SSR-Team beklagt sich nach DTM-Auftakt: Porsche "nicht fair eingestuft"

Warum das Porsche-Team SSR mit der DTM-BoP in Portimao unzufrieden ist und die Piloten mit dem 911 GT3 R vor allem in den Zweikämpfen stumpfe Waffen haben

(Motorsport-Total.com) - Das DTM-Neueinsteigerteam SSR Performance beklagt sich nach dem Auftaktwochenende in Portugal über die Balance-of-Performance-Einstufung (BoP) des neuen Porsche 911 GT3 R. "Voller Vorfreude sind wir nach Portimao gereist", so Teambesitzer Stefan Schlund. "Leider wurde uns hinsichtlich einer nicht fair eingestuften BoP jegliche Chance auf eine bessere Platzierung genommen."

Titel-Bild zur News: Maximilian Buhk

Die Porsche-Piloten kämpften mit stumpfen Waffen gegen ihre Gegner Zoom

Vor allem im Samstags-Qualifying war der Porsche, der bisher nur 2021 beim Nürburgring-Gaststart von SSR Performance in der DTM angetreten war, chancenlos, wie die Positionen 19 und 26 für Dennis Olsen und Werksfahrer Laurens Vanthoor zeigten.

Doch dann wurde die Einstufung zugunsten von Porsche für das Rennen verändert, wodurch man nach einer Aufholjagd die Platz fünf und acht belegte. Vor dem Samstags-Qualifying kam man Porsche bei der Einstufung einen weiteren Schritt entgegen - und Vanthoor und Olsen landeten auf den Plätzen sieben und elf.

"Für die kommenden Events muss sich etwas ändern"

Dennoch war man im SSR-Lager auch am Sonntag unzufrieden. "Es ist ziemlich klar, dass sich für die kommenden Events etwas ändern muss", stellt Olsen klar. "Wir sind im Moment nicht wettbewerbsfähig, aber wir werden weiter hart arbeiten."

Die Einstufung des Porsche 911 GT3 R ist eine besonders harte Nuss, weil der Bolide im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen am wenigsten Leistung hat. Und Porsche offenbar bei den BoP-Einstufungstests auch am wenigsten bluffte.


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Das sorgte dafür, dass AVL Racetech nach dem ersten Qualifying kräftig an der BoP-Schraube drehen musste. Da man aber davon absah, die Boliden plötzlich mit neuen Restriktoren auszurüsten, die man bei den Tests gar nicht ausprobiert hatte, konnte man den Lamborghini, den Audi und den Mercedes nur über das Gewicht einbremsen. Auch der Ferrari wurde mit Ballast ausgestattet.

Zweikämpfe mit Porsche besonders schwierig

Der Porsche holte die Zeit also in den Kurven, war beim Topspeed aber weiterhin im Hintertreffen, was sich in den ohnehin schon schwierigen Zweikämpfen als Problem herausstellte. Das musste Vanthoor am Sonntag im Duell mit Schubert-BMW-Pilot Sheldon van der Linde feststellten, denn der M4 GT3 war auf den Geraden um rund zehn km/h schneller.

"Ich bin ihm kurz hinten drauf gefahren", gibt Vanthoor zu, dass er dem BMW-Piloten in der vorletzten Kurve einen Schubser verpasste (hier geht's zum Artikel). "Sorry, aber das war die einzige Möglichkeit, an ihm vorbeizukommen."

Die Frage ist nun, ob es nach den BoP-Änderungen noch an der Einstufung liegt, dass der 911er am Sonntag noch etwas Rückstand hatte, denn laut Vanthoor kam man mit den Reifen noch nicht perfekt zurecht. "Wir haben schon ein paar Testtage hinter uns und haben da noch ein paar Fragezeichen. Aber wir sind nah dran. Man muss gucken, wo wir das optimieren können."

Teamchef Mario Schuhbauer bemüht sich nach dem schwierigen Saisonauftakt um die Moral des ambitionierten Rennstalls. "Das ganze Team hat sehr hart gearbeitet, leider hatten wir jedoch keine Chancen auf eine bessere Platzierung, da die Einstufung im starken Feld nicht gestimmt hat", sagt er. "Allerdings werden wir uns davon nicht verunsichern lassen und kommen hochmotiviert, mit dem Ziel zu gewinnen, zurück an den Lausitzring."