Schumacher in die DTM: Pro und Contra
Ralf Schumacher könnte 2008 angeblich für Audi in der DTM an den Start gehen - Experten wägen Pro und Contra eines solchen Wechsels ab
(Motorsport-Total.com/sid) - Der ehemalige Formel-1-Pilot Heinz-Harald Frentzen rät dem bei Toyota umstrittenen Ralf Schumacher zu einem Wechsel in die DTM. Dort ist "Schumi II" bei Audi im Gespräch, wo auch Frentzen bis zu seinem Rücktritt vor einem Jahr unter Vertrag stand. "Das wäre sensationell für Audi und für Ralf. Ralf wäre eine absolute Bereicherung - für Audi und die DTM", sagte der Mönchengladbacher im Interview mit der 'Sport Bild'.

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Die große Frage: Will sich Ralf Schumacher die DTM überhaupt antun?
Die geschätzte DTM-Gage für Ralf Schumacher von 2,5 Millionen Euro dürfte laut Frentzen kein Problem sein: "Ralf wäre sogar noch mehr wert. Er bringt viel frisches Know-how aus der Formel 1 mit. Das könnte Audi auch in seinem Sportwagenprogramm weiterhelfen", meint der 40-Jährige. Von der Marketingseite her wäre Ralf es allemal wert. Frentzen: "Die Sponsoren würden ihr Investment dreifach zurückbekommen."#w1#
Surer spricht sich gegen den Wechsel aus
Es gibt aber nicht nur Befürworter dieser Planspiele. "An Ralfs Stelle würde ich mir das nicht antun. Die DTM ist ja weit unter dem Niveau der Formel 1, und das noch für viel weniger Geld", sagte der frühere Formel-1-Pilot und heutige 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer dem 'sid'. In der DTM könne man fahren, wenn man zwei, drei Jahre Pause eingelegt habe und einem dann langweilig werde. Ansonsten hält es der Schweizer sportlich für einen Abstieg: "Wer direkt aus der Formel 1 in die DTM wechselt, der hat für mich ein Rad ab."
Schumachers Manager Hans Mahr legt großen Wert darauf zu versichern, dass sich sein Schützling nicht mit anderen Optionen beschäftige: "Ralf wird auch 2008 in der Formel 1 fahren", sagte Mahr dem 'sid'. Derzeit gebe es von Seiten Schumacher weder Gespräche noch Kontakte zur DTM.
Wie Mahr reagierte am Mittwoch auch Audi mit einem Dementi: "Diese Spekulationen sind völlig aus der Luft gegriffen", sagte Sportchef Wolfgang Ullrich mit Nachdruck. "Audi hat keinen Kontakt zu Ralf Schumacher aufgenommen und auch kein Interesse an einer Verpflichtung." Es sei zwar richtig, dass Ralf Schumacher mit seinem großen Namen eine Bereicherung für die DTM wäre, so Ullrich weiter, "doch wir haben unseren Fahrerkader im Winter gerade erst verjüngt und sind absolut zufrieden mit unseren Piloten. Wir brauchen keinen Ralf Schumacher."
Tourenwagen-König Klaus Ludwig hat Zweifel, dass der Coup mit "Schumi II" wirklich gelingt: "Es wäre natürlich eine tolle Sache. Doch in der DTM hängen die Trauben sehr hoch. Bestes Beispiel ist Frentzen, der in seiner Zeit bei Audi nicht ein einziges Rennen gewinnen konnte", sagte Ludwig dem 'sid'.
Frentzen rät Schumacher zur DTM
Schumacher, der bei Toyota mit einem Jahresgehalt von angeblich 14 Millionen Euro zu den Topverdienern der Formel 1 gehört, würde in DTM herzlich aufgenommen, sagt Frentzen: "Die Piloten bei Audi sind allesamt sehr nett und zuvorkommend. Die freuen sich sehr auf einen Formel-1-Star. Das Klima bei Audi ist sehr herzlich. Da wird sich Ralf sehr wohl fühlen." Diese Aussagen von "HHF" überraschen allerdings, denn letztlich war der Mönchengladbacher wegen seines Verhaltens im Team völlig isoliert und wurde schließlich wegen Erfolglosigkeit entlassen.
Großes Lob hat Frentzen für Jürgen Pippig, Kommunikationschef von Audi im Motorsport, parat, der sich trotz aller Kritik bis zuletzt für den Starpiloten eingesetzt hatte: "Audi hat eine eingespielte Presseabteilung. Allen voran wird Pressechef Pippig dafür sorgen, dass Ralf nicht vor den anderen Audi-Piloten bevorzugt wird."

