• 03.05.2007 11:54

  • von Britta Weddige

Teameinsatz über Seriengrenzen hinweg

Bei der Suche nach Ersatzfahrern für Oschersleben hatte Audi einen Vorteil: Man konnte auf die eigene "Familie" zurückgreifen

(Motorsport-Total.com) - "Wir sind eine Familie" - das ist das Credo bei Audi Sport. Da wird nicht getrennt zwischen DTM- und Le Mans-Fahrern, sondern alles wird gemeinsam gemacht. Das Fitnesstraining im Winter absolvierten alle zusammen um sich gegenseitig noch besser kennen zu lernen, die Präsentation erfolgte gemeinsam und die DTM-Piloten dürfen auch mal den R10 ausprobieren. Wie wichtig dieser Teamzusammenhalt ist, zeigt sich jetzt, wenn auch unter unglücklichen Umständen.

Titel-Bild zur News: Frank Biela, Marco Werner

Frank Biela und Marco Werner durften 2006 gemeinsam in Le Mans jubeln

Nachdem zuerst Alexandre Prémat und dann auch noch Tom Kristensen wegen der Folgen des Unfalls von Hockenheim für Oschersleben ausfielen, musste Audi nicht lang nach geeigneten Ersatzpiloten suchen. Die hat man mit Frank Biela und Marco Werner in der eigenen "Familie", und da kann man sogar auf Routiniers mit DTM-Erfahrung zurückgreifen. Biela gehört schon seit 16 Jahren zum Audi-Team und kein Pilot hat für die Ingolstädter mehr Meistertitel und Rennen gewonnen als er. Werner gehört seit fünf Jahren zur "Familie".#w1#

Nächster Vorteil: Die Beiden müssen sich nicht erst auf die Abläufe bei Audi einstellen, sondern sie sind ihr Alltagsgeschäft. Auch das Personal ist ihnen bestens vertraut. Auch untereinander kennt man sich und durfte schon gemeinsam jubeln: Im vergangenen Jahre gewannen Biela und Werner gemeinsam mit Emanuele Pirro die 24 Stunden von Le Mans. Das Einzige was sich für sie ändert, sind das Auto und die Rennstrecke. Aber auch wenn Biela und Werner seit Jahren im Sportwagen erfolgreich zu Hause sind - die DTM ist kein Neuland für sie.

Biela: In Tourenwagen groß geworden

Biela fuhr bereits sechs Jahre lang in der alten DTM, von 1987 bis 1992. Die ersten Jahre bestritt er noch für Mercedes, 1991, also vor 16 Jahren, wurde er Mitglied in der Audi-Familie. In seinem ersten Jahr für die vier Ringe gelang ihm auch sein größter Erfolg in der DTM - er wurde Meister. Nach seinem Ausstieg aus der DTM fuhr er bis 1998 weiter Tourenwagen in verschiedenen Serien. Erst 1999 stieg Biela um in den Sportwagen und konnte seitdem viermal für Audi die 24 Stunden von Le Mans gewinnen. Die DTM war damit allerdings noch nicht abgehakt für den Neusser: 2004 fuhr er zuletzt für Audi in dieser Serie.

Biela wird übrigens wohl der einzige DTM-Pilot sein, den man im Fahrerlager in Oschersleben mit Zigarette sehen könnte. Seine größte Schwäche ist das Rauchen. Einmal hat er versucht, damit aufzuhören, in der Folge fuhr er schlechte Rennen. Also fing er wieder an, und damit lief es auch wieder auf der Rennstrecke.

Werner: Erfolgreich in der ALMS

Kollege Werner war 1992 auf dem besten Weg, ein Formel-1-Cockpit zu bekommen. Es fehlte aber an Sponsoren und so musste sich der heute 41-Jährige umorientieren. 1993 stieg er in den Tourenwagen um und fuhr in der DTM. Danach folgten Jahre im Deutschen Tourenwagen-Cup und dem Deutschen Supertourenwagen-Cup. 2002 kam Werner bei Audi unter Vertrag. "Audi war mein größtes Glück", sagt er. Hier gehe es nicht um Geld oder Politik, sondern nur um Leistung.

Mit dem Audi-Vertrag stieg Werner in den Sportwagen ein und holte seitdem zweimal den Titel in der ALMS und konnte zweimal die 24 Stunden von Le Mans gewinnen. Sein letztes DTM-Rennen liegt schon länger zurück als bei Biela, nämlich 14 Jahre. In der neuen DTM ist er noch kein Rennen gefahren, völlig unbekanntes Terrain ist sie aber nicht für ihn. Im vergangenen Jahr pilotierte er regelmäßig das Audi A4 DTM Renntaxi. 2003 wurde er mit einem DTM-Fahrzeug Zweiter beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.