"War ein Highlight": Warum die DTM 2023 auf die Steilkurve Turn 1 verzichtet

Wieso der ADAC bei der DTM die spektakuläre Steilkurve Turn 1 auf dem Lausitzring nicht nutzt und wieso die Entscheidung bei den Fahrern umstritten ist

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Jahren mit der spektakulären Steilkurve Turn 1 nutzt die DTM dieses Jahr wieder das konventionellere Layout des Lausitzrings mit dem langsamen ersten Sektor und der kurzen Gegengeraden. Aber hat das damit zu tun, dass sich die damalige DTM-Dachorganisation ITR 2021 die Exklusivrechte für das Layout mit Turn 1 gesichert hatte?

Titel-Bild zur News: Marco Wittmann

Die 300 Meter lange Steilkurve ging nicht voll und war daher umso anspruchsvoller Zoom

"Wir fahren die Grand-Prix-Variante ohne Steilkurve, denn die Strecke bietet in diesem Layout mehr Überholmöglichkeiten und den Fans auf der Haupttribüne und im TV deutlich mehr Spannung und Action", erklärt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss, warum man beim Layout aus dem ADAC GT Masters bleibt.

Und er nennt noch ein weiteres Argument gegen die Kurve, die einen Neigungswinkel von fast sechs Grad besitzt. "Bei wechselhafter Witterung wäre die Ovalvariante auch aus Sicherheitsgründen problematisch", sagt Voss. "Selbst in den USA wird bis heute bei Regen nicht im Oval gefahren."

Aktuelles Layout laut ADAC zuschauerfreundlicher

Auch wenn die Strecke im diesjährigen DTM-Layout weniger spektakulär ist, hat das Argument von Voss etwas für sich: Denn die enge Linkskurve nach der langen Start-Ziel-Geraden ist tatsächlich die beste Überholmöglichkeit auf dem Lausitzring, während Überholmanöver in Turn 1 stets schwierig waren.

Abgesehen davon verschwinden die Boliden für die Zuschauer, die ganz oben auf der riesigen Haupttribüne sitzen, bei Start-Ziel aus dem Sichtfeld, wenn sie auf der Ideallinie fahren. Das aktuelle Layout sollte diesbezüglich eine bessere Sicht ermöglichen.

Die Rechtediskussion spielt übrigens, wie man vom ADAC hört, nach dem ITR-Aus keine Rolle mehr - und der ADAC hätte das Turn-1-Layout durchaus nutzen können.

Engel über Turn-1-Aus: "Eine Kurve, in der du Eier brauchst"

Aber was halten die Fahrer von der Entscheidung, auf die 300 Meter lange Highspeed-Kurve zu verzichten? "Turn 1 hat wirklich Spaß gemacht", sagt Landgraf-Mercedes-Pilot Maro Engel. "Das war eine richtige Herausforderung - eine Kurve, in der du wirklich Eier brauchst, mit über 250 km/h."

Die traditionelle Variante, die dieses Jahr gefahren wird, sei hingegen aus technischer Sicht herausfordernd. "Aus Fahrersicht würde ich gerne die Variante mit Turn 1 fahren, aber es gibt auch ein paar andere Dinge, die man berücksichtigen muss", relativiert der Routinier.

Luca Stolz

Geschlängel statt Steilkurve: Auch Luca Stolz vermisst die Lausitzring-Mutprobe Zoom

"Wenn man zum Beispiel mit dem Reifenhersteller spricht - ob ihre Reifen für eine überhöhte Kurve geeignet sind", sagt Engel, ohne diesbezüglich laut eigenen Angaben Kenntnisse zu haben, ob die Steilwand für die Pirelli-Pneus wirklich ein Problem sei. Laut einem Sprecher des ADAC sei das übrigens mit den Italienern gar nie besprochen worden, da man ohnehin nie erwogen habe, Turn 1 zu nutzen.

Stolz wäre lieber längere Streckenvariante gefahren

Auch Engels HRT-Markenkollege Luca Stolz outet sich als Turn-1-Fan. "Das war im Vorjahr definitiv ein Highlight", sagt er. "Auch beim Start ist es cool, denn man kann in der Kurve eine weite Linie fahren, und dann gibt es eine Art Dragster-Rennen bis zu T2." Stolz kann aber auch dem ADAC-Argument etwas abgewinnen, denn nun gebe es "eine wirklich gute Überholmöglichkeit - mit T1. Aus Fahrersicht war aber das Layout aus dem Vorjahr ein bisschen besser."

Denn Stolz bemängelt zudem, dass auf der Gegengerade nun früher nach links abgebogen wird, anstatt die lange Gerade zu nutzen. "Die lange Variante war großartig - mit der Schikane und der schnellen Linkskurve danach", so Stolz.

Kelvin van der Linde gibt zu "Kein großer Fan von Turn 1"

Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller, der im ADAC GT Masters 2021 auf der nun eingeführten Variante Pole und Sieg holte, ist trotzdem ein Fan von Turn 1. "Das war im letzten Jahr schon ziemlich cool", sagt er. "Aber die langsamere Variante gibt mehr Möglichkeiten für Manöver, was es für die Zuschauer spannender macht."

Einer, der überhaupt kein Problem damit hat, dass Turn 1 in der DTM nicht mehr gefahren wird, ist übrigens Fellers Teamkollege. "Ich freue mich, dass wir die andere Streckenvariante fahren, denn ich war kein großer Fan von Turn 1 mit der Steilkurve", gibt Kelvin van der Linde zu, dessen Lieblingspassage der neue erste Sektor ist.

Das hat möglicherweise auch mit den Überholmöglichkeiten zu tun, die der Südafrikaner bei der aktuellen Variante "in Turn 1 und vor Turn 6" sieht. "Dort ist die Strecke sehr breit."

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