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Von Götz bis Preining: Diese sieben DTM-Piloten stellen sich den 12h von Bathurst

Welcher DTM-Pilot sich endlich den Traum vom Bathurst-Start erfüllt, wer sein Pech abschütteln will und wer die goldene DTM-Ära Anfang der 1990er-Jahre aufleben lässt

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Rennen ist vor dem Rennen: Für einige DTM-Piloten, die vergangenes Wochenende beim 24-Stunden-Klassiker in Daytona am Start waren, wartet bereits der nächste Großauftrag. Denn am Samstag um 19:45 Uhr (5:45 Uhr Ortszeit) fällt der Startschuss für die zwölf Stunden von Bathurst (hier gibt's alle Infos zum Stream, Zeitplan etc.).

Titel-Bild zur News: Ricardo Feller

Spektakulärer Kurs, cooles Design: Fellers Audi erinnert an den DTM-Look 1990 Zoom

Der australische Langstrecken-Klassiker, der mit dem Mount-Panorama-Circuit auf einer der spektakulärsten Strecken der Welt stattfindet, ist der Auftakt zur Intercontinental GT-Challenge. Und nachdem das Rennen im Vorjahr nach der Corona-bedingten Absage 2021 als Profi-Amateur-Veranstaltung durchgeführt wurde, gibt es dieses Jahr endlich wieder eine reine Profi-Klasse.

Und neben Superstar Valentino Rossi sieben DTM-Piloten, die in sechs verschiedenen Boliden um den Sieg kämpfen. Eigentlich wären es sieben gewesen, doch DTM-Vizemeister Lucas Auer musste seine Bathurst-Premiere nach den Wirbelbrüchen absagen, die er sich beim Trainingscrash in Daytona zugezogen hatte.

Daher wird nicht Auer im Mercedes-AMG GT3 #77 des Craft-Bamboo-Teams mit Daniel Juncadella und Nick Catsburg starten, sondern sein Ex-DTM-Teamkollege Philip Ellis. Aber wer sind die sieben DTM-Piloten der Saison 2022, die von Samstag auf Sonntag die 6,213 Kilometer lange Berg- und Talbahn unsicher machen werden? Wir stellen sie vor - und beschreiben ihre Ausgangslage.

#32 Sheldon van der Linde (Team WRT/BMW M4 GT3)

Dries Vanthoor, Sheldon van der Linde, Charles Weerts

#32 - WRT-BMW (Sheldon van der Linde/Dries Vanthoor/Charles Weerts) Zoom

Erst vor wenigen Monaten offenbarte DTM-Champion Sheldon van der Linde, dass er davon träumt, neben den 24 Stunden von Le Mans einmal in Bathurst an den Start zu gehen. "Diese Rennen stehen ganz oben auf meiner Liste, alleine schon wegen der Streckenführung und ihrer Geschichte", meinte der 23-jährige BMW-Werksfahrer, der durch Bruder Kelvin van der Lindes Begeisterung neugierig gemacht wurde.

Bei seiner Premiere teilt er sich den M4 GT3 des neuen belgischen BMW-Topteams WRT mit Charles Weerts, Sohn von WRT-Besitzer Yves Weerts und ebenfalls Bathurst-Debütant, und Ex-Audi-Toppilot Dries Vanthoor. Mit dem 24-jährigen Bruder des bisherigen DTM-Piloten Laurens Vanthoor haben die beiden einen Ex-Bathurst-Sieger im Auto, denn der Belgier siegte 2018 bei seiner Premiere - übrigens auch mit WRT. Macht ihm das Sheldon van der Linde nach?

#75 Luca Stolz (SunEnergy1/Mercedes-AMG GT3)

Jules Gounon, Luca Stolz

#75 - SunEnergy1-Mercedes (Luca Stolz/Kenny Habul/Jules Gounon) Zoom

HRT-DTM-Pilot Luca Stolz kehrt gemeinsam mit dem SunEnergy1-Team des australischen Unternehmers und Rennfahrers Kenny Habul als Titelverteidiger nach Bathurst zurück, denn die Truppe feierte vor allem zur Freude des Teambesitzers 2022 den Sieg am Mount Panorama. Auch Stolz betrachtet den Triumph im Nachhinein als eines seiner Karriere-Highlights.

Für den 27-Jährigen, der bereits in Daytona für SunEnergy1 fuhr, als er für Will Power einsprang, ist es inzwischen der fünfte Auftritt in Bathurst, bereits 2018 stand er als Dritter auf dem Podest. Neben Habul wird auch Mercedes-AMG-Werksfahrer Jules Gounon, der nach dem Daytona-Triumph in der GTD-Pro-Klasse Rückenwind hat, wieder Teil der Truppe sein. Da er bereits 2020 im Bentley in Bathurst siegte, wäre es 2023 bereits sein dritter Streich.

#888 Maximilian Götz (Supercheap Auto Racing/Mercedes-AMG GT3)

Maximilian Götz

#888 - Supercheap-Auto-Mercedes (Maximilian Götz/Shane van Gisbergen/Broc Feeney) Zoom

Hinter Supercheap Auto Racing verbirgt sich mit Triple Eight Race Engineering eines der ganz großen Teams der australischen Supercars-Serie. Die Truppe gewann das 1.000-Meilen-Rennen der Supercars in Bathurst - das australischen Kultrennen schlechthin - neun Mal und ist damit Rekordsieger. Supercheap Auto ist ein großer australischer Discount-Autoteile-Händler, der sich beim Team als Namensgeber eingekauft hat.

