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Schumacher kommt immer mehr "in den Trott"
An seinem zweiten DTM-Wochenende zieht Ralf Schumacher eine erste Bilanz: Abgeklärter ist er noch nicht, aber allmählich stellt sich etwas Routine ein
(Motorsport-Total.com) - Der derzeit wohl prominenteste Lehrling der Welt - zumindest der Motorsport-Welt - geht in sein zweites DTM-Rennwochenende. Ralf Schumacher ist bisher nicht über das hintere Drittel der Ergebnisliste hinaus gekommen. Aber das hatten auch weder er noch Mercedes für den Anfang erwartet. Schumacher gewöhnt sich jedoch immer besser an seinen Job. "So langsam komme ich immer mehr rein in den Trott", sagte er jetzt in Oschersleben. "Aber klar, wenn man zwölf Jahre lang das Gleiche macht und hier gerade ein paar Tests und Rennen gefahren ist, dann dauert das einfach eine Weile. Ich muss mir alles noch mehr verinnerlichen."

© xpb.cc
Ralf Schumacher geht mit etwas mehr Routine in sein zweites Rennen
Wie lange das Verinnerlichen dauern wird, könne er noch nicht beantworten, "hoffentlich so kurz wie möglich". Wie in Hockenheim gesehen, sei sein Start sicher "noch verbesserungswürdig", eine andere Baustelle sei der Rennspeed. "Am Schluss war es ganz okay, aber am Anfang muss ich einfach noch mehr in den Fluss kommen mit dem Auto", so der Mercedes-Pilot. "Auch im Qualifying bekomme ich es noch nicht optimal auf eine Runde hin."#w1#
Boxenstopps und Randsteine
Kein Problem stellten für Schumacher dagegen im ersten Rennen die Boxenstopps dar. Manch früherer Formelsportler hat am Anfang mit den ungewohnten Ausmaßen eines DTM-Boliden und der beschränkten Sicht zu kämpfen. Der Wahlsalzburger aber nicht: "Ich habe richtig angehalten und stand nicht schief oder zu weit weg. Von daher war es ganz okay.
Und die Boxencrew hat hervorragend gearbeitet." Inzwischen kommt er auch damit klar, brutal über die Randsteine zu räubern, was im filigranen Formel-1-Boliden den einen oder anderen Aufhängungsbruch oder andere Schäden zur Folge gehabt hätte. "Am Anfang war das etwas völlig Ungewohntes für mich, weil ich ganz anders fahren musste", sagte Schumacher.
Berührungsängste mit der Konkurrenz hat Schumacher auch nicht mehr, das hat sein Rempler mit Christijan Albers im ersten Rennen gezeigt. "Man fühlt sich schon sicherer, weil man weiß, dass man mit den Rädern nicht hintereinander kommen und den Adler machen kann - das ist ja sehr unangenehm im Formelsport. Und die DTM-Autos vertragen einiges."
Leicht wird ihm das Einlernen auch gemacht, weil er sich in seinem Team um Teamchef Peter Mücke so richtig wohl fühlt. "Ja auf jeden Fall, das war schon beim ersten Test so", betonte Schumacher. "Er ist auf mich zugekommen und sagte 'Hallo, ich bin der Peter'. Das ganze Team - das sind alles Racer, die machen das unheimlich gern. Peter hat natürlich noch seinen eigenen Sohn mit diversen Rennsachen - das merkt man schon. Das Team versteht die Fahrer sehr gut und das hilft der gesamten Situation."
Achtungserfolge als Ziel
Natürlich kann es nicht Schumachers Ziel sein, ewig um Platz 15 zu fighten. Irgendwann ist der Promi-Bonus ausgereizt und die Öffentlichkeit will Ergebnisse sehen. Da geht es Schumacher selbst nicht anders. Wann er sich realistisch zum Ziel setzen kann, vorn mitzufahren, weiß er aber noch nicht. "Dieses Jahr ist natürlich rein zum Lernen und Eingewöhnen. Ganz toll wäre es natürlich, wenn man irgendwann zum Ende der Saison den einen oder anderen Achtungserfolg erzielen könnte", sagte er.
Dazu kommt das Handicap Jahreswagen. Mit dem könne man zwar - wie Gary Paffett schon bewiesen hat - auch nach vorn fahren "aber auch nur unter gewissen Voraussetzungen. Es gehört Glück dazu und man muss das perfekte Wochenende haben. Und da müssen wir mal schauen. Das sind die Ziele für das Ende dieses Jahres. Und dann muss man sich danach mal hinsetzen und schauen, wie es gelaufen ist. Ob es dann noch Sinn macht oder nicht."
Einen Joker hat dabei Schumacher in diesem Jahr weniger. Durch das neue Boxenstoppreglement sind Taktiken wie die, die Paffett im vergangenen Jahr den Sieg brachten oder Rennentwicklungen, in denen Fahrer von hinten nach vorn gespült werden, eher unwahrscheinlich. "Das vermeidet natürlich den Glückstreffer ein bisschen, dass man die Stopps hinter sich hat und das Safetycar kommt raus, aber das ist eben so", sagte der Mercedes-Pilot. "Aber ich denke, dass der Zuschauer das Ganze besser nachvollziehen kann und man es auch besser kommentieren kann."
Immer noch nervös
Nun geht Schumacher in sein zweites DTM-Rennen - ist er da schon abgeklärter als beim Debüt in Hockenheim? "Abgeklärter würde ich das jetzt noch nicht nennen", gab er lachend zu. "Die Nervosität ist noch genauso gegeben, auch weil man es natürlich noch besser machen möchte und auch erst einmal umsetzen muss."
Spannend war für ihn in Hockenheim der Start - in Oschersleben wird es wohl die erste Kurve sein, die im 90-Grad-Winkel von der Start-Ziel-Geraden abzweigt, nicht gerade breit ist und direkt überleitet in eine enge, lange Rechtskurve. "Die erste Kurve ist streckenbedingt nicht ganz so optimal", so Schumacher. "Das wird beim Start sicherlich spannend, wie viele Autos da durch können. Da werden sicherlich einige Spiegel liegenbleiben."

