• 02.05.2013 09:53

  • von Dominik Sharaf

Schnitzer: Fluch und Segen der Nummer 1

Champion Bruno Spengler startet mit dem Schwung des Erfolges in das Unternehmen Titelverteidigung - Dirk Werner erkennt noch Erfahrungsrückstände

(Motorsport-Total.com) - Aufhören, wenn es am schönsten ist - würde die Schnitzer-Mannschaft diesem Credo folgen, die Rollläden in Freilassing wären längst heruntergelassen und mit Panzerplatten verriegelt. 2012 hat die Truppe um Charly Lamm beim DTM-Comeback mit der Fahrer- und Teammeisterschaft sowie ihrem Beitrag zur BMW-Markenkrone alles erreicht und ist dennoch nicht satt. "Nach dem sensationellen Titelgewinn sind die Erwartungen an uns in der neuen Saison natürlich hoch", weiß der Teamchef.

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler

Bruno Spengler kehrt an die Stätte seines größten Triumphes zurück Zoom

Allgemein steht BMW unter einem Druck, den es bei der Rückkehr so nicht gab. Jens Marquardt zieht das Positive daraus: "Wir sind der Titelverteidiger in der DTM und befinden uns damit in der schönsten Situation, die man sich wünschen kann", so der Motorsport-Chef, der sich mit seinen Mitstreitern im Winter nicht auf die faule Haut gelegt hat: "Bei zwei derartig starken Konkurrenten wie Audi und Mercedes darf man sich nie zurücklehnen, sondern muss hart daran arbeiten, um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben."

Doch ist das Motivation genug gewesen? Marquardt räumt ein, dass keine Luft nach oben besteht: "Klar ist, dass sich ein derartig historischer Erfolg - ein Titelgewinn im Jahr des Comebacks - in dieser Form nicht wiederholen lässt." Bruno Spengler dürfte trotzdem nichts dagegen haben, die neu gewonnene Startnummer 1 auf dem karbonschwarzen M3 zu verteidigen. "Ich bin hoch motiviert und will beweisen, dass ich ein würdiger Champion bin", sagt der Kanadier, der schon fast als ewiger Zweiter abgestempelt war.

Mix aus Erfahrung und frischem Wind

Nicht erst seit den Wintertests mit ihren knappen Abständen ist klar, dass er dafür hart wird kämpfen müssen. Auch Lamm sieht sich und seine Truppe nicht unbedingt in luxuriöser Position: "Aus meiner Sicht hat sich jedoch an der Ausgangslage im Vergleich zu unseren Mitbewerbern gar nicht viel geändert." Will heißen: Auch in der Saison 2013 wird es wieder kleine Abstände und Rennwochenenden geben. "Die Kontinuität tut uns gut. Der Mix aus der DTM-Erfahrung von Bruno und dem frischen Wind, den Dirk als Rookie einbringen konnte", bemerkt Lamm.

Spengler reist mit einem guten Gefühl ins Badische, schließlich ist es die Rückkehr an die Stätte seines größten Triumphes: "Hockenheim ist eine der Strecken im DTM-Kalender, die mir am besten gefällt. Für mich wird das Auftaktrennen sehr emotional", erinnert der 29-Jährige an die unvergessenen Bilder, als er knapp vor Gary Paffett vor Feuerwerk den Zielstrich überquerte. "Am meisten freue ich mich auf das Wiedersehen mit den Fans. Mit der Nummer 1 an den Start zu gehen, ist etwas ganz Besonderes."

Dirk Werner

Neues Design, mehr Erfahrung: Dirk Werner ist mit Zielsetzungen vorsichtig Zoom

Auch Dirk Werner könnte sich einen unbequemeren Ort aussuchen, um in das DTM-Jahr zu starten: "Ich mag den Hockenheimring sehr. In der vergangenen Saison ist es auf diesem Kurs für mich super gelaufen", erinnert der Wahl-Würzburger an Startposition drei beim DTM-Debüt und den fünften Rang beim Saisonfinale, bleibt aber bodenständig: "Deshalb bin ich noch lange kein Hockenheim-Experte. Andere Fahrer im Feld haben hier weit mehr Rennen absolviert als ich. Am Wochenende muss alles passen, um vorne dabei sein zu können."

Wissenswertes aus der Datenbank:
Schnitzer in Hockenheim
Starts: 61
Siege: 6
Erster Start: Anton Goeser (1988, BMW 635 Csi, 17. Platz)
Erster Sieg: Johnny Cecotto (1989, BMW M3)
Letzter Sieg: Bruno Spengler (2012, BMW M3)