Maximilian Götz bestreitet dieses Jahr die zwölf Stunden von Bathurst zum vierten Mal: 2019 stand er mit GruppeM, 2020 mit Triple-Eight jeweils als Dritter auf dem Podest. Vor allem sein neuseeländischer Teamkollege Shane van Gisbergen ist ein absoluter Publikumsliebling, denn der amtierende Champion zählt zu den Topstars der Supercars.

Er tritt seit vielen Jahren beim 12-Stunden-Rennen an, hält immer noch den Qualifying-Rundenrekord und feierte 2016 dort den Sieg. Als dritter Fahrer an Bord ist sein Triple-Eight-Supercars-Teamkollege Broc Fenney. Der 20-jährige Australier gilt als eines der größten Talente der Szene und fährt zum zweiten Mal beim 12-Stunden-Rennen.

#912 Thomas Preining (Manthey EMA/Porsche 911 GT3 R)

Matt Campbell, Mathieu Jaminet, Thomas Preining

#912 - Manthey-EMA-Porsche (Thomas Preining/Matt Campbell/Mathieu Jaminet) Zoom

Nach der nicht ganz geglückten Manthey-Premiere des österreichischen DTM-Senkrechtstarters in der NLS - nur zwei Wochen nach dem heftigen DTM-Crash und noch nicht ganz gesund - will Thomas Preining nun in Bathurst im "Grello" glänzen. Das Porsche-Werksteam spannt dabei erneut mit der australischen EMA-Truppe zusammen, was möglicherweise auch für die DTM geplant ist.

"Die Strecke ist wirklich toll", frohlockte der 24-jährige Porsche-Werksfahrer, der bereits 2020 in Bathurst fuhr und auf Platz sieben kam, nach dem ersten Training. Seine Teampartner sind durchaus Bathurst-erprobt: Mathieu Jaminet fährt zum dritten Mal auf dem Kurs und hat Platz vier als bestes Ergebnis zu Buche stehen. Lokalmatador Matt Campbell ist ein absoluter Bathurst-Routinier und siegte 2019, unter anderem mit DTM-Pilot Dennis Olsen.

#999 Maro Engel, Mikael Grenier (GruppeM Racing/Mercedes-AMG GT3)

Mikael Grenier, Raffaele Marciello

#999 - GruppeM-Mercedes (Maro Engel/Mikael Grenier/Raffaele Marciello) Zoom

Nach dem DTM-Ausstieg feiert Kenny Chens GruppeM-Team ein Comeback in der Intercontinental GT-Challenge - die "Mamba" wird bei allen Rennen von Mercedes-AMG unterstützt. Die Fahrer werden DTM-Fans bekannt vorkommen: Maro Engel, der gerade erst die GTD-Pro-Wertung der 24 Stunden von Daytona gewonnen hat, und Mikael Grenier treten auch in Bathurst für das Team an.

Sie bekommen hochkarätige Unterstützung von ADAC-GT-Masters-Champion Raffaele Marciello. Engel hat sogar Erfahrung in der australischen Supercars-Serie, in der er 2013 startete. Außerdem kennen ihn die "Aussies" gut, weil er 2017 mit Publikumsliebling Shane van Gisbergen hart ins Gericht ging, nachdem der Fehler des Teampartners den Traum vom Bathurst-Sieg zunichte machte. Daher kam er bisher nie über Platz fünf hinaus.

Auch der Italiener Marciello wartet noch auf seinen ersten Sieg in Bathurst, wurde aber 2018 und 2019 immerhin Zweiter und Dritter, während Mikael Grenier den Kurs nicht kennt.

#777 Ricardo Feller (The Bend Motorsport Park/Audi R8 LMS GT3 Evo II)

Ricardo Feller

#777 - The-Bend-Motorsport-Park-Audi (Ricardo Feller/Christopher Mies/Yasser Shahin) Zoom

Abt-DTM-Pilot Ricardo Feller debütierte 2022 in Bathurst - und kam auf Platz sieben ins Ziel, nachdem sein MPC-Team dafür bestraft wurde, dass der Bronze-Fahrer Yasser Shahin zu lange im Auto gesessen war. Dieses Jahr tritt Feller mit dem Team, das unter dem Namen Bend Motorsport Park - eine Rennstrecke in der Nähe von Adelaide - genannt hat, als einziger DTM-Pilot in der Pro-Am-Klasse an.

Die Regel besagt, dass mindestens ein Amateur der FIA-Kategorie Bronze im Auto sein muss. Für Feller gibt es dabei ein Wiedersehen mit Audi-Kollege Christopher Mies, der dieses Jahr statt Markus Winkelhock im Auto sitzt und mit dem der Schweizer 2021 im ADAC GT Masters Meister wurde.

Mies hat den Klassiker bereits 2011 und 2012 gewonnen. Die beiden Audi-Piloten unterstützen den australischen Privatier Yasser Shahin, der in den vergangenen beiden Jahren die GT-World-Challenge Australia mit einem Audi R8 LMS siegte. Das Design des Audi in Bathurst erinnert an das legendäre DTM-Meisterdesign von Hans-Joachim Stuck im Audi V8 Quattro des Jahres 1990.