls in der Boxengasse disqualifiziert.

Bruno Spengler und Edoardo Mortara: Auch die anderen beiden Unfallverursacher in Budapest dürften eine unruhige Nacht hinter sich haben. Genau wie Lucas Auer wurden sie für die Zwischenfälle bestraft und disqualifiziert. Doch damit nicht genug: Spengler und Mortara fahren in den kommenden zwei Rennwochenenden auf Bewährung. Wenn sie sich am Norisring und in Zandvoort nochmal etwas zu Schulde kommen lassen, werden sie in der Startaufstellung um zehn Positionen strafversetzt. Grund für die härtere Strafe: Nach Auers Unfall in der Boxengasse wurden gelbe Flaggen geschwenkt, um die Fahrer zu warnen. Spengler und Mortara wurden zudem über Funk von ihren Teams informiert, dass die Boxengasse sehr rutschig ist und sie ihre Geschwindigkeit reduzieren sollen. Da der BMW- und Mercedes-Fahrer dennoch einen Unfall bauten, geht die Rennleitung davon aus, dass sie trotz der Warnungen nicht vorsichtig genug unterwegs waren und so gegen das DTM-Reglement verstoßen haben.

Ihre
Julia Spacek