• 29.07.2007 15:40

  • von Weddige/Stracke

Ullrich: "Fahrer haben selbst entschieden"

Audi Sportchef Wolfgang Ullrich verteidigt den Zieleinlauf und freut sich über eine tolle Teamleistung seiner Mannen

(Motorsport-Total.com) - Aus Teamsicht haben die Audi-Mannen an diesem Sonntag in Zandvoort alles richtig gemacht. Rookie Alexandre Prémat verzichtete kurz vor der Ziellinie darauf, mit dem Jahreswagen seinen ersten DTM-Sieg zu holen und ließ Martin Tomczyk wieder passieren. Wenige Runden zuvor hatte sich Prémat an dem Bayern vorbei geschoben, nachdem dieser Probleme mit dem Auto bekommen hatte. Tomczyk durfte sich damit über den Sieg freuen. Da Mattias Ekström auch noch von Timo Scheider vorgelassen wurde auf Rang drei, hat Audi jetzt wieder die Doppelführung in der Meisterschaft inne: Ekström liegt vorn mit 38 Zählern, gefolgt von Tomczyk mit 30 Punkten. Bruno Spengler ist mit 26 Punkten Dritter Bernd Schneider, der heute als Zwölfter nicht punkten konnte, liegt mit 25,5 Zählern auf Platz vier.

Titel-Bild zur News: Wolfgang Ullrich, Alexandre Prémat

Audi Sportchef Wolfgang Ullrich bedankte sich bei Alexandre Prémat

Aus Teamsicht also ein optimales Rennen - doch die Manöver der letzten Runde sorgten für reichlich Zündstoff. Viele Fans hätten sich gewünscht, dass Prémat seinen verdienten Sieg auch feiern darf, bei der Siegerehrung waren auch Buhrufe zu hören und Audi wurde von mehreren Seiten vorgeworfen, denn Rennausgang von der Boxenmauer aus mit Stallregie zu sehr beeinflusst zu haben. Auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug äußerte, das sei wohl zuviel des Guten gewesen.#w1#

Diesen Vorwurf weist Audi Sportchef Wolfgang Ullrich zurück. Das Team habe Prémat nicht befohlen, Tomczyk passieren zu lassen: "Das haben nicht wir entschieden, sondern die Fahrer", sagte er. "Man konnte einige Runden zuvor sehen, dass Martin Alex vorbei ließ. Sie hatten ein paar Probleme und dann hat sich das von selbst so geregelt. Beide hatten gute Autos und wollten fair zueinander sein."

Scheider muss weiter auf Podestplatz warten

Auch Prémat sah kein großes Problem darin, dass er auf den Sieg verzichtete. Anders allerdings schien es bei Timo Scheider gewesen zu sein. Er hätte zu gern seinen ersten Podiumsplatz gefeiert, musste sich aber dann zugunsten der Meisterschaftschancen seines Kollegen Ekström mit Rang vier begnügen. Scheider verwies aber bei aller Enttäuschung darauf, dass er einen Teamsport betreibe.

Ob Scheider allerdings zu recht auf dem Podest gewesen wäre, ist zumindest aus Mercedes-Sicht nicht so sicher. Denn er hatte sich den dritten Platz mit aller Gewalt wenige Runden vor Schluss von Bruno Spengler erkämpft. Dabei rammte er den Mercedes des Kanadiers dreimal, bis Spengler an den Rand gedrängt passen musste und Scheider ziehen lassen musste. Dabei wurde die C-Klasse so beschädigt, dass der Kanadier nach eigener Aussage auch Ekström nicht mehr hinter sich halten konnte.

Ullrich: "Manöver war akzeptabel"

Spengler schimpfte über "unfaires Verhalten" von Audi und Haug forderte Konsequenzen durch die Rennleitung. Anders sah es Ullrich: "Wir wissen, dass es hier nicht einfach ist zu überholen", sagte der Audi Sportchef. "Es gibt nur wenige Stellen und man muss sich reindrücken, wenn man eine Chance haben will. Es war am Limit, aber es war akzeptabel und die Leute haben heute gute Kämpfe gesehen." Die Rennleitung gab ihm Recht: Auch für sie war das Manöver okay.

Und so will Audi teilweise umstrittenen Szenen abhaken und sich darüber freuen, dass es nach dem verpatzten Mugello-Rennen heute mit dem Vierfachsieg und der doppelten Meisterschaftsführung geklappt hat: "Wir hatten in der Qualifikation ein gutes Teamergebnis und auch im Rennen war es ein toller Erfolg für alle", so Ullrich. "Wir haben ein aufregendes Rennen gesehen mit verschiedenen Strategien, engen Kämpfen und guten Rennsport. Am Ende war es ein gutes Ergebnis für uns und ein gutes Rennnen."