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So liefen die 24 Stunden von Le Mans für die DTM-Piloten

Vier DTM-Piloten stellten sich dieses Jahr dem Klassiker - mit völlig unterschiedlichen Erlebnissen: Wir lassen die persönlichen Dramen und Highlights Revue passieren

(Motorsport-Total.com) - Mit Philipp Eng, Mike Rockenfeller, Paul di Resta und Loic Duval versuchten dieses Jahr vier DTM-Piloten bei den legendären 24 Stunden von Le Mans ihr Glück. Und sie mussten einmal mehr erfahren, dass der alte Spruch "Le Mans gewinnst du nicht, Le Mans lässt dich gewinnen" weiterhin Gültigkeit hat.

Titel-Bild zur News: Loic Duval

Audis DTM-Pilot Loic Duval erwies sich einmal mehr als Le-Mans-Spezialist Zoom

Denn während es mit Duval immerhin ein DTM-Fahrer auf das Podest schaffte, erlebten seine Kollegen zahlreiche Dramen, die größere und kleinere Erfolge verhinderten.

Wir lassen die 87. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans Revue passieren - mit dem Blick in den Rückspiegel der DTM-Stars:

Loic Duval (Gesamt: 8. Platz; LMP2: 3. Platz)

Matthieu Vaxiviere, Loic Duval

Loic Duval trat dieses Jahr im LMP2-Oreca für das französische TDS-Team an Zoom

Der französische Phoenix-Audi-Pilot, der mit neun Starts am meisten Le-Mans-Erfahrung im DTM-Feld hat, stand am Sonntag zum dritten Mal in seiner Karriere auf dem Podest an der Sarthe. Während ihm dieses Kunststück bereits 2013 mit dem glorreichen Gesamtsieg und 2016 mit Platz drei gelungen war, belegte er im von TDS eingesetzten Oreca-Prototypen nach der Pole-Position "nur" Platz drei in der LMP2-Klasse.

Zwei Runden fehlten auf den Klassensieger, eine auf den Zweitplatzierten. Was Duval aber nach der Disqualifikation im Vorjahr wegen einer illegalen Tankanlage besonders freut: "Ich habe mit Francois Perrodo einem echten Amateurfahrer auf das Podest verholfen", strahlt er. "Das war ein persönliches Ziel von mir. Francois hat sich unglaublich entwickelt."

Tatsächlich ist der 42-jährige Erdgas-Unternehmer der einzige Fahrer auf den Spitzenplätzen, der laut FIA-Einstufung nur Bronze-Status hat. Dazu kommt, dass Duval das DTM-interne Rennen gegen Paul di Resta für sich entschieden hat, der eine Runde hinter ihm auf Platz vier in der LMP2-Klasse ins Ziel kam.

Paul di Resta (Gesamt: 9. Platz; LMP2: 4. Platz)

Filipe Albuquerque, Paul di Resta

Paul di Resta verpasste wegen des Tauschs einer Tür einen LMP2-Podestplatz Zoom

Der DTM-Routinier kam bei seinem zweiten Auftritt beim Klassiker an der Sarthe als Vierter beinahe auf das Podest in der LMP2-Klasse. Der Schotte, der gemeinsam mit dem Portugiesen Filipe Albuquerque und dem Briten Phil Hanson für McLaren-Boss Zak Browns United-Autosports-Truppe antrat, war damit immerhin bester Pilot im Ligier JS P217.

Dennoch trauert er dem Podest nach: "Wirklich schade, denn das war unser Ziel, aber uns hat ein bisschen das Tempo gefehlt und die Balance des Autos erwies sich als schwierig." Dazu kamen Missgeschicke: Wegen eines Verstoßes in der Safety-Car-Phase musste man eine Durchfahrtsstrafe abbüßen, dann löste sich auch noch ein Seitenfenster, weshalb man zur Reparatur an die Box musste und eine Runde verlor.

Mike Rockenfeller (Gesamt: 29. Platz; GTE-Pro: 9. Platz)

Jan Magnussen, Antonio Garcia

Mike Rockenfeller hatte die Chance auf seinen zweiten Le-Mans-Sieg Zoom

Was für ein bitteres Rennen für den Sieger der 24 Stunden von Le Mans 2010: "Rocky" kämpfte nach Platz drei im Qualifying lange um den Klassensieg, ehe Teamkollege Jan Magnussen wenige Stunden vor Schluss eingangs der Porsche-Kurven abflog, in die Mauer donnerte und die Werks-Corvette ordentlich beschädigte.

"Ich glaube, er hat in den Porsche-Kurven mit der Hinterachse den Randstein erwischt und wurde davon ausgehebelt", schildert Rockenfeller gegenüber 'auto motor und sport' den Unfall. "Wir hatten vor dem Safety-Car einen Stopp weniger absolviert, aber 50 Sekunden Vorsprung. Ohne Zwischenfälle hätten wir es womöglich schaffen können."

Dazu kommt, dass sein Bolide laut eigenen Angaben perfekt lief: "Ich habe mich wirklich gut gefühlt und bin sehr zufrieden mit meiner Performance, aber das Ergebnis hat nicht gepasst. Das Tolle an diesem Team ist aber, dass es nach dem Rennen kein böses Wort gab. Und da habe ich in meiner Karriere schon andere Dinge erlaubt, das könnt ihr mir glauben."

Philipp Eng (Gesamt: 49. Platz; GTE-Pro: 14. Platz)

Martin Tomczyk, Philipp Eng

Unglücklicher Auftritt: BMW war 2019 in Le Mans nicht konkurrenzfähig Zoom

Der aktuelle DTM-Zweite, der seinen vor 25 Jahren in Imola verunglückten Landsmann Roland Ratzenberger mit einem speziellen Helmdesign würdigte, hatte bei seinem dritten Start in Le Mans kein Glück. Zuerst wurde WEC-Aussteiger BMW bei der Balance of Performance benachteiligt, dann lief der M8 GTE auch nicht nach Wunsch.

Vor allem auf den Geraden produzierte man zu viel Luftwiderstand und verlor pro Runde über eine Sekunde, dazu kamen technische Probleme. "Das Auto war grundsätzlich gut zu fahren, aber leider hat es uns auf den Geraden an der nötigen Performance gefehlt", erklärt Eng, der sich das Auto mit Martin Tomczyk und Nicky Catsburg teilte. "Wir mussten fahrerisch ans Limit gehen und haben dadurch das Material natürlich extrem belastet."

Am Ende wurde Eng Letzter im Klassement, was auch damit zu tun hatte, dass der Österreicher einmal ausrollte und erst nach einigen Runden wieder Fahrt aufnehmen konnte. Immerhin erreichte man aber die Zielflagge.

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